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Gemischte Klassen der Bevenser Waldschule werden aufgelöst - Eltern sind geschockt

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Von: Gerhard Sternitzke

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Schüler der Waldschule in Kleingruppenarbeit auf dem Teppich.
Jahrgangsübergreifendes Lernen in der Klasse Jül C der Bevenser Waldschule. Elternvertreter sind entsetzt darüber, dass das Konzept zum Schuljahreswechsel auslaufen soll. © Sternitzke, Gerhard

Ein Schreiben, das die Schüler der jahrgangsübergreifenden Klassen in der Bevenser Waldschule mitbekommen haben, sorgt für Aufregung unter den betroffenen Eltern. Das jahrgangsübergreifende Lernkonzept, kurz JüL (AZ berichtete), ein Alleinstellungsmerkmal im Kreisgebiet, läuft nun doch zum Jahresende aus. Vier Klassen, in denen 82 Schüler jeweils aus allen vier Klassenstufen miteinander und voneinander lernen, sind betroffen.

Bad Bevensen – In dem Schreiben von Schulleiterin Janet Fibik ist von personellen Veränderungen mit Auswirkungen auf das jahrgangsübergreifende Lernkonzept die Rede. In den vergangenen Monaten hätten sich das Kollegium und eine Arbeitsgruppe damit befasst.

„In der vergangenen Woche fand im Kollegium nun eine Dienstbesprechung statt... Hierbei hat sich das Kollegium mit einer deutlichen Mehrheit gegen den Erhalt des JüL in der jetzigen Form ausgesprochen“, heißt es in dem Papier. „Eine neue Arbeitsgruppe wird sich mit Ideen zur konzeptionellen Weiterarbeit an der Schule befassen.“ Die Auflösung des Jül werde auch Thema in der Gesamtkonferenz sein.

Man hat keine Begründung gegeben. Man weiß nicht, wie es weitergeht, ob die Klassen auseinandergerissen werden.

Juliane Logemann, Elternvertreterin

„Alle Eltern sind komplett aufgelöst. Mein Sohn kam weinend nach Hause“, berichtet Mutter Juliane Logemann. „Das ist unverantwortlich. Man hat keine Begründung gegeben. Man weiß nicht, wie es weitergeht, ob die Klassen auseinandergerissen werden“, kritisiert die Elternvertreterin im Schulvorstand. Dieses höchste Organ der Schule sei bislang nicht informiert oder befragt worden.

Die Eltern haben bereits im Oktober einmal Alarm geschlagen, als die Jül-Klassen gefährdet waren, weil eine langjährige Lehrerin vor der Pensionierung stand und andere zögerten, diese Aufgabe zu übernehmen. Bei einem Ortstermin der AZ in einer solchen Klasse hatte Schulleiterin Janet Fibik das Konzept noch gelobt. „Jedes Kind wird mit seinen Stärken und Schwächen gesehen. Und man muss nicht so viel erklären, weil die Kinder die Regeln von den Größeren lernen“, so ihre Beobachtung. Das Konzept schien noch einmal gerettet, nun steht es offenbar vor dem Aus. Die Schulleiterin war gestern wegen Abwesenheit nicht zu erreichen.

JüL-Klassen werden aufgeteilt, Freundschaften aber berücksichtigt

„Es handelt sich dabei um eine schulorganisatorische Entscheidung, die die Schule in eigener Verantwortung trifft“, teilt Sprecherin Bianca Trogisch auf AZ-Nachfrage mit. „Die Eltern sind im Laufe dieses Prozesses stets informiert worden.“ Die Sprecherin kündigt organisatorische Veränderungen in der Schule zum nächsten Schuljahr an. „Über die Einzelheiten werden die Eltern schnellstmöglich informiert“, verspricht Bianca Trogisch. „Bei der Klasseneinteilung wird die Schule Freundschaften soweit möglich berücksichtigen.“ Im laufenden Schuljahr gebe es keine Veränderungen in den Klassen.

Hier werde zerstört, was zwölf Jahre funktioniert hat, sagt Juliane Logemann. Dabei äußert sie Verständnis dafür wenn manche Lehrer nicht in den Jül-Klassen unterrichten möchten. „Wir Eltern wollen eine Zusammenarbeit.“ Sie moniert jedoch, dass bei Stellenneuausschreibungen nicht gezielt Lehrkräfte gesucht würden, die sich für das jahrgangsübergreifende Lernen interessieren.

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