Dazu benötigt es aber einer spielerischen Aufpolierung. „Wir müssen vor allem wieder die Kompaktheit reinkriegen und die Ketten-Abstände verkürzen.“ Das Thema Jugend forscht soll in der entscheidenden Saison-Phase ad acta gelegt werden. „Ich merke aber bei den Jungs die Selbstreflexion. Ich habe der Mannschaft auch gesagt, dass die rosarote Welt, spätestens zur nächsten Saison, vorbei sein wird“, geht der Dirigent mit seinem Orchester hart ins Gericht.
Gegen das TSV-Tabellenmittelfeldkind „müssen wir die Grundtugenden wieder an den Tag legen. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass wir das Zentrum dominieren könnten.“ Entgegen der aktuell vier ungeschlagenen Spiele am Stück prophezeit Ludwig beim Kontrahenten dennoch Angriffsflächen. „Es ist eine solide Truppe mit einer mega Robustheit und Geschlossenheit. Dennoch haben sie defensiv arge Probleme“, erkennt der Fußball-Lehrer eine Lücke im System, die es zu nutzen gilt. „Wir müssen die Zweikämpfe annehmen, bissig sein und den TSV nicht zu Chancen kommen lassen“, fordert Ludwig.
49 Stunden später wartet das größere Kaliber. Im Kausalzusammenhang könnte der Sonnabend an Wichtigkeit gewinnen: „Wir müssen versuchen, vorher Moralpunkte zu sammeln, um gegen Wolfsbüttel konkurrenzfähig zu sein.“ Gut also, dass Philipp Greve und Simon Janetzko zurückkehren könnten. Doch auch mit breiterem Kader wird es komplex: „Sie wollen den zweiten Platz halten, aber geben hoffentlich nicht mehr alles. Außerdem beherrschen sie das Steil-Klatsch gut.“ Qua Zweikampf-Verhalten und Mut will David Goliath ärgern.
Jan Schöbel ist schon eine Weile im Geschäft. „Aber so schwer war es noch nie“, bestätigt der Spartenleiter des Fußball-Landesligisten VfL Wahrenholz. Während bei vielen Klubs drumherum Transfers vermeldet werden, tut sich ausgerechnet die Speerspitze des Nordkreises erstaunlich schwer bei der Kader-Planung für die Saison 2023/24.
Außer der länger feststehenden Verpflichtung von Torhüter Timo Dittrich (SV Hankensbüttel) kann das Taterbusch-Team noch nichts vorweisen – dabei schreibt der Kalender schon Ende Mai. Dabei hätten die Verantwortlichen früh wie selten die Angel ausgeworfen bei potenziellen Kandidaten. Daher sei es „relativ schwierig zu begreifen, warum wir bislang so wenig fixieren konnten“, rätselt auch Schöbel. Denn an und für sich hätte Schwarz-Gelb ja „gute Argumente“ auf seiner Seite.
Als Ursache hat der Wahrenholzer Fußball-Chef mehrere Faktoren ausfindig gemacht. Es sei ein „schwieriges Milieu. Wir haben das Gefühl, das alle warten wollen. Was passiert bei ihrem jetzigen Verein? Was passiert bei uns? Für einige ist die Landesliga schon ein Anreiz, aber sie wollen schon abwarten, bis der Klassenerhalt save ist.“ Das aber hat der Aufsteiger am Vorwochenende verpasst. Und verharrt deshalb weiterhin in der personellen Warteschleife. Hinzu kommen offenbar bei jungen Kandidaten die Zweifel, ob sich der große Schritt für sie rentieren würde. Denn der Aufwand in der Landesliga ist um einiges höher als eine Stufe darunter. Dann womöglich nur Ersatzkraft zu sein, löst Ungewissheit aus. Das zumindest haben auch Schöbel und Co. so wahrgenommen. Dabei hätten Beispiele wie Marlon Hanse oder Marten Richter gezeigt, dass Youngster beim VfL schnell zu Stammspielern reifen können. „Fast alle haben sich schnell etabliert.“ Und es gäbe „viele gute Talente“ in der Region, „denen wir absolut den Schritt zutrauen würden“.
Aber, das betonte Schöbel ebenfalls, noch hat Wahrenholz einige offene Optionen, „um etwas auf die Habenseite zu kriegen“. Was wichtig wäre, um wie gewünscht den Kader „in Qualität und Breite zu erweitern“. Denn ab Sommer werde es noch einmal diffiziler, sich auf diesem Niveau zu halten.