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Suderburger Alessandro Otte über seine erste USA-Saison: „Fühle mich so wohl wie lange nicht mehr“

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Von: Aron Sonderkamp

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Ein Fußballer läuft mit dem Ball.
Alessandro Otte erzielte für Le Moyne Dolphins drei Saisontore. © Greg Wall

Der Suderburger Alessandro Otte ist über Weihnachten auf Stippvisite in der Heimat. Eigentlich absolviert der 24-Jährige ein Fußball-Vollstipendium in den USA.  Ein Erlebnisbericht.

Syracuse/Suderburg – Vor mehr als vier Monaten wagte Alessandro Otte den großen Schritt quer über den Atlantik. Jetzt hat der Suderburger, der ein Fußball-Vollstipendium am Le Moyne College in den USA erhielt, sein erstes Semester hinter sich – und fühlt sich pudelwohl.

Dabei verlief die Anreise alles andere als reibungslos. Schon am Start-Flughafen in Hamburg kam es zu Verspätungen, fast verpasste Otte den Anschlussflieger in Frankfurt am Main. „Immerhin kam der Koffer mit“, blickt der 24-Jährige mit einem Schmunzeln zurück. Ein Kollege hatte weniger Glück. Er musste eine Woche ohne Gepäck in den USA auskommen.

In Syracuse (148.000 Einwohnern/Bundesstaat New York), dem Standort des Le Moyne Colleges, ging es sofort in das Haus, das sich Otte mit vier Team-Kollegen teilt. „Ich hätte auch auf dem Campus leben können, aber da muss man sich mit jemandem das Zimmer teilen. Wer das ist, darauf hat man keinen Einfluss“, erklärt der ehemalige Kicker vom Lüneburger SK.

Obwohl zwei der fünf Bewohner sechs Wochen im Wohnzimmer des frisch renovierten Hauses schlafen mussten (Otte: „Wir haben ausgelost, wer da schläft“), war es für den Suderburger wie ein zu Hause. „Ich habe mich total gut eingelebt und mich von der ersten Sekunde an wohlgefühlt.“ Gerade die offene Art seiner Mitmenschen hätte diesen Part einfach gemacht. Man müsse zwar aus seiner Komfortzone rauskommen, doch dann würde man gleich Hilfe von allen Seiten bekommen.

Dabei befürchtete das Defensiv-Ass erst Heimweh: „Am Anfang dachte ich, dass ich Freunde und Familie sehr vermissen werde, weil ich eben ein Familienmensch bin. Ich vermisse sie auch, aber ich fühle mich hier so wohl wie lange nicht mehr.“

Eine Umstellung gab es allerdings: „Das Essen ist deutlich herzhafter und fettiger. Wenn man sich gesünder ernährt, ist das etwas schwierig. Da muss der Körper sich erst drauf einstellen.“

Auch bei seinem neuen Fußball-Team, den Le Moyne Dolphins, gab es keinerlei Anpassungsprobleme. Sportlich legten die Delfine jedoch einen Stotterstart hin: „Wir mussten uns erst finden, haben dann aber einen guten Ball gespielt. Wir waren nur zu dämlich, die Tore zu schießen“, gesteht Otte. Nach und nach trafen das Team mehrere Verletzungen. „Mit dem Rumpfkader hat es aber Klick gemacht und wir haben fast jedes Spiel gewonnen.“ Als siebtes von acht Teams der insgesamt 13 Teilnehmer der Northeast-10 Conference (Liga der Teams im Nord-Osten der USA) zogen die Dolphins in die Conference-Playoffs ein und flogen erst im Finale gegen die Franklin Pierce University raus, die sich später sogar zum National-Champion krönte. Unterm Strich galt für Otte: „Das war total erfolgreich und eine super Erfahrung. Das ist hier ein ganz anderes Spiel. Hier geht es viel mehr über die Leidenschaft.“

Während Otte in der laufenden Saison viel um die Ohren hatte mit zwei Spielen pro Woche und Seminaren, war anschließend freie Zeit angesagt: „Ich war nach der Saison bei den Niagara-Fällen. An den Wochenenden machen wir viel mit der Mannschaft, gehen feiern, spielen Tech-Ball, Basketball oder gehen ins Gym.“

Hängen blieb bei dem Verteidiger vor allem eine Thanksgiving-Feier. „Die Internationals wurden von der Familie eines Teamkollegen eingeladen. Das war ein richtiges Erlebnis, gerade mit den ganzen Mahlzeiten.“

Momentan ist Otte zurück in der Heimat in Suderburg. „Ich kann mir Weihnachten nicht ohne meine Familie vorstellen. Ich freue mich sehr auf die Zeit mit ihnen und darauf, die jährlichen Traditionen wieder zu haben.“ Dafür bleibt genug Zeit. Erst am 15. Januar geht es wieder zurück in die USA. Dann hoffentlich ohne Anreiseprobleme.

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