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SG VfL im Zwiespalt: Punkt gegen Dannenberg gewonnen oder verloren?

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Von: Ingo Barrenscheen

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Übernahm Verantwortung in der kritischen Phase: Janosch Kochale traf zum 31:31-Endstand in Dannenberg.
Übernahm Verantwortung in der kritischen Phase: Janosch Kochale (r.) traf zum 31:31-Endstand in Dannenberg. © Aron Sonderkamp.

Dannenberg – Wenn ein Match – egal, in welcher Sportart – unentschieden endet, ergibt sich bei der Bewertung fast immer zwangsläufig ein emotionaler Zwiespalt. So auch beim 31:31 der SG VfL Wittingen/Stöcken in der Handball-Landesliga Ost beim MTV Dannenberg.

Einerseits „war das Spiel eigentlich weg“, gab Cheftrainer Manfred Busch angesichts des 26:30-Rückstandes in der 56. Minute offen und ehrlich zu. Insofern sei es angesichts der dann kaum noch für möglich gehaltenen Aufholjagd der Brauereistädter ohne Frage „ein gewonnener Punkt“ gewesen. „Über das ganze Spiel betrachtet war es aber ein verlorener Punkt“, blickte Busch dann rüber auf die andere Schulter mit dem berühmt-berüchtigten Teufelchen. Besser gesagt dem Fehler-Teufelchen. Denn es ziehe sich „wie ein roter Faden durch die Saison“, dass die SG VfL in bestimmten Phasen der Partien immer wieder in individuelle Schnitzer verfalle. „Damit brichst du dir selbst das Genick.“

„Die Saison ist nach wie vor noch nicht zu Ende“

Diese chronische Schwäche verhinderte auch am Sonnabend den Sturz der Dannenberger Festung. „Wir hätten es in der zweiten Halbzeit lösen können“, betonte der Coach. Deshalb bliebe ein „kleines Geschmäckle“. Auch mit Blick auf das große Ganze. Den Titelkampf. Spitzenreiter TV Uelzen (32:24 gegen den MTV Braunschweig III) setzte sich auf vier Zähler bei einer mehr absolvierten Begegnung ab, müsste nun auf der Saison-Zielgeraden aufgrund des besseren direkten Vergleichs schon zweimal patzen, damit die Brauereistädter noch vorbeiziehen können. Für Busch zunächst einmal unerheblich. „Es macht wenig Sinn, nach jedem Spiel zu gucken. Die Saison ist nach wie vor noch nicht zu Ende.“

Wittingen/Stöcken demonstrierte seinerseits, nach hart umkämpfter erster Hälfte mit vielen Parallelen zum Hinspiel und einem stark aufgelegten Torwart Maverick Paulsen, nicht zum ersten Mal in dieser Serie, dass ein Duell vor der Schlusssirene nicht zu Ende ist. In besagter 56. Minute sei „Unglaubliches passiert“, staunte selbst Busch. „Das habe ich in meiner Trainer-Karriere auch noch nicht erlebt.“ Hätte Vasco Jäger seinen Sieben-Meter zum 31:26 verwandelt, die SG VfL wäre geschlagen gewesen. Stattdessen ging der Gast all-in, stellte auf eine offensive Deckung gegen Torjäger Paul-Ludwig Mattes und die zuvor unbekannte MTV-Option Jasper Boithling (spielt mit Zweitspielrecht, sonst Verbandsliga MTV Braunschweig II) um. Plötzlich kippte das Geschehen. Gerade die Routiniers Janosch Kochale und Malte Sültmann übernahmen Verantwortung und rissen die Kohlen noch aus dem Feuer. Busch sprach von einem „Wechselbad der Gefühle“, das in der Freude durch den Siebenmeter-Treffer Kochales zum 31:31 sieben Sekunden vor Schluss mündete. Ob es nun wirklich ein gewonnener oder verlorener Punkt war, wird sich erst in der Abschlusstabelle Mitte Mai zeigen.

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