1. az-online.de
  2. Sport
  3. Altmark-Sport

1. FC Magdeburg gegen Eintracht Frankfurt klar gescheitert

Erstellt:

Von: Tobias Haack

Kommentare

Trapp hält einen Elfmeter.
Schlüsselszene: Trapp hält gegen Müller. © IMAGO/Jan Huebner

Der 1. FC Magdeburg hat die Sensation in der ersten DFB-Pokalrunde verpasst. Gegner Eintracht Frankfurt legte einen seriösen Auftritt hin und zog locker mit 4:0 (2:0) weiter.

Der 1. FC Magdeburg und die SG Eintracht Frankfurt haben am Montagabend für das erhofft packende DFB-Pokal-Spektakel gesorgt, das im Vorfeld von dieser Paarung erwartet worden war. Dem Spiel gelang das Kunststück, unterhaltsam zu sein, obwohl das Sportliche bereits nach knapp einer Stunde geklärt war. Die Hessen wurden den Anforderungen eines amtierenden Europapokalsiegers gerecht und gewannen beim Zweitliga-Aufsteiger von der Elbe ungefährdet mit 4:0 (2:0).

Kamada legt früh vor

Im Fußball können es mal die kleinen Dinge sein, die den Unterschied ausmachen und mal die großen. Zwischen Magdeburg und Frankfurt kam beides zusammen, weshalb das Ergebnis auch nicht von ungefähr so deutlich ausfiel. Die großen Böcke unterliefen dem 1. FCM gleich in der Anfangsphase. Zunächst wurde den Frankfurtern genau das gestattet, was ein Außenseiter vor ausverkauftem eigenen Haus (26.350 Zuschauer) tunlichst unterbinden sollte: Ein frühes Tor. Weltmeister Mario Götze schickte Nicht-West-Ham-Spieler Filip Kostic auf die Reise, dessen flache Hereingabe fand Daichi Kamada – 0:1 (4.).

Müller scheitert vom Punkt

Diesen Fauxpas hätte die Mannschaft von Trainer Christian Titz umgehend korrigieren können, wäre da nicht Lapsus Nummer zwei passiert: Ein verschossener Strafstoß. Nach einem Foul von SGE-Abwehrchef Tuta trat Andreas Müller an und scheiterte an Kevin Trapp. Der Nachschuss klatschte an die Querlatte (6.). Ein Schlüsselmoment des Spiels! „Es war genau das, was wir nicht wollten. Wir wollten im Spiel drin sein“, beklagte FCM-Trainer Titz. Doch das gelang seiner Elf nicht. Nicht in der Anfangsphase und auch nicht im weiteren Verlauf.

Es war genau das, was wir nicht wollten. Wir wollten im Spiel drin sein.

Christian Titz (Trainer, 1. FC Magdeburg)

Denn die Eintracht hatte nun eine breite Brust, ließ den Ball immer wieder gut laufen und entfachte unheimliche Gefahr über die beiden explosiven Außen Kostic und Ansgar Knauff. In den Fokus rückte dann auch der nicht minder schnelle Jesper Lindström. Zunächst wollte der Däne einen Strafstoß haben, bekam diesen aber nicht, was etwas glücklich für die Hausherren war (20.). Kurz darauf erhöhte der Shootingstar der Vorsaison auf 2:0. Knauff war in dieser Szene noch an Torhüter Dominik Reimann gescheitert, doch den zweiten Ball setzte Lindström sehenswert in die Maschen (31.).

Die Unterschiede liegen im technischen Bereich

Christian Titz sah sich gezwungen zu reagieren. Er erlöste Daniel Elfadli von der Mammutaufgabe Kostic und brachte Silas Gnaka (32.). Dem Club bot sich vor der Pause noch eine gute Chance in Person von Leonardo Scienza, der Sommer-Neuzugang verzog (35.). Womit wir bei den kleinen Dingen wären, die den Unterschied machen können. Denn in Summe waren es die technischen Feinheiten, die den Klassenunterschied zwischen Champions-League-Teilnehmer und Zweitligist offensichtlich werden ließen. Wo bei der Eintracht der Ball sauber lief, versprang er beim FCM um die berühmten Zentimeter. Frankfurts Knauff beendete mit dem nächsten Lattentreffer eine unterhaltsame erste Hälfte (45.+1).

FCM unsauber, SGE eiskalt

Nach Wiederbeginn ließ es die Eintracht zunächst etwas zu entspannt angehen. Der FCM kam zu einer Großchance, die Baris Atik und Moritz Kwarteng aber nicht konsequent zu Ende spielten. Hier zu lange gezögert, dort zu unsauber quer gespielt, Chance vorbei (50.). Schon wieder diese Kleinigkeiten. Und die Gäste? Sie schlugen zurück. Der eingewechselte Tatsuya Ito schenkte den Ball im eigenen Strafraum her, Daichi Kamada machte alles klar – 0:3 (59.). Einen nächsten Konter des Favoriten brachte Rafael Borré nicht im Tor unter (63.), ehe alle FCM-Fans ganz stark sein mussten, denn Ausnahmekönner Baris Atik verließ humpelnd das Feld (69.). Für ihn kam Neuzugang Ömer Beyaz zu seinem Debüt.

Das Spiel gehörte danach wieder den Frankfurtern. Viel mussten sie dafür nicht mehr tun, denn die Ottostädter blieben weiter fahrig. Connor Krempicki bekommt einen vielversprechenden Ball nicht kontrolliert (71.), Jason Ceka haut bei einer weiteren Großchance dezent über den Ball (76.). So wird es gegen einen ambitionierten Bundesligisten natürlich schwer. Die SGE drängte ihrerseits auf den nächsten Treffer, der dann auch in der Schlussminute gelang. Randal Kolo Muani bediente Lucas Alario, 0:4, Abpfiff!

Die Frage der Einstellung hatte ich nie, weil ich die Jungs gesehen habe. Das beste Beispiel war der gehaltene Elfmeter von Kevin, wie die Jungs ihn da abgefeiert haben. Das zeigt den Spirit und den Hunger, den wir drin haben.

Oliver Glasner (Trainer, Eintracht Frankfurt)

Die große Überraschung blieb aus. Eintracht Frankfurt war an diesem Abend einfach zu stark, während der 1. FC Magdeburg zu viele kleine und große Mängel aufwies. Leicht hatten es die Hausherren allerdings nicht. Denn den Fehler, nach dem Europapokal-Triumph mit der falschen Einstellung in Sachsen-Anhalt aufzulaufen, begingen die Hessen nicht. Ihren Trainer Oliver Glasner wunderte dies auf AZ-Nachfrage kaum: „Die Frage der Einstellung hatte ich nie, weil ich die Jungs gesehen habe. Das beste Beispiel war der gehaltene Elfmeter von Kevin, wie die Jungs ihn da abgefeiert haben. Das zeigt den Spirit und den Hunger, den wir drin haben.“

FCM-Coach Christian Titz hielt im Nachgang fest: „Wir hatten selbst die eine oder andere Möglichkeit, sind aber heute nicht zum Abschluss gekommen. Die Eintracht war uns da klar überlegen und hat hier verdient gewonnen.“

Tore: 0:1 Daichi Kamada (4.), 0:2 Jesper Lindström (31.), 0:3 Kamada (59.), 0:4 Lucas Alario (90.).

Bes. Vorkommnis: Kevin Trapp hält Foulelfmeter von Andreas Müller (6.).

1. FC Magdeburg: Reimann - Elfadli (32. Gnaka), Lawrence, Sechelmann, Bell Bell - Condé (55. Ceka), Müller, Krempicki - Kwarteng, Atik (69. Beyaz), Scienza (55. Ito).

SG Eintracht Frankfurt: Trapp - Touré, Tuta (66. Hasebe), N’Dicka - Knauff (66. Chandler), Sow, Kamada, Kostic - Götze (79. Jakic), Lindström (66. Kolo Muani)- Borré (73. Alario).

Auch interessant

Kommentare