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Handschuhe von Rui Patrício statt Handshake von Cristiano Ronaldo

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Von: Bernd Klingebiel, Arek Marud, Aron Sonderkamp

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Sebastian Selke steht in einer Reihe und lauscht der Nationalhymne.
Liechtensteins Torwarttrainer und frühere Uelzener Keeper Sebastian Selke (Mitte hinten, hier beim Abspielen der Nationalhymne) sah bei der 0:4-Niederlage in der EM-Qualifikation in Portugal auch zwei Tore von Superstar Cristiano Ronaldo. © Privat

Händeschütteln mit Cristiano Ronaldo gab es zwar nicht für Sebastian Selke, stattdessen aber die Handschuhe von Portugals Nationaltorwart Rui Patríco.

Uelzen/Landkreis – Einen Hauch vom großen Fußball gab es auch in Molzen, wo Erinnerungen an ein Champions League-Spiel zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund wach wurden. Ansonsten war es auch ein Tag der Torhüter, von denen zwei in Rosche als Feldspieler ranmussten. Dazu kam ein Comeback in Holdenstedt.

Mit CR7 im Spielertunnel

Er ist der einzige Uelzener, der je ein Pflichtspiel gegen Cristiano Ronaldo bestreiten durfte. Und wird es wohl auch bleiben. Sebastian Selke hat mit der liechtensteinischen Nationalelf in der EM-Qualifikationsgruppe J in Portugal zwar mit 0:4 (0:2) verloren, doch ein „weiteres Plus in den Erfahrungskasten“ gelegt, sagt der 49-Jährige gegenüber der AZ.

Selke, der früher für den SC 09 Uelzen und den Lüneburger SK, später dann unter anderen für den 1. FC Köln und KFC Uerdingen zwischen den Pfosten stand, ist seit fast 14 Jahren Torwarttrainer beim FC Vaduz und seit August 2021 auch in der Auswahl Liechtensteins. Die EM-Quali vor fast 50 000 Zuschauern im Estádio José Alvalade, der sportlichen Heimat von Sporting Lissabon, war auch für ihn ein „Highlight“. Selke bekam CR7, der zwei Treffer an diesem Abend beisteuerte, nur im Spielertunnel beim Einmarsch näher zu Gesicht. „Kein Händeschütteln, keine Fotos. Da war ich jetzt aber auch nicht drauf aus“, sagt Selke, der nämlich ganz andere Absichten hatte. Für seinen Sohn sammelt er auf all den Fußballplätzen in Europa Torwandschuhe. Auch Portugals Rui Patrício zeigte sich nicht knauserig. „Ich habe ein Paar abstauben können“, freut sich Papa Selke. Ronaldos Trikot blieb unter den Kapitänen und ging an Liechtensteins Nicolas Hasler. Selke: „Er hat einen kurzen Abstecher in die Kabine gemacht und Cristiano gefragt. Klar, er könne sich das Shirt vom Haken nehmen. Eine schöne Trophäe für Nici!“ Am Sonntag folgte nach dem „aufopferungsvollen Kampf“ gegen den Weltranglisten-Neunten allerdings die sportliche Quittung für Liechtenstein beim Heim-0:7 gegen Island.

Rosche mit zwei Keepern im Feld

Der SV Rosche geht mal wieder auf dem Zahnfleisch. Umso bemerkenswerter war der 5:3-Heimerfolg gegen den VfL Breese-Langendorf, bei dem neun Spieler fehlten. Darunter Lucas Heitsch, der in den kommenden Wochen wegen eines Bandscheibenvorfalls ausfällt. „Er geht gefühlt wie ein 100-Jähriger“, ist Trainer Pascal Kläden frustriert. Neben den Langzeitverletzten Ole Hilmer, Joel Grefe und Marcus Frommhagen ist es bereits der vierte dauerhafte Ausfall eines Leistungsträgers. Deshalb war es nicht weiter verwunderlich, dass Kläden zwei Torhüter eingewechselt hatte. Marlon Nawo und Kim Grefe halfen als Feldspieler aus.

Verspätetes Comeback in Holdenstedt

Nun also doch das Comeback! Beim SV Holdenstedt hütete gegen den TuS Reppenstedt Malte Klaunig das Tor. Er spielte zwischen 2011 und 2019 für den VfL Suderburg. Nach seinem Umzug nach Hamburg war er zwei Jahre für den Bezirks- und Landesligisten TSV Elstorf aktiv und zuletzt für Oberligist HSV Barmbek-Uhlenhorst, mit dem er abstieg und eine Fußballpause einlegte. Nach seiner privaten Rückkehr in den Landkreis wollte der Torwart Ende der Hinrunde beim SV Holdenstedt aushelfen, fiel aber gegen Vastorf erkrankt aus. Klaunig hält sich beim SVH weiter fit und sprang nun für den erkrankten Stammkeeper Marcel Hartwig ein. „Malte ist Bestand unseres Kaders und trainiert regelmäßig“, freut sich Felix Lüring aus dem SVH-Trainerteam.

Oetzen/St. glückt Tor in der „Verlängerung“

Da hatte es einer aber eilig. Schiedsrichter Hans-Jörg Kässler pfiff nach 86 Minuten das Spiel der SVG Oetzen/Stöcken gegen den MTV Dannenberg auf einmal ab. Sehr zur Verwunderung der Fans und Spieler. „Er war der Meinung, er hätte die 92. Minute gesehen“, schildert der SVG-Trainer Karsten Kröger, wie es zum vorzeitigen Ende kam. Doch dann schritt ein Dannenberger Spieler ein und merkte an, dass noch vier Minuten zu spielen gewesen wären. „Ich wollte ihn eigentlich gar nicht darauf aufmerksam machen, weil ich nach dem Spielverlauf und einem 1:1 mit einem Punkt zufrieden gewesen wäre“, scherzt Kröger, für den doch noch bange Minuten anstanden. „Im Nachgang muss man doch froh sein, dass das Spiel fortgesetzt worden ist.“ Denn kurze Zeit nach Wiederanpfiff mit Schiedsrichterball gelang Malte Groß der überraschende Siegtreffer für Oetzen/Stöcken.

Pfostenbruch in Molzen

Einen „Torfall von Madrid“ im Miniformat erlebte am Sonntag der SV Molzen. Mike Schirrmeister stürzte beim Dehnen ein Bolztor um, das in sich zusammensackte. „Er hatte vor der Einwechslung zu viel Energie im Körper, stabilisierte im Anschluss zumindest die Abwehr“, flachste Betreuer Kai Liebner. Die Feiertage sind jedenfalls gerettet. „Das Osterfeuer in Molzen hat dadurch zumindest etwas mehr Holz.“ Im Spiel brachte Schirrmeister dann einige Akteure vom Ochtmisser SV zu Fall. Liebner: „Den Gegner bearbeitete er clever und stark.“ Am 1. April 1998 hatte vor dem Champions League-Halbfinale zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund im Santiago-Bernabéu-Stadion ein umgefallenes Tor für eine 76-minütige Verspätung gesorgt.

Das Team der Jastorfer posiert für ein Mannschaftsfoto und hält die Trikots mit den Nummern 7 und 22 in die Kamera.
Die Jastorfer schickten vor der Partie gegen Stadensen einen Gruß an die verletzten Andy Sommerfeld und Levin Weiss. © Privat

Trost für Pechvögel

Der TSV Jastorf muss lange auf Andy Sommerfeld (Knorpelschaden im Fußgelenk) und Levin Weiss (Verdacht auf Meniskus- und Kreuzbandschaden im Knie) verzichten. Vor dem Spiel gegen Stadensen (1:3) hielt die Elf von Trainer Marcel Claus die Trikots der beiden Pechvögel in die Kamera. „Wir wollten, dass sie sich nicht ganz so alleine fühlen. Andy war auch zum Zuschauen da und war, glaube ich, ziemlich überrascht“, schilderte Claus, dem zwei Leistungsträger wegfallen. „Ohne Andy haben wir vorn keine Entlastung, das haben wir am Wochenende wieder gesehen.“ Auch Winterneuzugang (SV Molzen) Weiss wird vermisst: „Er hat sich gut in die Mannschaft eingefunden. Umso bitterer, dass er jetzt fehlt“, hadert auch Coach Claus.

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