„Das war ein tolles Gefühl“ - Werder-Profi Jens Stage sammelt bei Startelf-Rückkehr direkt Pluspunkte

Bremen – Irgendwann war Jens Stage einfach ausgepumpt. Schließlich hatte er nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder derart lange auf dem Platz gestanden. 80 Minuten waren es genau, dann machte sich der dänische Mittelfeldspieler des SV Werder Bremen etwas unrund gehend auf den Weg zur Auswechslung. Da drohte doch nicht etwa direkt eine Verletzung nach einer ganz starken Vorstellung? „Ich weiß es nicht genau“, gab Trainer Ole Werner nach dem Schlusspfiff zu. „Für mich sah es aber eher aus wie ein Krampf und dass er einfach mit den Kräften am Ende war.“ Stage hatte in der Tat sein Herz auf dem Platz gelassen und während des 2:1-Heimerfolges gegen den VfL Wolfsburg bewiesen, dass er doch noch zu jener Verstärkung werden kann, die sich die Bremer so sehr wünschen.
„Das war heute Arbeit“, räumte der 26-Jährige hinterher geschafft, aber zufrieden im Gespräch mit den Vereinsmedien ein. „Wir haben alles reingehauen. Alle waren bereit, alles zu geben. Das war der Schlüssel.“ Spiele wie diese sind im Grunde wie geschaffen, damit Jens Stage seine Qualitäten bei Werder Bremen so richtig ausspielen kann. Das zumindest wurde stets vermittelt, wenn es um den Ex-Kopenhagener ging. Wird eine gewisse Griffigkeit auf dem Platz benötigt, so hieß es, dann sei Stage genau der Richtige für diese Aufgabe. Doch den Beweis dafür gab es bislang nur selten.
Jens Stage und der Vier-Millionen-Euro schwere Rucksack - kommt der Neuzugang endlich bei Werder Bremen an?
Seit seinem Wechsel im vergangenen Juli haftet dem einmaligen Nationalspieler deshalb die Bürde des Vier-Millionen-Euro-Einkaufs an. Wenn sich der einzige Spieler, für den der SV Werder Bremen im Vorsommer eine Ablöse ausgegeben hat, nicht zügig zurechtfindet und die Mannschaft nicht weiterbringt, dann sorgt das für Misstöne. Auch intern. Erst kürzlich, während des Spanien-Trainingslagers, fand Coach Werner deutliche Worte, kritisierte die taktischen Defizite des Neuzugangs. Auch deshalb hatte Jens Stage letztmals am 22. Oktober gegen den SC Freiburg in der Startelf gestanden. Bis jetzt. „Wir wissen, dass wir zu unserem Ziel kommen, wenn wir hart arbeiten“, erklärte der 26-Jährige, dessen Worte zweifelsfrei nicht nur für das gesamte Team, sondern ganz besonders für ihn persönlich gelten. „Wir waren in den Zweikämpfen da und haben alles reingeschmissen – das war heute einfach ein tolles Gefühl.“
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Ein Gefühl, das Appetit auf mehr macht. Jens Stage hatte im Laufe der Partie gleich mehrere gute Szenen, im ersten Durchgang stand er sogar binnen weniger Augenblicke doppelt im Mittelpunkt. Erst hatte er Werder Bremens erste dicke Chance, scheiterte aber mit einem zu zentralen Schuss an VfL-Torhüter Koen Casteels (20.), dann holte er ein paar Sekunden später den Elfmeter heraus, der schließlich zur Bremer Führung führte. Darüber hinaus zeigte er einige wichtige Tacklings. Die Hereinnahme hatte sich also gelohnt. „Bei ihm war der Gedanke, Laufstärke und mehr Körperlichkeit auf den Platz zu bringen“, begründete Ole Werner die Entscheidung. „Auch wenn die Woche durch das vorherige Spiel etwas zerhackt war, hat er zuletzt gut trainiert und sich angeboten. Deshalb hat er sich die Chance verdient und ein gutes Spiel gemacht.“
Ole Werner zufrieden mit der jüngsten Leistung von Jens Stage bei Werder Bremen: „Permanent einen Schritt weiter“
Davon sollen weitere folgen. Nicht irgendwann, sondern möglichst schnell. Und konstant. Gut möglich, dass sich Jens Stages lange Zeit der Eingewöhnung bei Werder Bremen doch endlich dem Ende nähert. „Er ist permanent einen Schritt weiter“, meinte Werner, betonte jedoch ebenfalls: „Die anderen Spieler auf seiner Position entwickeln sich aber auch weiter. Da ist ein Niklas Schmidt, ein Leonardo Bittencourt, der eine sehr gute Vorbereitung gespielt hat. Trotzdem geht bei Jens die Formkurve wieder nach oben.“ Da dürfen dann die Beine auch mal etwas schmerzen. (mbü/dco)