Man hat keine Begründung gegeben. Man weiß nicht, wie es weitergeht, ob die Klassen auseinandergerissen werden.
„Alle Eltern sind komplett aufgelöst. Mein Sohn kam weinend nach Hause“, berichtet Mutter Juliane Logemann. „Das ist unverantwortlich. Man hat keine Begründung gegeben. Man weiß nicht, wie es weitergeht, ob die Klassen auseinandergerissen werden“, kritisiert die Elternvertreterin im Schulvorstand. Dieses höchste Organ der Schule sei bislang nicht informiert oder befragt worden.
Die Eltern haben bereits im Oktober einmal Alarm geschlagen, als die Jül-Klassen gefährdet waren, weil eine langjährige Lehrerin vor der Pensionierung stand und andere zögerten, diese Aufgabe zu übernehmen. Bei einem Ortstermin der AZ in einer solchen Klasse hatte Schulleiterin Janet Fibik das Konzept noch gelobt. „Jedes Kind wird mit seinen Stärken und Schwächen gesehen. Und man muss nicht so viel erklären, weil die Kinder die Regeln von den Größeren lernen“, so ihre Beobachtung. Das Konzept schien noch einmal gerettet, nun steht es offenbar vor dem Aus. Die Schulleiterin war gestern wegen Abwesenheit nicht zu erreichen.
„Es handelt sich dabei um eine schulorganisatorische Entscheidung, die die Schule in eigener Verantwortung trifft“, teilt Sprecherin Bianca Trogisch auf AZ-Nachfrage mit. „Die Eltern sind im Laufe dieses Prozesses stets informiert worden.“ Die Sprecherin kündigt organisatorische Veränderungen in der Schule zum nächsten Schuljahr an. „Über die Einzelheiten werden die Eltern schnellstmöglich informiert“, verspricht Bianca Trogisch. „Bei der Klasseneinteilung wird die Schule Freundschaften soweit möglich berücksichtigen.“ Im laufenden Schuljahr gebe es keine Veränderungen in den Klassen.
Hier werde zerstört, was zwölf Jahre funktioniert hat, sagt Juliane Logemann. Dabei äußert sie Verständnis dafür wenn manche Lehrer nicht in den Jül-Klassen unterrichten möchten. „Wir Eltern wollen eine Zusammenarbeit.“ Sie moniert jedoch, dass bei Stellenneuausschreibungen nicht gezielt Lehrkräfte gesucht würden, die sich für das jahrgangsübergreifende Lernen interessieren.