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Vier Teams wollen sich vor großer Kulisse belohnen

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Von: Tobias Haack

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Die Trainer der Finalteilnehmer mit dem Pokal in der Hand.
Bereit für das Finale (von links): Sebastian Koglin, Michael Mauer, Tobias Petzke, Michael Fraaß, Marcel Marx und Marius Melms. © Haack, Tobias

In Tangermünde werden am 27. Mai die Pokal-Endspiele des KFV Altmark-Ost ausgetragen. Die Finalisten trafen sich am Montag zur großen Pressekonferenz.

Der Mai ist im Fußball der Monat der Entscheidungen. Was sich über das gesamte Jahr erarbeitet wurde, darf im Wonnemonat geerntet werden. „Crunchtime“ nennt man das im neumodernen Fußballer-Sprech. In der Ostaltmark haben sich vier Mannschaften neben den Strapazen des Liga-Alltags einen ganz besonderen Frühlings-Bonus erarbeitet: Das Pokalfinale.

Am Sonnabend, den 27. Mai, geht es im Tangermünder Stadion „Am Wäldchen“ um den Autocenter-Mothor-Kreispokal und den Altmark-Strom-Pokal der Stadtwerke Stendal. Bereits am Montagabend trafen sich die Trainer der vier Endspielteilnehmer zur traditionellen Pressekonferenz. Ihre Vorfreude auf den großen Tag war spürbar, allerdings auch eine gewisse Portion Anspannung.

Im kleinen Finale um den Kreispokal stehen sich die SG Tangermünde II/Schönhausen II (Kreisklasse) und der Schinner SV/Möringen II (Kreisliga) gegenüber. Die Protagonisten wissen, was an diesem Tag auf sie zukommen wird. Schinne gewann den Titel – damals noch als eigenständiger Verein – bereits 2019. Tangermünde II/Schönhausen II verlor im Vorjahr das Finale gegen Schollene, setzte sich 2020 als SG Tangermünde II/Staffelde II aber vor eigenem Publikum auf den Thron.

Es ist zwar der niedrigste Pokal, den es gibt, aber wenn man ihn gewinnt, kommt es einem vor, als ob man Weltmeister geworden ist.

Michael Mauer (Schinner SV/Möringen II)

Für Trainer Sebastian Koglin ist es also bereits Endspiel Nummer drei. Vielleicht wirkte er deshalb am Montag (noch) völlig tiefenentspannt. Gleichwohl wird es am nächsten Sonnabend auch für ihn besonders, denn vor eigenem Publikum steht man in der Regel ja nicht so oft in einem Finale. Koglin erhofft sich vom eigenen Anhang „einen gewissen Hype“, der sich auf sein Team übertragen soll.

Auf der Tribüne wird Schinne/Möringen II höchstwahrscheinlich unterlegen sein, auf dem Platz aber möchte der Kreisligist einen offenen Kampf abliefern. „Es ist zwar der niedrigste Pokal, den es gibt, aber wenn man ihn gewinnt, kommt es einem vor, als ob man Weltmeister geworden ist“, erinnert sich Michael Mauer an seinen Triumph mit der Schinner Eintracht vor vier Jahren.

Neben dem sportlichen Reiz des Kreispokalfinals freut sich das spielende Schinner Vereinsoberhaupt auf die vom Kreisverband geschaffenen Rahmenbedingungen am Tag X. „Es geht dann auch darum, diesen Tag zu genießen. Man fühlt sich bei einem Finale immer ein bisschen besonderer als sonst“, so Mauer, der im Punktspielalltag wie sein Gegner kaum mal vor mehr als einer Handvoll Zuschauern kickt, nun aber auf die große Kulisse hofft.

Für eine große Kulisse bekannt ist auch Germania Tangerhütte – zumindest in Pokal-Endspielen. Zu den kleinen Kreispokalfinals 2009 und 2010 füllte die Reserve der Tangerstädter die Sportplätze in Wahrburg und Uenglingen. 2014 durfte die erste Mannschaft im „Hölzchen“ gegen Goldbeck antrete und sorgte für einen rappelvollen Fanblock auf der Waldseite – samt Fanmarsch vom Bahnhof zum Stadion.

Ganz so unbeschwert und spektakulär wird es in diesem Jahr, in dem Germania in der Liga gegen den Abstieg kämpft, vielleicht nicht. Doch im Vorverkauf deutete sich zumindest auf der Tribüne ein klarer Vorteil für den großen Außenseiter an. Der SV Germania rief beim KFV ein Kartenkontingent von 125 Tickets ab, Gegner und Topfavorit OFC orderte nur knapp 50 Karten. Auf dem Platz werden die Kräfteverhältnisse anders aussehen.

Das Finale wird für uns das Sahnehäubchen. Wir werden frei aufspielen.

Marcel Marx (Germania Tangerhütte)

Erst vor Kurzem fegte der OFC die Germania in der Liga mit 7:0 weg. Ein Ergebnis, das SVG-Trainer Marcel Marx nicht allzu hoch hängt: „Das Finale wird für uns das Sahnehäubchen. Wir werden frei aufspielen. Vor allem für unsere jungen Spieler wird das ein tolles Erlebnis, das sie mitnehmen sollen. Und für die älteren ist es eine gute Gelegenheit, nochmal ein Erfolgserlebnis zu feiern.“

Das ist etwas Großes, das erlebt man nicht alltäglich.

Marius Melms (Osterburger FC)

Dass der ungeschlagene Landesklasse-Meister und Pokalverteidiger Osterburg als haushoher Favorit in den 27. Mai geht, lässt sich nicht abstreiten. „Diese Rolle müssen wir annehmen“, akzeptiert Co-Trainer Marius Melms. Mit seinem Team durchlebte er im Vorjahr alle Facetten, die ein Pokalfinale aufbieten kann. Führung, Rückstand, Ausgleich, Verlängerung, Elfmeterschießen: Es war das volle Drama, das der OFC im vergangenen Endspiel gegen Preußen Schönhausen zu spüren bekam. „Das war ein würdiger Pokaltag und das wollen wir wiederholen“, erklärte Melms am Montag, wenngleich es in diesem Jahr natürlich etwas ruhiger werden darf. „Das ist etwas Großes, das erlebt man nicht alltäglich“, sagt der verletzte OFC-Torjäger. Mit seinen Jungs spielt er die perfekte Saison, die nun mit dem Double gekrönt werden soll.

Wer es allerdings bis nach Tangermünde geschafft hat, der möchte diese Reise auch mit dem großen silbernen Blechpokal in der Hand abschließen. Egal, ob Tangermünde II/Schönhausen II, Schinne/Möringen II, Tangerhütte oder Osterburg. Es ist schließlich Mai. Erntezeit!

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