In den Pandemiejahren ist aufgrund der Badschließungen darüber berichtet worden, dass zunehmend Mädchen und Jungen nicht mehr in der Lage sind, zu schwimmen. „Aber schon vor Corona blieben Handicap-Kinder auf der Strecke“, sagt Förstl.
Es sei schlicht nicht möglich, Kinder wie Lenia bei üblichen Schwimmkursen mit zu unterrichten. „Sie brauchen eine Eins-zu-eins-Betreuung“, so Förstl. Die Aufgabe könne auch nicht nur den Eltern überlassen werden. „Es ist noch mal etwas anderes, wenn ein geschulter Schwimmlehrer mit den Kindern arbeitet“, sagt er. Das bestätigt Manuela Wellmann, deren Tochter Mia von Förstl und seinen Mitstreitern betreut wird. „Wir sind zwar ins Wasser gegangen, dann hatte ich Mia auf dem Arm, aber auch immer ein bisschen Angst“, sagt Wellmann. Mia, die im Leben auch auf einen Rollstuhl angewiesen ist, freue sich immer, wenn der Unterricht anstehe.
Dafür können Förstl und seine Mitstreiter das wärmste Becken und auch das mit dem höchsten Sole-Anteil in der Bevenser Therme nutzen. „Die Wärme ist wichtig. So können wir länger mit den Kindern arbeiten, weil sie nicht so schnell auskühlen“, erklärt Förstl. Bei der Kurgesellschaft als Betreiberin der Therme sei er mit der Idee für den besonderen Unterricht auf offene Ohren gestoßen, so Förstl.
Finanziert wird das Angebot mithilfe von Spenden, die Uelzener Firmen sowie die Franziska-van-Almsick-Stiftung dem Verein „Niedersachsen schwimmt“ zukommen ließen. „Dabei geht es nicht um uns Lehrer“, sagt Förstl. Das sei eine ehrenamtliche Aufgabe. Aber die Badnutzung müsse finanziert werden, und hier sollten Eltern nicht zu sehr belastet werden. Zumal: Der Unterricht mit den Handicap-Kindern brauche deutlich mehr Zeit als bei einem üblichen Schwimmkurs.
Förstl wünscht sich weitere Mitstreiter, die über den Verein als Schwimmlehrer mit Handicap-Kindern arbeiten. „Der Bedarf ist da“, sagt er. Die betreuten Kinder kommen unter anderem aus der Region Soltau und aus dem Landkreis Lüneburg, wie er schildert.