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Auftrag nach Rauswurf: Bevenser Firma Kalinowsky erneuert die A 39 bei Winsen

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Von: Gerhard Sternitzke

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Bauleiter Gunnar Schultz auf der Autobahnbaustelle bei Winsen.
Bei der Erneuerung der A 39 bei Winsen wird gleich eine dickere Tragschicht eingeplant. Trotz des Rauswurfs im vorigen Jahr ist wieder die Bevenser Firma Kalinowsky - im Bild Bauleiter Gunnar Schultz - beauftragt. © Sternitzke, Gerhard

Schwere Zeiten für Pendler mit dem Auto. Zwischen Winsen-Ost und -West heißt es runter vom Gas – Baustelle. Fahrzeuge aus den Richtungen Lüneburg/Uelzen und Hamburg teilen sich eine Seite, die Richtungsfahrbahn Lüneburg auf dem 4,6 Kilometer langen Abschnitt wird seit Ende Februar komplett erneuert. Den Auftrag hat – trotz der öffentlichkeitswirksamen Kündigung auf der Gegenfahrbahn im vorigen Jahr (AZ berichtete) – die Firma Kalinowsky aus Bad Bevensen erhalten.

Winsen/Bad Bevensen – Mit der Raupe planiert Lucas Luginbühl die neue Schotterschicht. Dank elektronischer Messung kann er den Unterbau der Fahrbahn genau auf 40 Zentimeter Dicke bringen. „Momentan läuft alles gut. Ich denke, dass der Auftraggeber mit uns zufrieden sein kann“, meint Bauleiter Gunnar Schultz neben dem Maschinenballett. Der Bagger koffert den Fahrbahnunterbau aus, der Lkw bringt das Material zum Parkplatz Luhewiesen, wo es mit neuem Schotter gemischt und dann von der Raupe eingearbeitet wird. 45 000 Tonnen Schotter werden verbaut.

Rückblende: Im Mai vergangenen Jahres entzieht die Autobahn GmbH des Bundes dem Bevenser Familienunternehmen Knall auf Fall den Auftrag, weil es erklärt hat, den vereinbarten Fertigstellungstermin wegen Mehrarbeiten nicht halten zu können. Die staatliche GmbH steht wegen der anstehenden Vollsperrung der Elbbrücke im Verlauf der B 404 offenbar unter hohem Druck.

Autobahn GmbH entscheidet nach wirtschaftlichstem Gebot

„Bei allen Bauprojekten, wie sie die Autobahn GmbH betreut, kann es projektbezogen zu unterschiedlichen Auffassungen bezüglich Leistungen, Mehrleistungen, Nachträgen, Bauqualität etc. kommen“, betont Sprecherin Veronika Boge auf AZ-Nachfrage. „In manchen Fällen müssen solche Fälle auch gerichtlich geklärt werden. Allein diese Umstände rechtfertigen es nicht, einen Anbieter bei künftigen Projekten grundsätzlich von einer Beauftragung auszuschließen.“

In dem aktuellen Projekt habe die Firma Kalinowsky das wirtschaftlichste Angebot von drei Anbietern eingereicht, und das entspreche allen formellen und inhaltlichen Kriterien. Es würden von Kalinowsky auch keine weitergehenden Nachforderungen geltend gemacht.

Dickere Tragschicht führte zu Verzögerung / Firma fordert Verdienstausfall

„Es ist dieses Mal von vornherein berücksichtigt, dass der Untergrund nicht tragfähig ist“, betont Bauleiter Schulz an der Raupe. Die Planung sei deshalb im vorigen Jahr mehrfach geändert und die Schotterschicht mehrfach erhöht worden. Das Unternehmen hatte deshalb von Planungsfehlern der Autobahn GmbH gesprochen. Für den Schotter seien Lieferzeiten zu beachten. Es ging um über 1000 zusätzliche Lastwagen.

„Die Sache ist noch nicht zu Ende. Es laufen noch Gespräche“, erklärt Christine Eggers, Prokuristin des Unternehmens, das 120 Mitarbeiter beschäftigt. Letztlich pocht das Unternehmen auf seinen Verdienstausfall durch die Kündigung. Das habe aber nichts mit dem jetzigen Auftrag zu tun.

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