1. az-online.de
  2. Sport
  3. Fußball

Bitterer Fehlpass ohne öffentliches Nachspiel: Werder-Coach Ole Werner nimmt Ilia Gruev nach dessen Patzer in Schutz

Erstellt:

Von: Malte Bürger

Kommentare

Ilia Gruev leistete sich gegen den SV Sandhausen einen folgenschweren Fehler, der Werder Bremen gegen den SV Sandhausen in Rückstand brachte.
Ilia Gruev leistete sich gegen den SV Sandhausen einen folgenschweren Fehler, der Werder Bremen gegen den SV Sandhausen in Rückstand brachte. © gumzmedia

Bremen – Nein, den Namen von Ilia Gruev wollte Ole Werner irgendwie nicht direkt in den Mund nehmen. Nicht etwa, weil der Chefcoach des SV Werder Bremen nach dem 1:1 gegen den SV Sandhausen sauer auf den 21-Jährigen war, sondern weil er den Youngster nach dessen Fehler vor dem 0:1 partout nicht als Alleinschuldigen präsentieren wollte.

Und so flüchtete sich Ole Werner bei der Beschreibung dieser nicht unwichtigen Situation in eine wesentlich allgemeiner gehaltene Formulierung. „In der Szene können wir einfach nach vorne aufdrehen beziehungsweise zur Seite rausspielen“, urteilte der 33-Jährige. „Das erkennen wir zu langsam und war ursächlich für den Ballverlust.“ Mit „wir“ meinte Werner natürlich Ilia Gruev, doch das änderte nichts daran, dass er ihm den Patzer verzieh. „Das passiert“, betonte der Trainer des SV Werder Bremen, der kurz darauf aus dem „wir“ ein nicht weniger allgemeines „man“ machte. „Auch daraus lernt man und entwickelt sich weiter.“

Und vielleicht ist es genau das, was bei all der verständlichen Enttäuschung über den Fehlpass nicht vergessen werden sollte. Da stand ein junger Mann auf dem Platz, der zwar in dieser Saison schon ein paar Mal, aber eben auch nicht regelmäßig in den Genuss kam, den Sechser zu geben. Auch jetzt tat Ilia Gruev dies eigentlich nur, weil die aktuelle Ausfallquote in der Verteidigung des SV Werder Bremen ebenso hoch wie Ole Werners dortiges Improvisationstalent ist.

Ilia Gruev und ein folgenschwerer Fehler gegen Sandhausen: So reagiert Werder Bremen-Trainer Ole Werner

Ilia Gruev hätte es sich zudem einfach machen und ein paar Alibi-Pässe spielen können, um nicht negativ aufzufallen. Stattdessen wählte er einen anderen Weg. Er ging energisch in die Zweikämpfe, von denen er zahlreiche clever gewann, und richtete obendrein immer wieder den Blick nach vorne. Dabei scheute er auch das Risiko nicht. Dass ihm nicht jeder Pass gelang, wie eben vor dem 0:1, war die negative Kehrseite. Oder wie es Gäste-Stürmer Pascal Testroet später am „Sky“-Mikrofon ausdrückte: „Ich habe in der ersten Halbzeit schon zwei, dreimal gedacht: Oh, bisschen lässig, wie er hinten rausspielt. Er gibt mir dann die Möglichkeit und ich konnte sie zum Glück nutzen.“ Sehr zum Leidwesen von Gruev und Werder Bremen.

Werner probierte es abschließend trotzdem mit ein wenig psychologischem Zuckerbrot, anstatt die Peitsche rauszuholen – natürlich abermals höchst verallgemeinernd: „Die Jungs im Zentrum haben ihre Sache ordentlich gemacht“, meinte er, „insgesamt kann ich bei der Mannschaft nicht viel bemängeln – und da gehört Ilia dazu.“ Und so war er tatsächlich doch noch gefallen, der Name von Ilia Gruev. (mbü) Lest auch: Ernüchtert an die Tabellenspitze - Werder Bremen hadert nach Sandhausen-Remis mit sich selbst!

Auch interessant

Kommentare