Eren Dinkci und Nick Woltemade – Werder-Talente mit aktuellen Problemen, aber guten Perspektiven

Bremen/Bielefeld – Dass es für Eren Dinkci nicht so weitergehen würde, wie es angefangen hatte, war wohl jedem klar. Schließlich war der Beginn seiner Bundesliga-Karriere das, wofür der Begriff „Traumstart“ einst erfunden worden sein musste. Einwechslung gegen Mainz 05, noch fünf Minuten zu spielen, ein Kopfball, ein Tor, ein 1:0-Sieg für Werder Bremen – und Dinkci war der Matchwinner in seinem ersten Auftritt in der höchsten deutschen Spielklasse. Wow! So kann man loslegen. Aber was seither passiert ist, war weitaus vorhersehbarer als Dinkcis Debüt mit Knalleffekt.
Der 19 Jahre alte Mittelstürmer muss den harten Weg eines Nachwuchsspielers beschreiten. Mit Geduld, mit der Bereitschaft, Rückschläge hinzunehmen. Aber in seinem ganz speziellen Fall auch mit einem Versprechen seines Trainers. Denn obwohl Eren Dinkci seit seinem Tor in Mainz nur weitere acht Minuten in der Bundesliga gespielt hat und er es wegen der starken und zahlreichen Konkurrenz im Sturm augenblicklich schwer hat, überhaupt nur einen Kaderplatz zu ergattern, zeigt Werder-Coach Florian Kohfeldt ihm doch eine klare und nicht mehr ferne Zukunftsperspektive auf. „Eren ist für mich jemand, der ab Sommer fester Bestandteil in meinen Überlegungen ist, was die Sturmbesetzung betrifft“, sagt der 38-Jährige über das Talent des SV Werder Bremen.
Werder Bremen: Trainer Florian Kohfeldt glaubt an Talente Eren Dinkci und Nick Woltemade
Eren Dinkci, der sich in der U23 schnell zu einem Leistungsträger und verlässlichen Torlieferanten entwickelt hatte, soll also in der kommenden Saison das Bremer Portfolio der Mittelstürmer nicht nur ergänzen, sondern bereichern. Dann wird Kohfeldt bei der Besetzung der Mittelstürmer-Position nach Lage der Dinge (Veränderungen nicht ausgeschlossen) auswählen können zwischen Niclas Füllkrug, Josh Sargent, Davie Selke, Rückkehrer Johannes Eggestein, Yuya Osako und eben Dinkci. Dass der Teenager dabei der Herausforderer bleibt, ist klar. Aber einer mit echten Chancen, meint Kohfeldt: „Ich bin hochzufrieden mit ihm. Bei Eren habe ich im Training ein sehr gutes Gefühl. Er wird immer sicherer, setzt seine Dynamik immer mehr ein.“
Aktuell gibt es jedoch keinen Weg vorbei an der Konkurrenz. Dinkci fehlte am Sonntag gegen den 1. FC Köln im Kader, nachdem er zuvor seit seiner Liga-Premiere in Mainz immer Bestandteil des Bremer Aufgebots gewesen war. Auch bei der Partie des SV Werder Bremen bei Arminia Bielefeld am Mittwochabend wird er wohl fehlen. Doch das kann als ganz normale Etappe in der Entwicklung eines jungen Spielers verbucht werden. Kohfeldt sagt, für Dinkci werde es „in den kommenden Wochen immer mal so, mal so sein. Ich will da überhaupt nichts ausschließen“. Soll heißen: Zwischen heimischem Sofa und einer Einwechslung liegt nicht viel für Eren Dinkci.
Talente des SV Werder Bremen: Eren Dinkci mit leichtem Vorsprung auf Nick Woltemade
Was das betrifft, ist er derzeit seinem zwei Monate jüngeren Kollegen Nick Woltemade ein gutes Stück voraus. Zwar hat der mit elf Bundesliga-Auftritten – zwei davon sogar als Startelf-Spieler - schon deutlich häufiger die Chance bekommen, sich zu zeigen, aber seit einer Viruskerkrankung zu Beginn des Jahres hat Woltemade es schwer. Den Januar hat er komplett verpasst, der Februar diente zum Wiedereinstieg, der März liefert nun erste Fortschritte. „Nick ist jetzt so langsam auf dem Niveau, dass man im Training das Gefühl hat: Okay, er kommt wieder“, erklärt Coach Florian Kohfeldt und macht Woltemade vorerst wenig Hoffnung auf eine Kader-Nominierung: „Die Gruppe ist gerade stabil, es gibt da keine Kadergeschenke momentan. Da muss er jetzt einfach durch. Er muss im Training weiter daran arbeiten, auch unangenehme Dinge zu tun." Wenn das Tal durchschritten ist, dann sieht Kohfeldt in dem offensiven Mittelfeldakteur aber - wie in Eren Dinkci - die Zukunft des SV Werder Bremen: „Wir glauben total an Nick. Er kann für mich ein außergewöhnlicher Spieler werden in der Bundesliga.“ (csa)