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Trainer- und nun auch führungslos: In Sprakensehl rumort es

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Von: Ingo Barrenscheen

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Nicht mehr Spartenleiter und Spieler des SV Sprakensehl: Bastian Schrader (l.) hat nach einem für ihn nicht mehr tragbaren Miteinander Konsequenzen gezogen.
Nicht mehr Spartenleiter und Spieler des SV Sprakensehl: Bastian Schrader (l.) hat nach einem für ihn nicht mehr tragbaren Miteinander Konsequenzen gezogen. © Ingo Barrenscheen.

Sprakensehl – Beim SV Sprakensehl herrschen gerade Chaos-Tage in der Fußballsparte! Nachdem sich der Verein Ende 2022 nach Querelen von Cheftrainer Gültekin Gültas getrennt hatte (das IK berichtete), hat auch der bisherige Spartenleiter Bastian Schrader unverhofft sein Amt niedergelegt. Zudem könnte der Mannschaft aus der 2. Fußball-Kreisklasse 1 ein personeller Aderlass drohen. Eine äußerst diffizile Gemengelage.

Nachdem Schrader im alten Jahr noch das Aus für Gültas moderiert hatte, warf er nun selbst das Handtuch. Und äußert, einige vielsagende Vorwürfe. „Ich sehe es extrem kritisch, dass viele Dinge im Vorfeld oder während der Saison hinter meinem Rücken be- und versprochen wurden oder ich in der einen oder anderen Situation die bekannte Pistole auf die Brust gesetzt bekam. Aus meiner Sicht sollte eine ehrliche, konstruktive und kritikfähige Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern der Sparte, den Spielern sowie natürlich explizit dem Trainerteam möglich sein. Das ist in den letzten Monaten nicht der Fall gewesen.“ Die Vorkommnisse der zurückliegenden Wochen und Monate „machen eine Zusammenarbeit in der aktuellen Konstellation unmöglich“.

Dafür nannte er stellvertretend zwei Beispiele. Einerseits den Winter-Weggang von Kim Winter zurück zu seinem Heimatverein TuS Bodenteich. „Dass er gegangen ist, hatte wenig damit zu tun, dass Gülti nicht mehr Trainer ist. Ihm wurde vom Trainerteam beziehungsweise Privatpersonen etwas versprochen, das ich/der Verein nicht wusste. Als es dann zu spät war, kam er auf mich zu. Da war der Austausch mit Kim aber extrem fair und transparent.“ Auch der Spielabbruch gegen den SSV Didderse II ist Schrader „sauer aufgestoßen“. Er selbst hatte damals im Urlaub geweilt, in den klärenden Gesprächen sei ihm „zugesichert“ worden, „dass jegliches Konfliktpotenzial und Gewalttaten von Didderse ausgingen. In der Verhandlung vor dem Sportgericht hat sich aber leider herausgestellt, dass wir der Auslöser waren. Schade, dass man da nicht ehrlich zu mir war – obwohl ich mich schon oft vor Spieler und Trainer gestellt habe.“

„Verein liegt mir am Herzen“

Durchaus harter Tobak, den der Verein zunächst einmal unkommentiert lassen wollte. Der SSV-Vorsitzende Markus Bauck sei von Schraders abruptem Rücktritt „eher überrascht“ gewesen und war in den vergangenen Tagen innerhalb des Gesamt-Vorstands damit beschäftigt, die Situation aufzuarbeiten. Bislang noch ergebnislos. „Wir müssen da in Gesprächen auch erst einmal Dinge in Erfahrung bringen und eine Richtung reinkriegen, deshalb können wir noch kein Statement dazu abgeben“, erklärte Bauck.

Sprich: Der Fall ist noch in Klärung. Mit Schrader hat auch der Schriftführer der Fußballsparte seinen Posten abgegeben, Nachfolger gibt’s noch nicht. Zunächst einmal leitet Bauck selbst die Abteilung kommissarisch. Schrader hatte seit 2019 das Sagen bei den SSV-Kickern, er bedauert die Entwicklung. „Mir selbst lag und liegt der Verein immer am Herzen. Ich bin viele Jahre gerne als Spieler, Kapitän und Spartenleiter dabei gewesen und habe auch einige Erfolge feiern dürfen.“ Nicht nur spielerisch mit dem Aufstieg und Pokalsiegen nach seiner Übernahme in der 3. Kreisklasse, sondern auch organisatorisch.

Damit stellt sich für Sprakensehl nun die Frage: Quo vadis? Trainer weg. Fußball-Frontmann weg. Und womöglich auch noch weitere Spieler weg? Immerhin hatte Gültas seinerzeit viele Akteure zu den Schwarz-Gelben gelotst. Schrader etwa wird sich nach 6,5 Jahren einen neuen Klub suchen, nach IK-Informationen könnten ihm zusätzliche Abgänge folge

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