Schon kurz vor Beginn der vom SPD-Ortsverein Bad Bevensen organisierten Veranstaltung war klar, dass der Platz im dafür vorgesehen Raum des Kurhauses bei weitem nicht ausreichen würde. Zu groß war das Interesse am Dienstagabend. Hintergrund war ein Schreiben, das die Schüler der jahrgangsübergreifenden Klassen in der Bevenser Waldschule mitbekommen hatten, mit der Information, dass eben diese Lernform zum Jahresende auslaufen solle – eine Mehrheit des Kollegiums hatte sich während einer internen Dienstversammlung dagegen entschieden (AZ berichtete).
Diese Tatsache an sich, aber vor allem auch die Art der „Nicht-Kommunikation“ zwischen Lehrkräften und Eltern brachte die Betroffenen auf die Barrikaden und führte schließlich zur Gründung eines Mütterbündnisses „Ja zum JüL“. Deren Vertreterinnen schilderten dem Bildungspolitiker aus Hannover in eindrücklichen Worten die Vorteile des JüL. Denn in Bad Bevensen hatte man seit der Einführung vor mittlerweile fast 13 Jahren bislang ausschließlich positive Erfahrungen gemacht.
Auch Corina Großmann, SPD-Ratsfrau und Moderatorin des Abends, wies darauf hin, was für einen besonderen Schatz man damit in Bad Bevensen habe: „Bei den JüL-Kindern hat sich eine ausgeprägte Sozialkompetenz entwickelt, denn sie haben gelernt mit Älteren umzugehen, andererseits aber auch ihr eigenes Wissen an Jüngere weiterzugeben.“
In einem großen Lernverband über mehrere Altersstufen entstünde weniger Leistungsdruck, was wiederum zu mehr Spaß an der Schule führe. Gute Argumente, die aber augenscheinlich innerhalb der Lehrerschaft nicht so gesehen werden. Außerdem gäbe es angeblich im gesamten Landkreis Uelzen keine Bewerbungen für diese Schulform, was durch den Wegfall einer Lehrkraft aber nötig wäre. „Die Schultür ist zu“, bedauern die Mütter des Bündnisses. „Vor dieser Tür stehen wir nun und brauchen dringend Ihre Unterstützung:“
Stefan Politze versprach, sich in dieser Sache einzusetzen: „Wir müssen diese Tür wieder öffnen für den Dialog, da wirke ich gerne mit“, sagte er. Außerdem sei es an der Lokalpolitik, in dieser Angelegenheit zwischen den Parteien zu moderieren, denn eine Lösung gäbe es nur in Zusammenarbeit von Eltern mit der Schulleitung.
Die Mütter der JüL-Kinder konnte das nicht wirklich beruhigen: „In der Gesamtkonferenz fehlt unserem Anliegen die Mehrheit, die Zeit drängt. Bitte machen Sie das Thema dringlich.“