Und wer sollte besser Bescheid wissen als er, was die „Störche“ so können? Jahrelang war Ole Werner selbst dort im Einsatz. „Das ist der Verein, bei dem ich einen großen Teil meiner Laufbahn sowohl als Spieler als auch als Trainer verbracht habe. Diese Zeit und dieser Verein haben mich geprägt, dort habe ich die Dinge gelernt, die ich heute anwende“, schilderte er. Aber ob das wirklich ein Vorteil für Werder Bremen ist? „Ich kenne sicherlich viele Einzelspieler und generell die Arbeitsweise im Verein. Aber ich kenne den Trainer (Marcel Rapp, Anm. d. Red.) nicht genug, insofern mag es sogar so sein, dass eher in Kiel viele Personen wissen, wie wir arbeiten und Fußball spielen wollen.“
Vor knapp einem Jahr war der Coach des SV Werder Bremen tabellarisch schon einmal in einer vergleichbaren Situation. Nach einer insgesamt starken Saison träumten er und seine Kieler lange vom Aufstieg in die 1. Bundesliga, ehe doch noch die große Enttäuschung kam. Passieren soll ihm das nicht noch einmal. Der 33-Jährige baut bei allen Parallelen aber auch darauf, dass es wesentliche Unterschiede gibt. „Die Situationen sind insofern nicht zu vergleichen, da wir einen Spielrhythmus und ausgeglichene Wettbewerbsbedingungen haben, weil keine Teams in Mannschaftsquarantäne sind“, erklärte er. „Damals ging es eigentlich nur noch darum, wie man sich innerhalb von zwei Tagen auf ein Spiel vorbereitet und genug Leute zusammenkratzt, die annähernd 90 Minuten laufen können.“
Die Corona-Pandemie hatte den Club von der Förde seinerzeit wie keinen zweiten in Deutschland erwischt, mehrmals musste der komplette Kader in die Isolation. Im Saisonendspurt gab es so ein Mammutprogramm aus Nachholspielen und regulären Partien, was lange gutging, ehe in der Relegation doch die Puste fehlte.
Seither ist viel passiert. Ole Werner verließ Holstein Kiel in der Anfangsphase der aktuellen Spielzeit, er arbeitet inzwischen an der Weser, sein früherer Arbeitgeber wollte dieses Mal einzig und allein den Klassenerhalt. Nun müssen für 90 Minuten Freundschaften ruhen. „Es gibt niemanden, auf den ich mich ganz besonders freue, denn zu vielen habe ich ohnehin noch regelmäßig Kontakt“, erklärte der Trainer des SV Werder Bremen. „Insofern werde ich meinen Job machen und mich darauf konzentrieren, dass wir den Platz als Sieger verlassen.“ Er hat da schließlich noch einen erholsamen Urlaub zu planen. (mbü)