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Medinger Mühle: Investoren planen Ferienwohnungen und Infotainment

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Von: Gerhard Sternitzke

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 Investoren Kai Boehnke und Anke Matthes am Medinger Mühlenteich.
Kai Boehnke und Anke Matthes wollen in der Medinger Mühle die Energie von Wasser und Sonne nutzen. In einem Infotainmentcenter sollen Nachhaltigkeit und Digitalisierung vermittelt werden. © Privat

Der Zahn der Zeit nagt an der Medinger Mühle. Mehrere Gebäude der denkmalgeschützten Anlage sind bereits verfallen. Die Stadt Bad Bevensen hat von einem Kauf im Zusammenhang mit der später erfolglosen Bewerbung zur Landesgartenschau Abstand genommen (AZ berichtete). Jetzt gibt es Investoren, die die historische Mühle retten und beleben wollen.

Medingen – Anke Matthes und Kai Boehnke, beide Unternehmensberater in Hamburg, haben bereits den Kaufvertrag unterschrieben. Ende April wollen sie an die Ilmenau umziehen.

Strom für 100 bis 200 Haushalte

Die Turbine, die in der Mühle statt der früheren Wasserräder Strom produziert, spielte eine entscheidende Rolle für das Paar. Für sie als Unternehmensberater sei Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema, erzählt Anke Matthes. „Wir haben eine in Betrieb befindliche Wassermühle gesucht.“ Mit der jetzigen Leistung von 500 000 Kilowattstunden Strom ließen sich 100 bis 200 Haushalte in der Umgebung versorgen – und natürlich das „Quartier Medinger Mühle“, wie es die Investoren nennen. Zusammen mit dem Einsatz von Photovoltaik soll die Mühleninsel dann energieautark werden.

Für die Energiewende sei die Wasserkraft wichtig, weil sie relativ gleichmäßig Strom liefert, auch dann, wenn die Leistung von Windrädern und Photovoltaikanlagen zurückgeht. Die Investoren können sich sogar vorstellen, die elf Getreidesilos zukünftig als Wasser- und damit Energiespeicher wie in einem Pumpspeicherwerk einzusetzen. Doch das ist noch Zukunftsmusik.

„Wir planen auf jeden Fall, alles, was möglich ist, zu erhalten.“ Im alten Wohnhaus sollen später vier Ferienwohnungen entstehen, in den Mühlengebäuden ein Hofladen, ein Café und ein Infotainmentzentrum zum Thema Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Der Tourismus soll profitieren. Auch für Kanuten soll die Ilmenau durchgängig werden.

Aufwendige Sanierung

„Der Erhalt einer so großen historischen Mühle mit Nebengebäuden ist eine große Herausforderung und Verantwortung“, betont Anke Matthes. „Wir haben 13 Gebäude, davon sind fünf Ruinen.“ Es gibt undichte Dächer und entsprechende Wasserschäden. „Das ist ein Projekt für zehn Jahre.“ Auch die Sanierung soll „klimapositiv“ und mit nachhaltigen Baustoffen umgesetzt werden.

Dabei hoffen die Investoren auf Mitinvestoren, auf öffentliche Fördermittel, und sie wollen einen Förderverein gründen, um die Pläne auf 2700 Quadratmetern Gebäudefläche in zwei Stufen zu realisieren. Auch die Wissenschaft und die Ökologische Station könnten eingebunden werden.

Die Samtgemeinde unterstützt das Vorhaben. Bürgermeister Martin Feller nahm Anke Matthes und Kai Boehnke mit nach Hannover, wo sie ihr Projekt Umweltminister Christian Meyer vorstellen konnten. „Wir sind mit sehr viel Herz dabei und mit Überzeugung“, sagt Anke Matthes. „Wir wollen die Veränderung selbst leben, die wir uns für unsere Welt wünschen.“

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