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Werder-Ultras protestieren gegen möglichen Verkauf von Anteilen des Weserstadions

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Von: Malte Bürger

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Nein zur Veräußerung von Anteilen des Wohninvest Weserstadions: Die Fans des SV Werder Bremen haben beim Heimspiel gegen den SV Sandhausen ein klares Statement gesetzt.
Nein zur Veräußerung von Anteilen des Wohninvest Weserstadions: Die Fans des SV Werder Bremen haben beim Heimspiel gegen den SV Sandhausen ein klares Statement gesetzt. © gumzmedia

Bremen – Schon im März, beim Heimspiel des SV Werder Bremen gegen Darmstadt (1:0), hatten die „Wanderers Bremen“ große Banner im Wohninvest Weserstadion platziert. Bei ihrer Rückkehr nach monatelanger Abstinenz war in der West- ebenso wie in der Ostkurve unmissverständlich zu lesen: „Weserstadion – alle Anteile bleiben in Bremer Hand“. Am vergangenen Sonntag nun erneuerte die Ultra-Gruppe während des Heimspiels gegen den SV Sandhausen (1:1) ihre Kritik an den Überlegungen des Vereins, Stadion-Anteile an die Wohninvest Holding GmbH abzutreten.

„Wir halten es für grundsätzlich gut, die vielen hundert Quadratmeter des Weserstadions auch außerhalb der Spieltage sinnvoll einzusetzen. Die freien Flächen bringen im ungenutzten Zustand niemandem etwas und sie bieten viel Potenzial zur kreativen Nutzung“, teilten die „Wanderers“ auf einem Flyer mit, der im Stadion verteilt und ausgehangen wurde. Schließlich wissen auch die Ultras von den wirtschaftlichen Problemen, denen die Bremer Weserstadion GmbH (BWS) ausgesetzt ist. Diese gehört jeweils zu 50 Prozent der Stadt Bremen und dem SV Werder Bremen. Durch den bis dato letzten Umbau des Stadions im Jahr 2011 müssen noch immer Kredite in Höhe von etwa 65 Millionen Euro bedient werden. Da der Verein Hauptnutzer der Arena ist, trägt er auch die Hauptlast. Deshalb werden von Werder verschiedene Optionen geprüft, die für finanzielle Entspannung sorgen könnten.

Werder Bremen: Durch den Stadionumbau lasten noch Kredite in Höhe von etwa 65 Millionen Euro auf dem Weserstadion

Und da kommt Wohninvest ins Spiel. Das Immobilienunternehmen aus Fellbach bei Stuttgart fungiert seit 2019 für insgesamt zehn Jahre als Namenssponsor des Weserstadions, zahlt dafür jährlich eine Summe von drei Millionen Euro – und hat dem Vernehmen nach großes Interesse daran, die Arena zur Stärkung des firmeneigenen, bundesweiten Projektes „Brainhouse247“ zu kaufen – oder zumindest in nicht kleiner Größenordnung an ihr beteiligt zu sein. Dabei geht es dem Unternehmen darum, sogenannte Co-Working-Spaces, also mietbare Arbeitsplätze anbieten zu können, beispielsweise in den Logen, die außerhalb der Spieltage des SV Werder Bremen leer stehen. Erste Gespräche zwischen der Stadt Bremen und Wohninvest hat es bereits gegeben. Die Politik hatte zunächst mit großer Skepsis auf das Vorhaben reagiert, prüft es aber weiterhin.

Werder Bremen: Sponsor Wohninvest zahlt jährlich drei Millionen Euro für die Namensrechte am Weserstadion

Für die „Wanderers Bremen“ ist die Sache hingegen schon klar: Ihnen gefällt die Idee überhaupt nicht. Da mag das Verständnis für eine alternative Nutzung der Freiflächen noch so groß sein. Mit Vehemenz lehnen die Ultras die Pläne ab: „Wir wollen keinen Verkauf und wir wollen nicht Gast im eigenen Stadion sein“, schreiben sie und schlagen ein anderes Modell vor: „Warum muss Werder Bremen sein Tafelsilber verkaufen, um diese freien Flächen nutzbar zu machen? Warum nehmen Werder und die Stadt diese Flächen nicht selber in die Hand und nutzen sie zum gemeinsamen Vorteil vom Verein und den Menschen der Hansestadt?“

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Die jüngsten Unmutsbekundungen im Stadion sind natürlich auch der Geschäftsführung des SV Werder Bremen nicht entgangen. Groß Aufhebens will sie darum aber nicht machen, folglich gibt es auch keinen Kommentar zur Aktion der Ultras. Club-Boss Klaus Filbry wollte sich auf Nachfrage der DeichStube nicht zur Kritik äußern. (mbü)

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