Uelzen/Landkreis – Beim TSV Groß Hesebeck/Röbbel hätten sie sich gerne andere Schlagzeilen für den heutigen AZ-Nachschuss gewünscht. Der Verein hat derart massive Personalsorgen, dass er vorzeitig sein Spiel beenden musste.
Zum Glück ist Pascal Kläden nicht beratungsresistent. Der Roscher Trainer wollte gegen Römstedt in der 70. Minute Paul-Kester Schulz für Linksverteidiger Tim Grützmacher einwechseln. Der verletzte Spieler Ole Hilmer hatte eine bessere Idee. „Er hat mir eine kleine Anweisung gegeben und sagte, dass ich Paul nicht hinten links, sondern weiter vorne bringen soll.“ Kläden stimmt zu und war heilfroh, auf Hilmer gehört zu haben. „Paul hat gleich getroffen. Danke Ole.“ Und danke an Joker Schulz. „Das ist ein Rohdiamant. Der weiß gar nicht, wie gut er ist“, lobte der Coach den Torschützen des 2:0.
Weniger zu lachen hatte ein echtes Emmendorfer Urgestein. Benjamin Silbermann absolvierte am Sonntag sein 650. Spiel für den Bezirksligisten. An die Jubiläumspartie gegen Barum wird er angesichts des 0:4 keine guten Erinnerungen haben. Bereits sein 600. Spiel im SVE-Dress war ein Derby. Am 7. September 2019 hatten die Emmendorfer noch zu Landesligazeiten bei Teutonia Uelzen mit 1:0 gewonnen. „Ich habe Glück bei den runden Spielen. Es passt natürlich perfekt mit dem Derby“, hatte Silbermann im Vorfeld erklärt. Es könnte sein letztes Jubiläumsspiel gewesen sein. „Ausschließen will ich es nicht, aber dann erst mit Anfang/Mitte 40.“
Echte Liebe für den Fußball. Eigentlich war Merlin Hennings vom FC Oldenstadt aus der 2. Kreisklasse für den vergangenen Spieltag gegen den TV Rätzlingen (2:0) abgemeldet. Immerhin weilte er noch im Urlaub.
„Doch der Verrückte kam extra einen Tag vorher aus dem Urlaub, um dabei zu sein. In der heutigen Zeit ein eher seltenes Phänomen. Ich liebe Leute, die noch so für Fußball und die Mannschaft brennen“, freute sich FCO-Coach Ingo Wahrmann über den Einsatz.
„Wir haben im Moment die Seuche“, seufzt Max Kruskop, Spieler des TSV Groß Hesebeck/Röbbel. Mit nur neun Mann trat das Team gegen den SV Natendorf an. „Fünf Verletzte, zwei Urlauber, Ferienzeit, damit kann man einen so kleinen Kader nicht kompensieren“, erklärte der Teamsprecher. Der Anpfiff wurde bereits eine Stunde nach hinten gelegt, um einen arbeitstechnisch verhinderten Spieler später zu bringen, vergebens. Nichtantritt sei keine Option gewesen, erklärt Kruskop.
Im Spiel verletzten sich dann noch drei weitere Spieler. Beim Stand von 0:8 wurde die Partie dann abgebrochen. Florian Taxhet, Coach des SV Natendorf, sprach von einem „guten Ehrgeiz“ des Gegners. Kruskop: „Schade, dass Natendorf auch in der zweiten Halbzeit trotz 4:0 nicht im Sinne des Fair-Play-Gedankens die Mannschaft ein wenig reduziert hat.“ Für seine eigene Mannschaft hatte er wiederum nur Lob übrig.
Und auch der VfL Suderburg ging am Sonntag regelrecht am Stock. In Bardowick fielen 14 Spieler aus. Die lange und prominente Liste ergänzten kurzfristig Torwart Torben Hahmeyer (Platzwunde), und Emil Chluba (Weisheitszähne). Marten Lühr, Jonas Kramer und Jonas Boehnke waren im Urlaub. „Ich klage aber nicht. Wir haben einen 24-Mann-Kader“, sagte Peter Kramer aus dem VfL-Trainerteam. Dennoch mussten drei Spieler aus der 2. Herren ran. Dennis Schwanenberg und Marciel Macho wurden eingewechselt. Tim Sterneck spielte 90 Minuten.