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Bad Bevensen: Neuer Stadtteil ohne Platz für den Nachwuchs

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Von: Gerhard Sternitzke

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Mädchen auf der Schaukel.
Als das Baugebiet In der Hese IV geplant wurde, verzichtete die Stadt Bad Bevensen auf einen Spielplatz. Der soll nun mit Verspätung kommen. © Agenturen dpa

Ein neuer Stadtteil ist im Südosten von Bad Bevensen entstanden. Die 64 Baugrundstücke in der Hese IV waren schnell verkauft. Inzwischen sind viele schmucke Eigenheime entstanden. Junge Familien sind in die Kurstadt gezogen. Einen Spielplatz allerdings gibt es dort nicht. Das wurde am Dienstag im Bauausschuss bekannt. Die Verwaltung schlägt vor, drei wenig genutzte Plätze zu schließen, um hier eine neue Anlage zu realisieren. Am Ende empfiehlt der Ausschuss auf Antrag der CDU sogar vier zu schließen.

Bad Bevensen – „Ein neues Baugebiet ohne Spielplatz – das finde ich überhaupt nicht zeitgemäß“, kritisiert Elke Benecke (Grüne). Und Bernd Peter (FDP) kann nur den Kopf schütteln: „Wie kann man so ein großes Baugebiet planen, ohne im Vorwege einen Spielplatz vorzusehen?“ Tatsächlich hat Niedersachsen die Pflicht für den Spielplatzbau im Jahr 2008 abgeschafft. Zwei Spielplätze befinden sich außerdem in unmittelbarer Nähe, wie die Stadt betont.

Bauamtsleiter Oliver Willing rechnet mit Kosten von 35 000 Euro für die Neuanlage des Spielplatzes, der auf einer 511 Quadratmeter großen Fläche in der Nähe des Wohnmobilstellplatzes entstehen könnte. So könnten ihn auch Gäste mit benutzen. Nicht mehr benötigte Geräte von geschlossenen Anlagen könnten genutzt werden. Dirk Harms (CDU) warnt jedoch vor möglichen Konflikten mit Anwohnern.

In Bad Bevensen gibt es bislang 21 Spielplätze

Insgesamt gibt es in Bad Bevensen 21 Spielplätze, davon 15 in der Kurstadt selbst. Die Spielplätze Britzenberg/Alte Gärtnerei, Virchow- und Feldstraße sind nach Angaben der Verwaltung verzichtbar, weil sie sehr wenig von Kindern besucht werden. „Das hängt auch mit der Bevölkerungsstruktur zusammen , die sich gewandelt hat, und das Spielplätze näher erreichbar sind, die attraktiver sind“, erläutert Willing. Auf den drei Plätzen gibt es nur wenige Spielgeräte, die teilweise alt und schadhaft sind. Durch die Umstrukturierung könnten laut Verwaltung etwa 5000 Euro jährlich für Pacht und Unterhaltung eingespart werden.

„Wer die Plätze gesehen hat, kann verstehen, dass die Verwaltung auf die Idee gekommen ist“, meint der Ausschussvorsitzende Eckhard Warnecke (CDU). Auf seinen Vorschlag soll auch der Spielplatz Fritz-Reuter-Straße wegfallen, wie der Ausschuss mehrheitlich empfiehlt. Dagegen wendet sich Hannes Henze (SPD). Schließlich könnten wieder neue Familien zuziehen.

Verwaltung will Bürger informieren

„Ganz grundsätzlich finden wir es wichtig, dass die Bürger informiert werden, bevor wir einen Beschluss fassen“, betont Katja Schaefer-Andrae (Grüne). Die Flächen sollten weiterhin der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Die Verwaltung denkt an Grünflächen oder Streuobstwiesen. „Wenn die Spielplätze geschlossen werden, müssen die anderen Spielplätze aufgewertet werden“, fordert Hannes Henze. Das beratende Mitglied Hermann Helmers mahnt, auch an die Barrierefreiheit zu denken.

Die Pläne sollen auch noch im Ausschuss für Jugend und Familie beraten werden. Später will die Verwaltung dann eine Bürgerinformation anbieten.

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