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Schlägereien, Müllberge und ein kaputter Rasen – die Bilanz der Aufstiegsparty des SV Werder Bremen

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Von: Maik Hanke

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Bei der Aufstiegs-Party des SV Werder Bremen am Osterdeich wurde gute Stimmung produziert – aber auch sehr viel Müll.
Bei der Aufstiegs-Party des SV Werder Bremen am Osterdeich wurde gute Stimmung produziert – aber auch sehr viel Müll. © gumzmedia / nordphoto

Bremen – Einen kleinen Scherz konnten sie sich bei der Bremer Stadtreinigung dann doch nicht verkneifen. „Das Tor, das in Einzelteilen durch die Stadt getragen wurde, haben wir noch nicht gefunden“, erklärt Unternehmens-Sprecherin Antje von Horn mit einem Augenzwinkern auf Nachfrage der DeichStube. Ansonsten hat die Aufstiegsfeier des SV Werder Bremen auf den Straßen der Stadt allerdings jede Menge Spuren hinterlassen. Die Fans produzierten enorme Müllberge, die schon in der Nacht, aber auch noch am Montag entsorgt werden mussten. Und das große Aufräumen dauert an.

„Die eingesammelten Mengen an Glas und Plastikbechern sind sehr hoch, mehr als bei jeder anderen Feier bisher“, teilt van Horn mit. „Selbst die privaten ,Pfandsammler‘ konnten nicht alles Pfand einsammeln.“ Wie viel Abfall letztlich am Osterdeich, im Viertel und in der Innenstadt zusammenkam, steht noch nicht fest. „Genaue Mengen ermitteln wir noch“, heißt es seitens der Stadtreinigung. Am Montagmittag wurden die Schlachte und der Sielwall wieder als gesäubert gemeldet, anschließend widmeten sich die zahlreichen Mitarbeiter, die mal zu Fuß, aber auch mit Kehrmaschinen unterwegs waren, den Nebenstraßen. Problematischer gestaltet sich nach dem Aufstieg des SV Werder Bremen derweil die Reinigung der Grünflächen an den Straßen. Diese werde „noch ein paar Tage dauern“, kündigt van Horn an.

Ein anderes Grün, das im Mittelpunkt stand, war das im Wohninvest Weserstadion. Nach dem Spiel hatten zahlreiche Fans den Rasen geentert und für spektakuläre Bilder gesorgt. Laut Polizei sind bei dem Platzsturm jedoch mehr als 20 Personen verletzt worden, zum Glück nicht besonders schwer. Trotzdem bedauert Werder Bremen das sehr, wie Mediendirektor Christoph Pieper betont. Insgesamt zieht er aber ein positives Fazit für die Ereignisse innerhalb der Arena: „Unser Sicherheitskonzept ist gut gelaufen und die Fans haben sich im Großen und Ganzen gut benommen", erklärte er auf Nachfrage der DeichStube.

Werder Bremen-Aufstieg: Kein größerer Schaden nach Platzsturm - Teil des Rasens sollte eh weichen

Es habe keine gravierenden Sachbeschädigungen gegeben, neben dem abtransportierten Tor vor der Ostkurve fehlten später lediglich ein paar Werbebanden aus Schaumstoff. Eine strafrechtliche Verfolgung plant Werder Bremen aber nicht. Ansonsten seien sämtliche LED-Banden intakt, auch die Sportcast GmbH, die für die Fernsehübertragung zuständig ist, meldete keinerlei defekte Kameras oder gestohlene Außenmikrofone. Diese waren beim Platzsturm auf Schalke in großer Zahl verschwunden.

Der Rasen selbst kam wohl auch noch verhältnismäßig glimpflich davon – obwohl sich einige Fans ein Stück herausgerissen und als Souvenir mitgenommen hatten. Den Naturteil des Hybridgeläufs wollte Werder Bremen aber ohnehin im Sommer austauschen, so wie es aktuell auch schon auf dem Trainingsgelände passiert. Und obwohl jetzt auch künstliche Fasern gelitten haben, geht man bei den Bremern nicht davon aus, dass ein größerer Schaden entstanden ist, der zu wesentlichen Mehrausgaben führt. Werder-Boss Klaus Filbry hatte kürzlich gegenüber Radio Bremen erklärt, dass die Anschaffung eines Hybridrasens mehr als 500.000 Euro koste.

Werder Bremen-Aufstiegsparty: Polizei mit 200 Kräften im Einsatz - Relativ wenig Schaden

Im Stadionumfeld hatte es die Polizei, die insgesamt mit mehr als 200 Kräften im Einsatz war, derweil nach eigenen Angaben mit allerlei Delikten zu tun. „Es wurden diverse Anzeigen rund um das Spiel aufgenommen, wie Körperverletzung, Raub und Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz“, teilte eine Sprecherin mit. „Eine abschließende Zahl liegt nicht vor.“ Auf der Sielwall-Kreuzung, wo bis tief in die Nacht der Aufstieg des SV Werder Bremen gefeiert wurde, hatte es Flaschenwürfe auf Polizisten gegeben, einige Tatverdächtige seien gestellt worden, heißt es.

Auch die Bremer Straßenbahn AG wurde durch die Aufstiegsparty auf Trab gehalten. So teilte das Verkehrsunternehmen mit, dass am Sonntagabend in Teilen des Viertels vorsorglich Bahnen vom Strom genommen wurden, da dort einige Menschen auf Ampeln geklettert und so den Oberleitungen gefährlich nahegekommen seien. Beschädigungen habe es dabei jedoch nicht gegeben, auch die Straßenbahnen selbst blieben innen und außen unversehrt. (mbü)

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