Gemeinde Emmendorf kündigt DRK

Die Kosten sind Bürgermeister Uwe Silbermann schon länger ein Dorn im Auge. Jetzt hat der Gemeinderat die Konsequenzen gezogen: Die Gemeinde kündigt den Betreibervertrag für den örtlichen Kindergarten
Damit ist der DRK-Kreisverband nur noch bis Ende Juli 2023 für die Betreuung der 25 Kinder zuständig. „Wir kriegen immer den Wirtschaftsplan. Wir können das immer nur abnicken – mit der Sicherheit, dass es teurer wird“, sagt Silbermann (Freier Wählerverein Emmendorf). Jährlich seien die Kosten für die Gemeinde um durchschnittlich sieben Prozent gestiegen. So könne es nicht weitergehen.
161 000 Euro pro Jahr stellt das DRK für den Ein-Gruppen-Kindergarten in Rechnung. Bleibt für die Gemeinde ein Eigenanteil von fast 99 000 Euro, zuzüglich Reinigungs- und Energiekosten. „Bei 240 000 Euro kalkulierter Gewerbesteuer, und dann kommen nur 40 000, dann weiß ich nicht, wie ich das bezahlen soll“, erklärt Silbermann.
Schuld sei sicher auch die Landesregierung, die den Gemeinden nur einen Teil der Beitragsfreiheit erstatte. Er übt aber auch deutliche Kritik am DRK. „Die zahlen sich alle super Gehälter – auf Kosten der Kommunen“ – moniert er.
Silbermann hat auch einen potenziellen zukünftigen Betreiber an der Hand, die gemeinnützige GmbH „Himpelchen und Pimpelchen“, die seit Februar bereits die Uelzener Kita am Stern betreibt
Der freie Träger hat ein Angebot mit drei Mitarbeitern für 67 000 Euro Gemeindeanteil gemacht. Das sei eine erhebliche Einsparung für die Gemeinde, macht Silbermann deutlich. Der Gemeinderat hat sich deshalb auch einstimmig bei einer Enthaltung für die Kündigung des DRK entschieden.
„Himpelchen und Pimpelchen“ ist ein gemeinnütziger, freier Träger mit Sitz in Stuttgart, der nach eigenen Angaben im Internet derzeit 16 Standorte in Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen betreibt. Inzwischen gehört das Unternehmen zur norwegischen Dibber-Gruppe, die Einrichtungen von Skandinavien bis Hongkong unterhält.
Klar ist für den Bürgermeister, dass die Gemeinde weiterhin einen eigenen Kindergarten vorhält, erst recht, da das Baugebiet am Harzenberg viele junge Familien angezogen hat.
Der DRK-Kreisverband, der derzeit kreisweit 30 Kindertagesstätten mit rund 2000 Kindern verwaltet, bedauert den Schritt der Gemeinde. „70 bis 80 Prozent der Kosten einer Kita sind Personalkosten“, macht Kreisgeschäftsführer Tim Meierhoff deutlich. Und die Gehälter der Mitarbeiter seien gestiegen. „Unser Anspruch beim DRK ist es, für eine Tätigkeit ein angemessenes Entgelt zu zahlen“, betont Meierhoff.
Das gelte umso mehr in Zeiten des Fachkräftemangels. Der Kreisverband zahlt nach seinen Angaben den Tarif des öffentlichen Dienstes. „Die Alternative ist: Ohne Personal keine Betreuung.“ Und über die Qualität der Betreuung müssten letztlich die Eltern urteilen. Und die seien mit der Bewegungskita hochzufrieden.