Positiv war die Stendaler Reaktion, die sich im Herbst anschloss. Statt im grauen Mittelmaß zu verharren, wussten die Altmärker sich zu steigern. Ein Verdienst des Trainerteams, wie Lars Streißenberger bemerkt: „Der Trainer hat gut reagiert. Er hat die Zügel angezogen, die Mannschaft permanent gefordert und so weiterentwickelt.“ Die Weiterentwicklung ließ sich an bärenstarken Zahlen ablesen. Die junge Stendaler Mannschaft fuhr zehn Siege aus zwölf Spielen ein. Mit dabei waren absolute Highlights wie das 2:0 in einem hart umkämpften Altmark-Derby gegen den SSV Gardelegen – das Ganze in einem rappelvollen „Hölzchen“.
Wenn man nach ganz oben möchte, dürfen die Spieltage zwei bis sechs nicht passieren. Wir hätten es gerne länger spannend gehalten, aber so sind Weißenfels und der FCM weg.
Bemerkenswert war auch das souveräne 2:0 bei Verbandsliga-Dino Haldensleben. Von einer der besten Saisonleistungen sprachen alle Beteiligten nach dem Verfolgerduell beim SV Dessau. „Da hatten wir, glaube ich, 20 Torschüsse“, schwärmt Lars Streißenberger. Dumm nur, dass keiner davon zum Torerfolg führte. Das 0:0 war ärgerlich und letztlich dafür verantwortlich, dass die Stendaler als Vierter nur knapp nicht unter den besten Drei überwintern durften.
Zur Wahrheit gehört auch, dass die Schulz-Elf in einigen Spielen die nötige Portion Glück auf ihrer Seite hatte. Exemplarisch stand der 3:1-Heimerfolg gegen den VfB Sangerhausen. Hätten die Stendaler zur Pause 0:4 hinten gelegen, niemand hätte sich beschweren können. Der VfB aber schoss Neuzugang Philip Poser im Stendaler Tor berühmt und die Heimelf bestrafte diesen Wucher mit eiskalter Effizienz.
Ein Spiel, in dem alles funktionierte, war das glatte 5:0 gegen Blau-Weiß Dölau. Hier ging über 90 Minuten alles auf. Das Pressing griff, die Abwehr stand, die Chancenverwertung passte. An Auftritten wie diesem wird sich der 1. FC Lok Stendal in der Rückrunde messen lassen müssen. Die Altmärker haben gezeigt, dass sie es können.
Verbessern müssen sie sich allerdings im Torabschluss, wo die Konkurrenz an der Spitze deutlich mehr Treffer auf der Habenseite hat. „Viele Dinge werden mit den Spielen automatisch kommen, da sind wir entspannt. Die Jungs da vorne sind sehr jung. Rosario Schulze rackert unheimlich viel und ist dann vor dem Tor nicht frisch genug. Würde er nicht so viel für das Team arbeiten, wäre es auch blöd“, schildert Lars Streißenberger, warum er aktuell nicht zwingend nach einem Torjäger fahndet. Die Stendaler setzen auf Zeit und Entwicklung.
Mit dieser soll dann auch mehr Konstanz Einzug halten. Ausrutscher wie das 0:1 in Amsdorf oder beim MSC Preussen möchte der 1. FC Lok Stendal in Zukunft vermeiden. Ein Ziel haben sie sich jetzt nämlich doch noch gesetzt: Platz drei!