„Ich wollte runterfliegen. Ich bin Baggerfahrer“, erzählt Atila. Menschen, die schweres Gerät bedienen können, werden gebraucht – aber sein Sohn überzeugte ihn, zu bleiben. Wegen zerstörter Straßen und unterbrochener Flugverbindungen war es kaum möglich, in die Erdbebenregion zu gelangen. Stattdessen hat er jetzt eine Spendendose aufgestellt, um den Menschen in seiner Geburtsstadt zu helfen.
Sein Neffe aus Istanbul ist nach Malatya gereist, wie er berichtet. Dort verteilt der junge Mann als Mitglied des Roten Halbmonds Zelte und Decken an die Bevölkerung, die bei frostigen Temperaturen und Schnee im Freien ausharren muss, weil Nachbeben befürchtet werden und die Häuser einsturzgefährdet sind.
Atilas Angehörige sind nun auch in Sicherheit. Dank einer Überweisung des Bevensers konnten die Tochter seiner Schwester mit dem Schwiegersohn, den zwei Kindern sowie weiteren Verwandten ein Auto mieten, um die Stadt zu verlassen. Sie sind in einem Apartment, das Atila gehört, und einem weiteren des Schwiegersohns in Istanbul untergekommen. „Sie sind zu Hause, Gott sei Dank“, sagt Atila. Die Kinder stehen unter Schock. „Wenn du mit ihnen redest, dann weinen sie.“
Für die Aufstellung der Spendendose hat Atila sich ordnungsgemäß um eine Genehmigung bemüht. Nachdem die Behörden sich zunächst nicht über die Zuständigkeit einigen konnten, gab es gestern grünes Licht aus dem Bevenser Rathaus. „Ich habe 150 Kunden am Tag“, rechnet Atila vor. „Wenn jeder einen Euro gibt, dann sind es 150 Euro.“
Unterstützt werden durch die Spenden private Helfer, die Winterkleidung, Trinkwasser und Medikamente, aber auch Totentücher auf die Dörfer bringen, erklärt sein Schwiegersohn Yavuz Bakis. „Es ist immer besser, wenn das Geld ankommt.“