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Trotz 28:30-Pleite im Top-Spiel: „Jetzt ist Momentum auf ihrer Seite“

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Von: Aron Sonderkamp

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Volle Kraft voraus: Wittingens Kai Lemke setzt sich gegen die Uelzener Deckung durch und wirft eines seiner vier Tore.
Volle Kraft voraus: Wittingens Kai Lemke setzt sich gegen die Uelzener Deckung durch und wirft eines seiner vier Tore. © Aron Sonderkamp.

Wittingen – Was für ein Thriller! Das Topspiel der Handball Landesliga zwischen dem bis dato Spitzenreiter, der SG VfL Wittingen/Stöcken, und dem TV Uelzen hielt alles, was es versprach. In der restlos ausverkauften Halle entwickelte sich bei grandioser Stimmung eine echt hochklassige Partie mit dem besseren Ende für die Black Owls aus Uelzen. Durch die 28:30 (11:12)-Niederlage rutschten die Brauereistädter wieder auf den zweiten Platz.

Gleich zu Beginn legten beide Mannschaften los wie die Feuerwehr. Beide Seiten gingen robust (aber durchweg fair) zur Sache und schenkten sich nichts. Mehr als ein Tor Unterschied gelang den Top-Teams der Liga in der ersten Hälfte kaum. „Beide Mannschaften haben ihre Erwartungen erfüllt in der ersten Halbzeit. Es war eine super Kulisse, der Rahmen war perfekt und wir waren mit der ersten Halbzeit auch sehr zufrieden“, schlussfolgerte so auch Manfred Busch, der Trainer der Brauereistädter. Gerade die Deckungen verrichteten eine starke Arbeit, sodass es mit einem engen 11:12 in die Pause ging.

Nach dem Seitenwechsel kam die SG VfL besser rein, fand in der Offensive mehr Lösungen: „Mit Lars Erxleben und Torsten Meyer hatten wir Tiefe, dann kam der Parallelpass und das Tor. Das haben wir richtig gut gespielt“, unterstrich Busch. Nach 37 Minuten zog Wittingen so auf 17:14 davon. Einen Lauf, die das Heimteam jedoch nicht halten konnte: „Nachher kamen wir nicht mehr so in die Tiefe und wir haben einige unvorbereitete Würfe genommen. Das hat Uelzen perfekt beantwortet mit Tempogegenstößen.“

„In letzten zehn Minuten das Handballspielen eingestellt“

Dennoch lag Wittingen/Stöcken rund zehn Minuten vor dem Ende mit 27:24 vorn. Busch: „Machen wir da noch ein Tor, glaube ich, dass wir das Spiel gewinnen.“ Doch es kam anders. Erst bekam Kai Lemke nach einem Zusammenstoß eine Zwei-Minuten-Strafe (Busch: „Das ist einfach ein Zusammenprall für mich und keine Strafe. Das ist dann ein entscheidendes Ding.“). Es folgten noch zwei weitere und die SG VfL ließ zwei Siebenmeter liegen. „Da haben wir in den letzten zehn Minuten leider das Handballspielen eingestellt“, ärgerte sich Busch.

Uelzen bekam die zweite Luft, der TVU-Keeper Dominic Sommerburg zeigte starke Paraden und nach vorne nutzten die Black Owls die Chancen. Am Ende stand der aus Busch sicht verdiente 30:28-Erfolg für die Gäste. „Ich glaube schon, dass die Mannschaft da zwei, drei Tage dran knabbert.“ Dennoch sei er sich sicher, dass sie die Partie am kommenden Wochenende in Wietzendorf gewinnen will. Das sei der Charakter der Mannschaft. Dennoch sei das Momentum jetzt auf Uelzener Seite.

So fasste auch Co-Trainer Jan Schmidt zusammen: „Wenn Uelzen vielleicht irgendwann mal einen schlechten Tag hat und sie verlieren, dann müssen wir da sein. Wir müssen die Hausaufgaben machen und warten, dass Uelzen ein Spiel verliert.“
Eins steht trotz Niederlage jedoch fest. Diese Partie war definitiv Werbung für den Handball-Sport.

SG VfL Wittingen/St. - TV Uelzen 28:30 (11:12)

SG VfL Wittingen/Stöcken: Lührs, Kamke – Schiller, P. Schultze, Lemke (4), Meyer (3), Eilers, Hillebrand (1), Kochale (13), Sültmann (2), Erxleben (3), Heinecke, Schmidt (2).

TV Uelzen: Meyer, Sommerburg – Eder, J. Specht (5), Stuhlmann, Trieglaff, Roost (1), Xhafolli (9), Lüder, Sommerburg, Lauer (7), Schenk, Düver (1), Kwiotek, L. Specht (7).

Torfolge: 1:0, 3:3, 6:3, 7:6, 10:10, 11:12 – 13:13, 17:14, 17:17, 19:17, 21:19, 22:20, 24:22, 25:23, 27:24, 28:26, 28:28, 28:30.

STIMMEN ZUM SPIEL:

TVU-Trainer Maurice Maus: „Wir waren schon im Rettungswagen“

Malte Sültmann (SG VfL): „Wenn man am Ende über die 40. und 50. Minute führt, ist man eigentlich in einer guten Position. Dann waren wir die letzten sieben Minuten ohne eigenes Tor, weil wir zwei Siebenmeter verwerfen, weil wir vielleicht Entscheidungen überhastet treffen. Das sind dann die Dinger, wo sie auf einer Welle schwimmen und das Ding drehen. Das ist natürlich total bitter. Wenn du die Partie gut runterspielst, gewinnst du sie mit zwei Toren. Uelzen kommt hier mit zigtausend Leuten und es ist eine richtig geile Stimmung. Das haben sie in jedem Heimspiel. Wenn sie das gut machen, werden sie mit der Euphorie wenig bis kein Spiel mehr verlieren. Dann haben sie es verdient aufzusteigen.“

Janosch Kochale (SG VfL): „Das ist total ärgerlich. Wir können mit meinem Siebenmeter auf drei Tore stellen, aber uns hat am Ende die Cleverness gefehlt. Das müssen wir cleverer runterspielen. Wir kamen nicht richtig ins Tempospiel und Uelzen konnte viele leichte Tore machen , weil sie aus einer stabilen Deckung kommen und mit unheimlich viel Tempo ihre Angriffe fahren. Da hat uns am Ende das Quäntchen Glück gefehlt.“

TVU-Trainer Maurice Maus: „Wir waren schon im Rettungswagen. Wir haben vier Chancen verworfen und waren schon mit Blaulicht unterwegs. Wir hatten am Ende aber mehr Energie und den Glauben an uns.“

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