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Haus-Wunsch wird unbezahlbar: In Ebstorf springen viele Interessierte für neues Baugebiet ab

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Von: Gerhard Sternitzke

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Radlader und Bagger stellen eine Baustraße her.
Mit schwerem Gerät stellt eine Firma derzeit die Baustraße für das Ebstorfer Baugebiet Tannenworthring her. Viele Interessierte müssen aber aufgrund der hohen Preise von ihren Plänen für ein eigenes Haus Abschied nehmen. © Sternitzke, Gerhard

Schwere Baumaschinen sind am nordöstlichen Ortsrand von Ebstorf im Einsatz. Während in den Tannenworthwiesen der Endausbau begonnen hat – nur zwei Häuser fehlen noch –, schiebt ein Radlader nebenan die Baustraße für die nächste Siedlung, den Tannenworthring, frei. Die 35 Grundstücke werden wahrscheinlich nicht mehr so schnell mit Eigenheimen bebaut, denn das Bauen ist teuer geworden.

Ebstorf – Laut statistischem Bundesamt hat sich selbstgenutztes Wohneigentum von 2010 bis 2021 um fast 50 Prozent verteuert. Auch im Klosterflecken zeigen sich die Folgen: Viele Familien müssen ihren Traum vom eigenen Haus begraben oder wenigstens verschieben.

Ein Drittel gibt hohe Kosten und Zinsen an

125 Bauwillige standen auf einer über mehrere Jahre geführten unverbindlichen Warteliste des Klosterfleckens Ebstorf. Doch das Interesse sei aufgrund der Preissteigerung regelrecht zusammengebrochen, berichtet der ehemalige Gemeindedirektor Hans-Peter Hauschild. „Ein Drittel hat die hohen Kosten und Zinsen als Grund angegeben“, berichtet er auf AZ-Nachfrage. Andere hätten bereits an anderem Ort einen Bauplatz gefunden, bei wieder anderen habe sich die familiäre Situation verändert.

„In der jetzigen Situation sind die Kosten erheblich gestiegen“, sagt Enes Pepic, der selbst auf der Warteliste stand. „Bei einigen Bekannten hat sich der Preis fast verdoppelt“, erzählt der Verkäufer aus Ebstorf. Zinsen und Tilgung erreichten dann schwindelnde Höhen. „Sie haben dann 2200 bis 2300 Euro im Monat zu zahlen“, rechnet er vor. „Wer kann das stemmen?“ Lieferschwierigkeiten und die Auslastung der Handwerker kommen hinzu. Mancher Bauherr zahlt am Ende Abtrag und Miete gleichzeitig, weil das eigene Heim nicht rechtzeitig fertig wird.

Enes Pepic wartet mit seinem Haus-Wunsch lieber ab

Pepic selbst hat seine Konquenzen gezogen. Er ist noch jung. „Man wartet lieber ab“, erzählt der 26-Jährige. „Es läuft nicht weg. Man hat ein Dach überm Kopf. Keiner weiß, wo das Ganze noch hinläuft.“

Die meisten Interessenten für das Ebstorfer Baugebiet kommen aus dem Uelzener Kreisgebiet und dem Lüneburger Raum. Zehn Grundstücke sind nach Hauschilds Angaben verkauft, zehn Bauwillige von der Liste haben noch eine Bedenkzeit eingeräumt bekommen. „Wir kommen allen entgegen, so gut es geht“, betont der frühere Gemeindedirektor. Es sei aber auch nicht schlimm, wenn sich die Vermarktung über mehrere Jahre hinziehe.

Sozialer Wohnungsbau geplant

Einige Grundstücke behält der Klosterflecken, um sozialen Wohnungsbau zu ermöglichen, denn bezahlbare Wohnungen sind Mangelware (AZ berichtete). Gespräche mit der Gesellschaft für Wohnungsbau (GWK) haben laut Hauschild bislang kein konkretes Ergebnis erbracht.

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