Zahlreiche freiwillige Helfer unter Federführung von Frank Klingenberg haben den A-Platz in ungezählten Arbeitsstunden herausgeputzt. Die Spielfläche leidet an den Außenlinien zwar tatsächlich an kleineren Stellen ohne wirklichen Rasenbewuchs, räumt der damalige TuS-Vorsitzende Frank Juchert ein. Dennoch präsentiere sich der Platz „in einem akkuraten Zustand und so gut wie seit Jahren nicht mehr“.
An den von Schubert außerdem beanstandeten Bodenwellen habe sich „nun wirklich nichts ändern lassen“, empört sich der TuS-Chef in der AZ. Auch die von Paderborn als zu lang kritisierten Grashalme stünden einem gepflegten Fußballspiel nicht entgegen, betont Juchert. „Im Vertragswerk steht nichts drin über die Rasenhöhe!“ rasiert er den Gästetrainer.
Für die Bodenteicher ist Paderborn trotz des Sieges ein schlechter Verlierer. Der vier Klassen höher angesiedelte Zweitligist liefert eine sportlich insgesamt maue Vorstellung ab, weil die TuS-Trainer Christian Kelch und Uwe Keunecke ihre Mannschaft taktisch hervorragend eingestellt und klug haben spielen lassen.
Der Bezirksoberliganeuling hält in der Tat prächtig dagegen. Nach Paderborns Führungstor durch den argentinischen Gastspieler Luciano Esteban Olguin (8.) verpasst Torjäger Daniel Scharntke mit Kopfbällen gleich zwei Mal den möglichen Ausgleich. Er scheitert jeweils an SC-Keeper Kasper Jensen.
Christian Strohdiek und Frank Löning erhöhen mit ihren Toren bis zur Halbzeit auf 0:3 – „das war zuviel des Guten“, lobt die AZ die beherzt auftretenden Gastgeber. Kelch: „Da waren richtig tolle Spielzüge dabei.“
Nach dem Seitenwechsel markieren Sercan Güvenisik und Rudolf Zedi die Treffer Nummer vier und fünf. Den Schlusspunkt setzt Enis Alushi per Freistoß zum 0:6 gegen den chancenlosen Maurice Maus im TuS-Tor, der über die gesamten 90 Minuten die verletzte Stammkraft Kay-André Klaus vertritt. „Das war mal ein sehr schönes Erlebnis“, fasst Maus zusammen.
Seltenen Besuch empfängt Teutonia Uelzen am 19. Juli 1989. Nur eine Woche nach einem Gastspiel des Bundesligisten FC St. Pauli beim Stadtrivalen Sportclub taucht Alemannia Aachen am Musterplatz auf und gewinnt vor nur 450 Zuschauern mit 5:1 (1:0). Der deutsche Vizemeister von 1969, damalige Zweit- und heutige West-Regionalligist reist aus einem Trainingslager in Langelsheim/Harz zum Testspiel in der Zuckerstadt an.
Teutonias Kassierer Hartmut Hanke hat die Partie mit eingefädelt. „Wir wurden von Alemannia Aachen per Anruf in der Geschäftsstelle kontaktiert. Uns wurden die finanziellen Bedingungen mitgeteilt: 5000 D-Mark“, erinnert sich der heutige Vereinsarchivar. Hanke: „Das erschien uns zunächst als ein zu großes Risiko. Aufgrund von einigen Vorstandsmitgliedern und Geschäftsleuten, die sich finanziell beteiligten, sodass für den Verein das Risiko minimiert werden konnte, haben wir den Spielabschluss getätigt.“ Über die Kosten sollte zu damaliger Zeit dennoch „nichts nach außen gelangen“, verrät der Schatzmeister.
Die Alemannia wird auch vor der Saison 89/90 als ein heißer Aufstiegskandidat gehandelt. Landesligist Teutonia fühlt sich gewappnet, steht seit zehn Tagen in der Vorbereitung und hat die Generalprobe mit 7:0 beim Vastorfer SK gewonnen. Trainer Gerd Tiedemann wird auch sein großes Nachwuchstalent Torsten Rauh einsetzen.
Unter der Leitung von Bundesliga-Schiedsrichter Hartmut Strampe vom TSV Groß Hesebeck/Röbbel übernehmen die in Hellgelb gekleideten Gäste von Beginn das Kommando gegen die kämpferisch starken Teutonen mit ihrem überragenden Torwart Mario Drewes, berichtet die AZ. Sie attestiert den Uelzenern „eine geschlossen gute Leistung“. Stefan Bertram ist Teutonias auffälligster Angreifer. Er prüft Aachens Schlussmann Johannes Kau schon nach vier Minuten mit einem strammen Schuss.
Für die Alemannia treffen Bernd Zumbe (37., 49., 65.), Jörg Beyel (84.) und Josef Zschau (86.) zum 5:1. Andreas Glettner glückt mit einem Schuss aus der Drehung unter die Latte der „herrliche Ehrentreffer“. Die Vorarbeit leistet Rauh, der ein Jahr später zu Werder Bremens Amateuren wechselt.
Mit den Grün-Weißen wird der Uelzener 1991 deutscher Amateurmeister durch einen 2:1-Endspielsieg vor 4500 Zuschauern gegen die SpVgg Ludwigshafen 07. Zwei Jahre später verliert Rauh an der Seite des späteren Meister-Torwarts und Nationalspielers Frank Rost das abermals erreichte Amateurfinale gegen den gastgebenden SV Sandhausen im Hartwaldstadion mit 0:2. Rauh absolviert insgesamt sechs DFB-Pokalspiele für Werder II, unter anderem 1993 beim 1:5 gegen die Bayern um Lothar Matthäus. Der Uelzener steht 1995 am 30. Spieltag bei Werders 4:1-Sieg beim VfB Stuttgart das einzige Mal im Bundesligakader der Hanseaten und wechselt 1996 zum FC Oberneuland.