„Wir haben keinen Druck. Den haben die Wittinger.“
Coach Maurice Maus hatte bis zur Entscheidung des Staffelleiters eine öffentliche Stellungnahme vermieden. Gestern ordnete er das Malheur dann unaufgeregt ein: „Für uns hat sich nichts verändert. Wir spielen weiterhin eine gute Landesligasaison, das war unser Ziel!“
Die Rechtslage ist eindeutig, erfährt die AZ von Stefan Hüdepohl. Der ehemalige TVU-Oberligaspieler und -trainer ist Präsident des Handballverbandes Niedersachsen-Bremen (HVNB). Der Uelzener: „Wären nur maximal 13 Spieler im Spielprotokoll eingetragen gewesen, hätte das Kampfgericht Marius Eder nachgetragen. Der Offizielle A hätte eine Verwarnung erhalten – und die Sache wäre erledigt gewesen.“
Die Regel 4, Ziffer 1 der HVNB-Spielordnung regelt, dass eine Mannschaft aus bis zu 14 Spielern besteht. Die Namen sind ins Spielprotokoll einzutragen. Der TVU hatte gegen MTV Vorsfelde II bereits 14 Akteure gelistet, sodass Eder der 15. gewesen wäre. Da das nach Regel 4 nicht zulässig ist, konnte der Kapitän für das Spiel keine Teilnahmeberechtigung erlangen. Mit seinem Mitwirken ist der Tatbestand „Teilnahme eines nicht teilnahmeberechtigten Spielers“ erfüllt, erklärt Hüdepohl. Nach Paragraf 50, Absatz 1h der Spielordnung (Sonderfälle des Spielverlustes – Spielverlustwertung) ist ein Spiel mit 0:0 Toren und 0:2 Punkten als verloren zu werden, wenn „nicht teilnahmeberechtigte Spieler mitwirken“. Eder konnte für die Partie keine Teilnahmeberechtigung mehr erlangen. k
Dabei weiß auch Maus, dass beim Showdown im nächsten Spiel am 4. Februar in Wittingen ein Unentschieden nicht mehr reicht, um die Brauereistädter aktuell hinter sich zu lassen, sondern nur ein Sieg. „Wir haben keinen Druck. Den haben die Wittinger“, für die einzig der Aufstieg in die Verbandsliga zähle, sagt Maus.
Sein Team sei „charakterlich so gestrickt, dass es daraus Motivation zieht“. Maus: „Es hätte ein bisschen einfacher sein können. Aber wir haben weiterhin alles selbst in der Hand. Das wird ein fantastisches Spiel.“ Der Coach hofft, die Partie in Wittingen „zum Heimspiel“ zu machen. Fanbusse rollen.
Wie berichtet, haben die Black Owls gegen Vorsfelde II Marius Eder eingesetzt. Sie hatten jedoch „vergessen“, den Namen des Kapitäns in den mit 14 Akteuren bereits vollzähligen Spielberichtsbogen einzutragen. Betreuer Wolfgang Steiner hatte diese Aufgabe aus gesundheitlichen Gründen diesmal abgegeben. Die TVU-Offiziellen griffen auf die letzte Aufstellung vom Sieg gegen Dannenberg im Dezember zurück. Eder hatte da aber gefehlt.
Gegen Vorsfelde stand er aber wieder im Kader – und auf der Platte. Der Fehler wäre ohnehin aufgeflogen, tat dies aber gleich nach dem Anpfiff. Eder versenkte einen Siebenmeter zum 3:2, das Kampfgericht konnte den Schützen im Spielprotokoll nicht zuordnen. Nach einer Unterbrechung wurde die Partie vor vollen Rängen zuende gebracht. Maus: „Natürlich waren alle enttäuscht.“ Die Wittinger nahmen den TVU-Fauxpas zur Kenntnis: „Für uns hat das keine Bewandtnis. Man muss bei sich selbst bleiben. Für Uelzen ist das natürlich bedauerlich“, sagte Trainer Manfred Busch.