Kaiserliche Majestät weilt in Bevensen

Bad Bevensen – Hoher Besuch in der Kurstadt – der Kaiser kommt. Wilhelm I. samt Gattin statteten Bad Bevensen einen Besuch ab und brachten ihre ganze Entourage mit in die Heide.

Majestäten, Mode, Musik, Militär, Märsche, Madames et Mademoiselles – anlässlich des Besuchs von Kaiser Wilhelm I. wurde groß aufgefahren. Und so gab es ein Spektakel mit vielen Facetten, das in Erinnerung an einen Besuch Kaiser Wilhelm I. im Flecken Bevensen stattfand. Der Hohenzoller hatte den Ort 1871 nach einer Jagd in der Göhrde aufgesucht. Kaiserwetter war nicht am Sonnabend, zunächst nur schlappe 15 Grad, aber darum wollte „sich ein Besucher aus Schleswig Holstein kümmern“, was er dann mit Verspätung zum Ende hin tat, als die Sonne hinter den Wolken hervorlugte.
Hinter dem Spektakel steht der Bevenser Verein „Der Kaiser kommt“ mit besonderem Einsatz des 1. Vorsitzenden „Kaiser“ Erhard Brandes und seiner „Gemahlin Kaiserin Augusta“, Ehefrau Dr. Sylvia Brandes-Nelz. Zum Erfolg tragen auch die vielen Mitwirkenden bei, die hunderte Besucher anlockten.

Premiere hatten Kurhausbühne und -gelände samt Kurpark und Innenstadt als Austragungsort. Es wimmelte nicht nur von Soldaten, Militärmusikern und vornehmen Damen in Sonntagskleidern, sondern es gab auch ein ansprechendes Drumherum, mit Regimentssattler, altem Karussell oder einer Jahrmarktorgel, die noch mittels Lochkarten spielt.

Hauptmann Manfred Schulze hieß zunächst alle Willkommen und begrüßte König Georg und seine zwei Welfendamen, der zügig zum Präsentiermarsch der Buker Husaren die Front abschritt und eine Ansprache hielt.

Dann war Warten angesagt auf die Kutsche samt Kaiser und Kaiserin. Wilhelm I. war erstaunt, eine stellvertretende Bürgermeisterin begrüßen zu können. Gabriele Meyer betonte in ihrer Ansprache, dass dies hier „kein Theater und kein Klamauk“ sei, sondern eine geschichtsträchtige, tolle Aktion. „Es gibt hier eine äußerst engagierte Gruppe mit Menschen, die mit viel Fleiß, Kreativität und Materialeinsatz eine großartige, detailgetreue – und soweit machbar, authentische Nachstellung des Besuchers des Kaiserpaares 1871 inszenieren, mit ganz viel geschichtlichem Hintergrundwissen.“

Die folgenden Stunden füllten sich mit Musik von der Drehorgel, Fechten, Kinderspielen, dem Beitrag der Hupfdohlen und Salonlöwen, Altmarksängern und einer Vorführung ihrer historischen Handpumpe durch die Roscher Feuerwehr.
Den Abschluss bildete eine Kranzniederlegung am Denkmal bei der Dreikönigskirche samt dem Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“. Und einer Vision der Kaiserin zu Frauenrechten.
VON UTE BAUTSCH-LUDOLFS