Viel Lob für Werder-Startelf-Debütant Fabio Chiarodia und ein besonderer Zufall

Nach seiner Bundesliga-Startelf-Premiere für Werder Bremen bekommt Fabio Chiarodia viel Lob. Das große Abwehr-Talent stellt außerdem einen neuen Club-Rekord auf - und sorgt für einen kuriosen Zufall.
Mönchengladbach – Was für ein Zufall! Vor fünf Jahren feierte ein gewisser Marco Friedl sein Bundesliga-Startelf-Debüt beim SV Werder Bremen und durfte sich am 25. Spieltag über ein 2:2 bei Borussia Mönchengladbach freuen. Am Freitagabend fehlte der Kapitän krankheitsbedingt - und deshalb erlebte Fabio Chiarodia seine Bundesliga-Startelf-Premiere an einem 25. Spieltag bei einem 2:2 in Mönchengladbach. Schön verrückt und vielleicht auch ein gutes Omen für den erst 17-jährigen Chiarodia, dem acht Jahre älteren Friedl weiter nachzueifern. Er ist aktuell Werders größtes Talent und wird von vielen Clubs umworben. Sein Vertrag läuft aber noch bis 2024.
Der in Oldenburg geborenen Italiener bekam nicht wenig Lob für seine Premiere, wobei Werders Protagonisten auch nicht zu euphorisch sein wollten. „Für Fabio war es ein Meilenstein, er hat es lange sehr gut gemacht“, urteilte zum Beispiel Stürmer Niclas Füllkrug. „Das war ein sehr stabiler Auftritt für so einen jungen Spieler und unter diesen Umständen“, meinte Ole Werner. Der Coach des SV Werder Bremen erklärte auch, warum er nach den Ausfällen in der Dreierkette dem jungen Fabio Chiarodia vertraut und nicht umgestellt hatte: „Es war einfach noch mal wichtig für ihn, die Wintervorbereitung mitzumachen und auch noch mal das eine oder andere Testspiel zu absolvieren. Jetzt ist er so weit, dass er auch um seinen Platz kämpfen kann. Das hat er heute unter Beweis gestellt, auch wenn noch Luft nach oben ist.“ Was bei einem 17-Jährigen allerdings selbstverständlich sei.
Werder Bremen-Talent Fabio Chiarodia knackt Rekord für jüngsten Bundesliga-Startelf-Debütanten der Club-Geschichte
Auch dieser Einsatz bedeutete wie die meisten Einwechslungen zuvor wieder einen Rekord: Mit 17 Jahren, neun Monaten und zwölf Tagen löste Fabio Chiarodia den an Elversberg ausgeliehenen Nick Woltemade als Werder Bremens jüngsten Startelf-Debütanten der Bundesliga-Geschichte ab. Nach sieben Minuten hatte der italienische U19-Nationalspieler aber erst mal einen Schock zu verdauen. Sein Ballverlust bescherte Borussia Mönchengladbach die Riesenchance zur Führung, die Lars Stindl aber vergab. „Fabio ist nicht der Typ, der sich da aus der Ruhe bringen lässt, sondern er hat seinen Stiefel weiter durchgezogen. Das ist ja eigentlich noch höher anzuerkennen“, lobte Werner. Geholfen haben dabei sicher auch zwei richtig starke Zweikampfduelle mit keinem Geringeren als Marcus Thuram. „Fabio hat die Robustheit und die Geschwindigkeit für die Bundesliga“, hob Füllkrug hervor und fügte noch schmunzelnd an: „Dann hat er wahrscheinlich so ein bisschen die Physis der Bundesliga gemerkt und musste runter.“
Werder Bremen-Lob für jungen Fabio Chiarodia: „Haben jetzt eine echte Alternative mehr in der Abwehr“
Nach gut einer Stunde war für Fabio Chiarodia Feierabend. Schon kurz nach der Pause hatte er bei Thurams 1:0 etwas die Handlungsschnelligkeit vermissen lassen. Kein großer Fehler, aber eben auch etwas, was noch verbessert werden kann. Möglicherweise hätte er es gerne erklärt, doch Interviewwünsche lehnte er nach dem Spiel mit Verweis auf den Club freundlich ab. Der SV Werder Bremen stellt seine jungen Spieler medial stets unter einen besonderen Schutz. Aussagen von Chiarodia gab es bislang nur in den Vereinsmedien.
Nach dem aufregenden Debüt geht es für den Italiener nun fast genauso spannend weiter. Mit der U19-Auswahl seines Landes bestreitet er nächste Woche ausgerechnet in Bremen die EM-Qualifikation und trifft dabei auch auf Deutschland mit Werders Nachwuchskeeper Mio Backhaus. Am 2. April wartet gegen Hoffenheim die nächste Bundesliga-Partie auf ihn. Marco Friedl dürfte bis dahin wieder fit sein und Fabio Chiarodia wieder auf der Bank des SV Werder Bremen sitzen. Aber diese Worte von Füllkrug werden ihm gewiss Mut machen: „Mit Fabio haben wir jetzt eine echte Alternative mehr in der Abwehr.“ (kni)