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Vorbilder für junge Frauen: Landesverbandstagung der Unternehmerfrauen in Hohenbünstorf

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Von: Gerhard Sternitzke

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Organisationsteam der Unternehmerfrauen.
Ein Organisationsteam sorgte jetzt dafür, dass in Hohenbünstorf die Landesverbandstagung der Unternehmerfrauen stattfinden konnte. Die Rednerinnen machten deutlich: Handwerk ist auch Frauensache. © Clar

Zu ihrer 31. Landesverbandstagung trafen sich am Freitag die Unternehmerfrauen im Handwerk in Höhenbünstorf. „Zum einen sind es Frauen, die in einen Handwerksbetrieb eingeheiratet haben und nun ihre Männer im Büro unterstützen. Sie kommen meist aus anderen Berufen“, erklärte Brigitte Redlin, Vorsitzende des Arbeitskreises Uelzen/Lüchow-Dannenberg.

Hohenbünstorf – „Für sie bieten wir Fort- und Weiterbildungen in Management und Organisation an. Zu uns gehören aber auch selbstständige Handwerkerinnen, Chefinnen und Angestellte in Handwerksbetrieben.“ Es gehe vor allem darum, ein Netzwerk aufzubauen, um sich gegenseitig zu unterstützen, Erfahrungen auszutauschen und um junge Frauen für eine Ausbildung im Handwerk zu gewinnen.

Dass das Handwerk vor großen Herausforderungen steht, betonte die erste Vorsitzende des Landesverbandes Meike Lotze-Franke. Zum einen seien es die steigenden Energiekosten, die sowohl die Betriebe als auch die Mitarbeiter und Kunden beträfen. Zum anderen bekämen die Betriebe den Fachkräftemangel zu spüren. Die Vorsitzende plädierte dafür, bereits in der Grundschule die Basiskompetenzen zu stärken und Werkunterricht zu erteilen. Berufsorientierung spiele bereits in der Schule eine große Rolle, so Lotze-Franke. Sie wünscht sich für das Handwerk zentrale überbetriebliche Bildungsstätten zur beruflichen Qualifizierung.

Gerade bei den weiblichen Auszubildenden im Handwerk gebe es noch Luft nach oben, resümierte die erste Vorsitzende. „Von A wie Augenoptik über B wie Bauen bis Z wie Zahntechnik“ biete das Handwerk eine Vielzahl an Möglichkeiten je nach Begabung und Talent.

Frauen im Handwerk sollen Normalität werden

Heidi Kluth, Vizepräsidentin der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade und Initiatorin des ersten Frauenrats in einer Handwerkskammer, sieht in der Gesellschaft immer noch typische Rollenbilder verankert. Diese gelte es aufzubrechen und Frauen im Handwerk willkommen zu heißen sowie ihnen Karrieremöglichkeiten und Aufstiegschancen ohne Studium aufzuzeigen. „Geredet wurde schon viel und zu lange“, so Kluth. Frauen im Handwerk sollten keine besondere Rolle einnehmen, sondern zur Normalität werden.

In ihrem Festbeitrag resümierte die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Kirsten Lühmann, dass im Bundestag nur wenige Handwerker und Unternehmer vertreten seien. Doch nur diese könnten authentisch die Probleme der Betriebe angehen. Sie riet den Unternehmerfrauen: „Seien Sie Vorbilder für andere junge Frauen, werden Sie sichtbar.“ Das Handwerk brauche Frauen mit ihrer Kreativität und Flexibilität, und gerade gemischte Teams seien sehr produktiv und wertvoll, so Lühmann. (acl)

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