Kommentar: Achtung, Absturzgefahr! Werder Bremen muss Kurs-Korrektur schnell korrigieren

Ein Kommentar von Björn Knips. Zugegeben, die Versuchung war groß. Werder Bremen hatte sich nach dem Fast-Abstieg dank starker Defensivarbeit stabilisiert und im durchaus gesicherten Mittelfeld etabliert. Also verkündete Florian Kohfeldt den ersten Schritt einer lange geplanten Kurskorrektur, Fußball sollte nicht mehr nur gearbeitet, sondern endlich auch wieder gespielt werden. Denn Werder wollte nicht mehr nur in der Tabelle gut aussehen, sondern auch auf dem Platz.
Doch nach der 0:4-Klatsche von Hoffenheim steht fest: Einen Schönheitspreis wird die Mannschaft von Florian Kohfeldt in dieser Saison nicht mehr gewinnen. Es geht für Werder Bremen einzig und allein darum, diese Corona-Spielzeit irgendwie zu überleben – sportlich und finanziell. Es war nicht unbedingt falsch, das Rädchen ein bisschen mehr in Richtung Offensive zu drehen. Denn es geht dabei nicht allein ums Aussehen, sondern kontrollierter Fußball erhöht langfristig auch die Aussicht auf Erfolg. Doch kurzfristig ist diese Bremer Mannschaft noch nicht so weit.
Werder Bremen: Marco Friedl fast überheblich, Milot Rashica resigniert
Marco Friedl dient dabei als gutes Beispiel. Statt sich zunächst auf die Basics zu konzentrieren, also das konsequente Verteidigen, agierte der junge Abwehrspieler nach seinen zuletzt starken Leistungen fast schon überheblich und damit zu sorglos. Das kann sich Werder aber nicht leisten, weil die Qualität der Mannschaft insgesamt nicht hoch genug ist. Und mit individueller Klasse können die Bremer aktuell auch keine Spiele für sich entscheiden, weil vermeintliche Unterschiedsspieler wie Milot Rashica einfach nicht in Form kommen und dann sogar resignieren oder wie Niclas Füllkrug nach der x-ten Verletzungspause wieder mal Zeit brauchen.
Es bleibt nur eine Konsequenz: Die Korrektur der Korrektur. Auf das setzen, was Werder Bremen stabil gemacht hat – eine gute Defensive. Noch kann das in der nötigen Ruhe passieren, weil der Abstand nach unten okay ist. Mehr aber auch nicht. Die Absturzgefahr ist da – das hat Hoffenheim deutlich gezeigt. Panik braucht es dabei aber genauso wenig wie Experimente.