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Kreisliga-Spiele ohne angesetzten Schiedsrichter: Ab sofort Sonntag für Sonntag Realität

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Von: Ingo Barrenscheen

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In diesem Bild könnte in der Rückrunde häufig eine entscheidende Person fehlen: Denn künftig werden nicht mehr alle Spiele in der Fußball-Kreisliga Gifhorn mit offiziellen Schiedsrichtern besetzt. Der VfL Wittingen (M. Mory Camara) etwa stellt aktuell gar keinen Referee, würde also selbst bei Überhang nicht bedacht werden.
In diesem Bild könnte in der Rückrunde häufig eine entscheidende Person fehlen: Denn künftig werden nicht mehr alle Spiele in der Fußball-Kreisliga Gifhorn mit offiziellen Schiedsrichtern besetzt. Der VfL Wittingen (M. Mory Camara) etwa stellt aktuell gar keinen Referee, würde also selbst bei Überhang nicht bedacht werden. © Barrenscheen, Ingo

Ein Spiel in der Fußball-Kreisliga ohne offiziellen Schiedsrichter: Das wird ab der Rückrunde Sonntag für Sonntag Realität im NFV-Kreis Gifhorn.

Gleichbehandlung statt Hackordnung: Der NFV-Kreis Gifhorn wälzt im neuen Jahr angesichts des „allgegenwärtigen Schiedsrichter-Mangels“ (Obmann Dennis Laeseke) die Spieltags-Verteilung seiner Unparteiischen um. Die Kreisliga als Oberhaus etwa genießt nun keinen Unantastbar-Status mehr! Stattdessen werden im Herrenbereich nunmehr pro Spieltag in jeder Staffel zwei Partien unbesetzt bleiben.

Dieses neue Verfahren hatte der Gifhorner Fußball-Vorstand bereits auf seiner Sitzung Ende September 2022 beschlossen, wie Laeseke nun mitteilte. Damit soll eine gerechtere Verteilung im Angesicht der Schiri-Knappheit erzielt werden. In Realität heißt das also seit dem 1. Januar 2023: An jedem Sonntag werden insgesamt zehn Begegnungen (jeweils zwei in der Kreisliga, 1. Kreisklasse 1, 1. Kreisklasse 2, 2. Kreisklasse 1 und 2. Kreisklasse 2) „zur Vereinsansetzung abgegeben“. Sprich: Die Klubs müssen sich selbst um einen Spielleiter bemühen, es wird kein offiziell angesetzter Schiedsrichter entsandt.

Sollten dennoch an den Spieltagen weitere Personalmittel zur Verfügung stehen, werden die nicht bedachten Spiele nachbesetzt. „Dabei wird sich an den jeweils beteiligten Vereinen und deren Erfüllung des Schiedsrichter-Solls orientiert“, erörtert Laeseke. Klubs, die ihr Soll (über-) erfüllen, werden demzufolge priorisiert behandelt. „Wir werden versuchen, das ausgeglichen umzusetzen“, ergänzte Laeseke. Aber von Fall zu Fall würden auch andere Überlegungen miteinfließen. Gibt’s ein Topspiel? Einen Abstiegs-Kracher? Ein Lokalderby? „Damit das brisanteste Spiel nicht unbedingt frei bleibt. Aber es ist auch kein Spitzenreiter davor gefeit, dass es ihn nicht mal trifft.“

Es ist kein Spitzenreiter davor gefeit, dass es ihn nicht auch mal trifft.

Kreisschiedsrichter-Obmann Dennis Laeseke zum neuen Verteilungs-Schlüssel für die knappen Schiedsrichter

Die fehlenden Referee-Ressourcen hatten in der Hinrunde sogar schon dazu geführt, dass selbst in der Bezirksliga Matches ohne offizielle Ansetzung geblieben waren. Im Kreis Gifhorn reicht die Anzahl an Schiedsrichtern schon seit Jahren nicht mehr für die 3. Kreisklasse aus. Und das Problem wird immer dramatischer: In dieser Saison konnte Senioren-Ansetzer Thorsten Swit in der 2. Kreisklasse gerade einmal an einem Spieltag sämtliche Sonntagsspiele bedenken.

Doch diese Liga ist nach dem neuen Reglement nicht mehr der alleinige Lückenbüßer. Stattdessen wird das Manko umverteilt. Bisher galt die Verfahrensweise, dass „von oben“ besetzt wurde. Also Kreisliga first, dann schrittweise der Rest. Nun trifft es alle Klassen und Teams gleichermaßen. Das dürfte nicht jedem Klub schmecken. Auch Laeseke ahnt: „Wir rechnen schon mit Reaktionen. Es ist ein Versuch, nach der Saison sind wir schlauer.“

In diesem Kontext weist Gifhorns Senioren-Spielausschuss ausdrücklich darauf hin, dass eine Spielverlegung terminlich nach vorne jederzeit kostenfrei möglich ist. Auch eine Entzerrung der Spieltage, etwa durch Verlegungen auf einen Freitag oder Sonnabend, „könnte dazu beitragen, mehr Spiele in allen unseren Spielklassen mit neutralen Schiedsrichtern zu besetzen“, so Laeseke.

Um den Teufelskreis zu stoppen, bräuchte es am besten mehr Unparteiische. Die nächste Gelegenheit, sich für den Dienst an der Pfeife ausbilden zu lassen, besteht beim Anwärterlehrgang (10. bis 25. Februar 2023).

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