„Es sind keine Köche am Markt“, sagt Michael Schwarz, Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga). Auch in seinem Parkhotel in Bad Bevensen ist eine von drei Kochstellen unbesetzt. Wenn einer der beiden verbliebenen Köche Urlaub hat, muss er sein Restaurant für auswärtige Gäste schließen. Andere Betriebe, in denen Stellen nicht besetzt werden können, führen zusätzliche Ruhetage ein, weiß der Kreisvorsitzende.
Die Corona-Maßnahmen haben das bereits bestehende Personalproblem verschärft. „Viele Betriebe haben ihre Mitarbeiter im Lockdown entlassen“, berichtet Schwarz. Ein Fehler, denn ein Teil der freigesetzen Restaurant- und Hotelfachkräfte hätte sich in der Zwischenzeit beruflich umorientiert.
„Es kommt jetzt darauf an, Fachleute mit guten Konditionen zu locken, um für die steigende Nachfrage nach Urlaubs- und Geschäftsreisen gewappnet zu sein“, fordert NGG-Geschäftsführer Steffen Lübbert. Er verweist auf den neuen Tarifvertrag mit dem Dehoga. Demnach steigt das Einstiegsgehalt ab Oktober auf 12,50 Euro pro Stunde. Fachkräfte verdienen laut Lübbert mindestens 13,95 Euro. „Entscheidend ist nun, dass sich die Betriebe an die tariflichen Standards halten.“
Da ist der Dehoga-Kreisvorsitzende durchaus auf seiner Seite. „Wer darunter zahlt, kriegt keine Leute“, ist Schwarz überzeugt. „Für Köche muss man sowieso eine Schippe drauflegen.“ Die Gehälter steigen in mehreren Schritten. In der Gehaltsgruppe drei nach der Ausbildung gibt es seit Mai rund 150 Euro mehr, im Oktober weitere 200 Euro, ab Mai 2023 ein Plus von 50 Euro und ab Mai 2024 noch einmal 90 Euro.
Die Kosten müssen die Betriebe weitergeben. „Die Kunden können damit rechnen, dass die Übernachtung um mindestens zehn Euro teurer wird“, kündigt Schwarz an.
Das Grundproblem sieht Schwarz in den zurückgehenden Jahrgangsgrößen. Und den Trend zu Bürojobs und Studium bekomme auch das Handwerk zu spüren. „Von denen will sich keiner die Hände schmutzig machen“, meint Schwarz. Und das Image des Kochs ist nicht das Beste – arbeiten,, dann wenn andere feiern, abends, am Wochenende und auch an Feiertagen.
„Es ist wichtig, Arbeitszeiten im Sinne der Beschäftigten zu organisieren“, mahnt Steffen Lübbert von der NGG. Flexibilität sei keine Einbahnstraße. Es gebe schwarze Schafe, räumt Schwarz ein. „Aber man arbeitet trotzdem nur fünf Tage, und man kann auch mal vier Tage am Stück freimachen.“