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Biathlon-WM: Schweden-Coach Lukas hofft auf die Damen, Herren-Skepsis bleibt

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Biathlon: Johannes Lukas ist seit 2019 Chef im schwedischen Biathlon.
Biathlon: Johannes Lukas ist seit 2019 Chef im schwedischen Biathlon. © picture alliance/dpa/Swedish Biathlon Team | Nicklas Olausson

Johannes Lukas geht mit Zuversicht in die Biathlon-WM in Oberhof. Der Coach der Schweden spricht über die Ziele, die harte Konkurrenz und die Vorbereitung auf die Titelkämpfe.

Östersund - Sein Platz ist auch in diesem Winter an der Loipe, um dort seine Athleten zu unterstützen und anzufeuern. Eigentlich könnte sich Johannes Lukas als Cheftrainer der schwedischen Biathlon-Nationalmannschaft seinen Platz bei den Wettkämpfen am Schießstand hinter dem Fernglas einrichten, das wäre nicht so anstrengend.

Doch an der Strecke, da könne er reagieren und seinen Sportlern die richtigen Anweisungen geben, sagt der 29-Jährige, der seit 2019 das „Sagen“ im schwedischen Biathlon hat. Er trat damals die Nachfolge vom Ruhpoldinger Wolfgang Pichler an.

Lukas kann auch in dieser Saison auf sein bewährtes Trainerteam mit Mattias Nilsson und Johan Hagström sowie Jean-Marc Chabloz bauen. Mit dieser eingespielten Führungsriege wird Lukas die kommende Weltmeisterschaft in Oberhof angehen.

Biathlon-WM: Schwedens Damen ragen heraus und sollen für Medaillen sorgen

Dort zählen vor allem die Damen zum Kreis der Medaillenanwärterinnen. In dieser Saison zeigte das schwedische Team wieder herausragende Leistungen, mittlerweile stehen 18 Podestplätze zu buche. „Da bin ich natürlich sehr zufrieden“, sagt Lukas, der damals als Praktikant bei Pichler in Schweden begonnen hatte.

Nachholbedarf besteht allerdings bei den Männern. Sebastian Samuelsson, Martin Ponsiluoma und Jesper Nelin blieben bisher hinter den Erwartungen zurück, während bei den Frauen die Öberg-Schwestern Elvira und Hanna für Furore sorgten.

Biathlon-WM: Heimische Umgebung als ideale Vorbereitung

Die Vorbereitung auf die WM ist bei den Schweden eher unspektakulär. So trainiert die Mannschaft im heimischen Östersund und reist erst zwei Tage vor den Wettkämpfen nach Thüringen. „Weniger ist mehr und wir sehen das alles entspannt. Wir wollen den Reisestress reduzieren“, erklärt er und fügt hinzu: „Eine Weltmeisterschaft ist alle Jahre, nur unterbrochen von Olympia. Unser Fokus liegt auf dem Gesamtweltcup mit den Damen.“

Wichtig seien für ihn die WM 2021 in Östersund und die Olympischen Spiele ein Jahr darauf in Peking gewesen. „Nun nutzen wir unsere guten Bedingungen daheim, da haben wir auch mehr Ruhe.“ Freilich spekuliert er in Oberhof schon auf die eine oder andere Medaille.

Die Staffel der Damen zählt nach den bisherigen Leistungen zu den Mitfavoriten und Elvira Öberg gewann in diesem Winter bereits vier Weltcup-Einzelrennen. „Sie ist sehr stark am Schießstand und läuferisch kann sie noch ein paar Prozent zulegen“, erläutert ihr Trainer ihr aktuelles Potenzial.

Etwas Kopfzerbrechen bereitet ihm die Situation bei den Männern, in erster Linie ist es in diesem Bereich die Stärke der norwegischen Biathleten. „Das wird schwer, die zu schlagen, Johannes Thingnes Boe läuft in einer eigenen Liga und der Rest von denen ist auch enorm stark.“

In der Staffel ordnet er sein Quartett aktuell auf den vierten Platz vom Leistungsvermögen ein. Norwegen, Frankreich und Deutschland seien derzeit vor seinem Team. „Da brauchen wir einen perfekten Tag.“ Obwohl Boe unschlagbar scheint, weiß der junge Trainer, bei so einer Dominanz sei die Favoritenrolle bei einer WM manchmal auch undankbar.

Alle meinten, er müsse sich die Goldmedaillen nur noch abholen. Und so wird der ehrgeizige Trainer nichts unversucht lassen, für den einen oder anderen Coup in Oberhof zu sorgen. Nichts wird dem Zufall überlassen und sei es, dass er sich immer dutzende Paar Skis anschnallt, um diese für seine Athleten zu testen.

„Ich will in jeder Beziehung ein Vorbild für meine Sportler sein“, betont er und angesprochen auf sein junges Alter sagt er: „Ich habe keine Probleme mit der Autorität. Ich arbeite professionell und da ist es egal, wie alt ich bin.“

Quelle: chiemgau24.de

SHu

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