Das galt im Übrigen auch für seine (teils noch junge) Mannschaft vor den wichtigsten 90 Minuten aller Zeiten. Als der Dirigent die Schwarz-Gelben in der Kabine um sich scharte, machten seine Antennen eindeutig Lampenfieber aus. „Ich habe sie nur gefragt: Seid ihr so nervös wie ich!? Das macht nichts.“
Gehört eben dazu an so einem speziellen Tag, an dem Helden geboren werden können. In der Tat benötigte der Spitzenreiter der Bezirksliga-Meisterrunde etwas Anlaufzeit, um gegen das Schlusslicht etwas Fahrt aufzunehmen. Doch trotz in Summe 4:1-Hochkarätern (siehe Spielfilm rechts) für Wahrenholz stand zur Pause eine Nullnummer zubuche. Thielemann bemängelte: „Wir hätten führen müssen.“
Was die Gemüter zweifelsohne beruhigte: Zu diesem Zeitpunkt lag Aufstiegs-Rivale FC Brome bei der SV Gifhorn bereits klar mit 1:4 im Hintertreffen. Es roch also schon zur Halbzeit schwer nach Aufstieg am Taterbusch. Dabei hatte Thielemann eigentlich die Ergebnis-Einblender vom anderen Schauplatz des Geschehens verboten. „Ich habe nur gerufen: Ich will nichts hören.“ Um seine Riege nicht womöglich noch hibbeliger zu machen. Aber logisch sickerte der Zwischenstand von der Eyßelheide durch.
Als dann Jan-Patrick Schön kurz nach Wiederbeginn auch noch das erlösende 1:0 für den VfL erzielte (49.), war die Landesliga fast geritzt. Daran änderte auch Bromes 4:2 in der Ferne genauso wenig wie kurz vor Ultimo Hehlingens Treffer vor Ort. Wahrenholz hatte längst in den Verwaltungs-Modus geschaltet (Thielemann: „Zu ruhig, zu viel hinten rum“) und zählte innerlich die Minuten bis zur großen Sause herunter.
Tatsächlich Landesliga! Das hatte weder vor noch zwischendurch während der Saison jemand für möglich gehalten in Wahrenholz. Thielemann gestand: Nach der Hinspielniederlage gegen Brome (sechs Punkte Rückstand) hatte er gedacht: „Das war’s! Aber sie haben uns wieder reingelassen.“ Der 11:0-Kantersieg im ersten Duell mit Hehlingen sei dann „das Schlüsselerlebnis“ gewesen. Schwarz-Gelb auf dem Olymp der Gefühle. Das wird noch eine Weile anhalten.