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Badue dicht: „Wir müssen auf Öffnung bestehen!“

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Von: Bernd Klingebiel

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Schwimmer springt von einem Startblock  kopfüber ins Wasser.
Der SC Bodenteich war schon startklar für die Ausrichtung des nächsten großen Schwimmwettkampfes im Badue. Am 9./10. Oktober sollten im Badue die Bezirksmeisterschaften ausgetragen werden. Die angekündigte Schließung des Hallenbades stellt den Schwimmsport beim SCB und im Landkreis Uelzen vor große Herausforderungen. © Privat

Erst Pandemie, jetzt Energie: Der Schwimmsport im Kreis Uelzen, für den der SC Bodenteich mit seinen erfolgreichen Athleten wie kein anderer Verein steht, ist krisengeschüttelt. Die Stadtwerke kündigten an, das von ihnen betriebene Uelzener Hallenbad aus Energiespargründen im Herbst und Winter nicht zu öffnen.


Bad Bodenteich/Uelzen – Ein herber Schlag im Speziellen für den leistungsorientierten SCB und für die Schwimmausbildung im Allgemeinen. Für Letztere bahnt sich immerhin eine Kooperation mit dem Waldemar in Ebstorf an, das mit Fernwärme aus einer Biogas-Anlage beheizt und geöffnet bleiben wird (AZ berichtete). Und die Vereinsschwimmer? Die AZ hakte nach bei SCB-Sprecher und Masters-Schwimmer Kai Hilbig, der seine Forderung in Sachen Badue klar formuliert: „Wir müssen auf Öffnung bestehen!“

Herr Hilbig, wie haben Sie die drohende Schließung des Badue innerhalb des Vereins aufgenommen, gab es seitens des Betreibers vorab entsprechende Informationen?

Für uns als Verein ist die Schließung des Bades eine Katastrophe, die Schließung wurde negativ aufgenommen. Informationen kamen nur auf Nachfrage oder dann in den sozialen Netzwerken. Wir sprechen im Moment davon, mit anderen Vereinen, die Trainingsmöglichkeiten haben, in Kooperation zu treten.

Wie groß ist das Verständnis in Ihrem Verein für diese Maßnahme zum Einsparen von Energie?

Das Verständnis für die Maßnahme ist natürlich da, die Energiepreise steigen leider durch die Decke und alles wird teurer. Da das Badue allerdings vom stationären Energie-Anbieter betrieben wird und viele Menschen davon direkt und indirekt betroffen sind, müssen wir auf Öffnung bestehen. Völlig unverständlich wird sehr positiv in den sozialen Netzwerken verbreitet, dass das Badue im Freibad eine Wasser-Temperatur von 25 Grad hat, wo andere Bäder gerade mal 21 bis 23 anbieten. Und fünf Tage später erreicht uns die Nachricht über die Schließung des Bades aufgrund zu hoher Energiekosten.

Welche Auswirkungen befürchten Sie für den leistungsorientierten Schwimmsport in Ihrem Verein?

In erster Linie machen wir uns Sorgen über die wieder nicht stattfindenden Schwimmkurse und viele weitere Schulkinder, die nicht schwimmen lernen. Für uns im Leistungssport bedeutet dies natürlich fast das Ende. Unsere Schwimmer können sich nicht im gewohnten Umfeld auf bevorstehende Meisterschaften vorbereiten, wie Alexandra Drögemüller auf Mastersmeisterschaften auf deutscher und europäischer Ebene, Kevin Honstein auf die deutschen Meisterschaften offene Klasse und weitere Schwimmer auf Landes- und norddeutsche Meisterschaften.

Der SC Bodenteich tat sich wiederholt als Ausrichter großer Schwimmfeste und Meisterschaften im Badue hervor. Hatten Sie für die kommende Herbst-/Wintersaison solche Veranstaltungen geplant?

Die Bezirksmeisterschaften auf der 25-Meter-Bahn mit über 300 Aktiven sollten am 8. und 9. Oktober im Badue stattfinden. Die Zusage seitens der Badleitung lag uns vor, ein paar Tage später erfuhren wir von der Schließung des Bades. Die Planungen hierzu waren im SCB und Bezirks-Schwimmverband Lüneburg nahezu abgeschlossen. Jetzt einen passenden Ersatz zu finden und die Meisterschaften austragen zu können, wird eine schwierige Aufgabe, vor allem in so einem kurzen Zeitraum.

Erst Corona-, jetzt Gas-Schließung: Wie lange halten Ihre Schwimmer das noch aus? Gibt es Abwanderungstendenzen?

Tendenzen gibt es nicht, unser Schwimm-Team ist sehr zufrieden. Die Kooperation mit dem TuS Ebstorf pflegen wir seit Jahren. Wir versuchen, zusammen eine Lösung zu finden. Dennoch können wir wiedermal nicht all unseren Aktiven gerecht werden. Es ist nun mal eine deutliche Einschränkung von Trainingszeiten. Auch zum Beispiel für unser Masterteam, hier haben wir bisher noch keine passende Lösung für den weiteren Trainingsbetrieb.

Wie kann der Notfallplan für das leistungsorientierte Schwimmen aussehen?

Wir werden in der Herbst- und Wintersaison mit dem TuS Ebstorf in Ebstorf trainieren. Im Moment prüfen wir noch weitere Möglichkeiten.

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