Werder Bremen gibt Hoffnung auf Toprak-Einsatz im Spiel gegen Regensburg nicht auf

Bremen – Die gute Nachricht überbrachte Clemens Fritz kurz und knapp: „Personell sind alle gut durchgekommen“, sagte der Leiter Profifußball des SV Werder Bremen am Dienstag. Doch da war auch noch ein Aber: „Ömer Toprak ist der Einzige, der Probleme hat“, erklärte der 41-Jährige. Ausschließen wollte Fritz einen Einsatz des Kapitäns am Sonntag gegen Jahn Regensburg (15.30 Uhr) deshalb aber noch nicht.
Ömer Toprak hat auch in dieser Saison immer wieder mit Wadenverletzungen zu kämpfen, gerade erst war er gegen Erzgebirge Aue (3:0) nach einer weiteren Auszeit ins Team zurückgekehrt. Das Comeback dauerte aber lediglich 35 Minuten, dann war der Startelfeinsatz auch schon wieder beendet. Weil erneut die Wade streikte. „Das war in erster Linie eine Vorsichtsmaßnahme, damit nichts Schlimmeres passiert“, sagte Fritz. „Ömer ist jetzt in Behandlung, wird zunächst auch nur individuell trainieren. Wir müssen dann abwarten, wie die Behandlung anschlägt.“
Werder Bremen: Ömer Toprak wieder verletzt - Wird er fit fürs Jahn Regensburg-Spiel?
Eine rechtzeitige Genesung bis zum Wochenende ist für Ömer Toprak womöglich auch aus einem anderen Grund von Bedeutung. Der Vertrag des 32-Jährigen läuft am Saisonende aus, ob es eine Verlängerung gibt, ist völlig ungewiss. Somit könnte der Kapitän sein letztes Spiel im Werder-Trikot bereits in Aue gemacht haben. Immer wieder hatten die Verantwortlichen bei Werder Bremen erklärt, dass sie sich auch eine weitere Zusammenarbeit mit Toprak vorstellen können, nach den neuesten gesundheitlichen Problemen ist ihnen das Risiko bei allen sportlichen und charakterlichen Qualitäten noch einmal schmerzhaft vor Augen geführt worden. „Man weiß um die Wertschätzung, die wir ihm gegenüber haben“, erklärte Fritz, „aber das ist alles kein Thema für diese Woche. Das werden wir im Anschluss an die Saison in Ruhe besprechen.“ (mbü)
Zur ersten Meldung vom 8. Mai 2022:
Schon wieder verletzt: War das Ömer Topraks letztes Spiel für den SV Werder Bremen?
Aue – Hinterher konnte Ömer Toprak immerhin schon wieder lächeln. Dabei war es eigentlich ein ziemlich enttäuschender Nachmittag für ihn gewesen. Zwar freute auch er sich über den so wichtigen 3:0-Erfolg des SV Werder Bremen bei Erzgebirge Aue, doch dass das eigene Comeback schon nach 35 Minuten wieder beendet war, schmeckte dem eigentlichen Abwehrchef verständlicherweise überhaupt nicht. „Ja, es ist wieder die Wade“, erklärte er nach dem Schlusspfiff und schaute ein wenig so, als könne er selbst nicht recht glauben, dass es ihn tatsächlich schon wieder erwischt hatte. Erneut an der Wade. Wie schon so häufig in der jüngeren Vergangenheit.
„Wir haben das gemeinsam mit ihm und der medizinischen Abteilung abgesprochen. Er hat sich gut und sicher gefühlt. Uns war aber klar, dass ein gewisses Risiko besteht“, räumte Werder Bremens Chefcoach Ole Werner später ein. Der 34-Jährige lieferte allerdings auch gleich die Begründung mit, warum die Bremer gegen Erzgebirge Aue trotzdem auf Toprak setzten. „Wir waren uns einig, dass wir nicht mehr allzu viel Zeit hatten, um auf etwas zu warten – und so hat es Ömer auch gesehen“, erklärte Werner.
Sportchef Frank Baumann schlug in die gleiche Kerbe und bemühte dabei eifrig den Konjunktiv: „Wenn wir verloren hätten, dann aber bei Ömer Toprak vielleicht gewartet hätten, dann hätte sich wahrscheinlich hinterher auch jeder gefragt, auf was wir denn warten.“ Zumal die Signale zuvor positive waren, wie Ole Werner schilderte: „Dieser Versuch war nach der Trainingswoche und den Eindrücken der Ärzte und Physiotherapeuten okay, aber es ist leider nicht aufgegangen. Das ist sehr bitter für ihn und schade für uns.“
Werder Bremen: Teamkollegen schwärmen von verletztem Ömer Toprak - „Man kann zu keinem so aufschauen, wie zu ihm“
Ömer Topraks Teamkollegen ließen derweil wenig Zweifel daran, dass ihnen der erneute Ausfall des Kapitäns vor allem aus menschlicher Sicht missfiel. „Da leide ich mit ihm“, sagte etwa Niclas Füllkrug. „Wir lieben es, wenn er dabei ist. Er ist ein Charakter, den wir so kein zweites Mal haben.“ Und weil der Stürmer des SV Werder Bremen gerade in Schwung war, schob er noch ein paar weitere emotionale Worte nach: „Ich glaube, dass man in dieser Mannschaft aufgrund des Geleisteten zu keinem so aufschauen kann wie zu ihm.“
Ganz ähnlich sah es auch Leonardo Bittencourt. „Für Ömer ist das, glaube ich, am schwierigsten“, meinte der Mittelfeldspieler. „Wir haben gerade wieder gemerkt, wie viel Freude und Spaß er auch unter der Woche mitbringt, wenn er dabei ist. Er weiß selbst, dass er nicht mehr der Jüngste ist, weshalb er dieses Spiel unbedingt genießen wollte. Und dann passiert wieder so etwas.“
Nach erneuter Wadenverletzung gegen Erzgebirge Aue: War das der letzte Auftritt von Ömer Toprak für Werder Bremen?
Für Ömer Toprak könnte es nun sogar der allerletzte Auftritt im Trikot des SV Werder Bremen gewesen sein. Am Saisonende läuft der Vertrag des 32-Jährigen aus, bei aller sportlichen Qualität spricht die Krankenakte klar gegen eine weitere Zusammenarbeit. Und deshalb hatte Leo Bittencourt noch einen besonderen Wunsch: „Hoffen wir mal, dass es nicht so schlimm ist und er Sonntag dabei sein kann“, bekräftigte er. „Wenn nicht, dann werden wir ein Stück weit auch für Ömer spielen, der immer hinter uns stand, ein guter Kapitän ist und von dem wir sehr profitiert haben – auch wenn er oft gefehlt hat.“
Und Niclas Füllkrug kündigte bereits an: „Das nächste Tor ist für Ömer.“ Fallen soll es natürlich am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen Jahn Regensburg. Und wer weiß, vielleicht ist es dann ja der entscheidende Treffer zu Werders Bundesliga-Rückkehr. Dann würde Ömer Toprak sicherlich auch wieder richtig lachen. (mbü)