Deadline im Job: Wie Sie damit umgehen, liegt an Ihrem Charakter
Deadlines oder Fristen im Job können Stress auslösen, andererseits kann das für manche auch hilfreich sein. Wie Sie damit umgehen, hängt vor allem von Ihrem Charakter ab.
Im alltäglichen Leben, aber auch in der Arbeitswelt sind Deadlines und Fristen an der Tagesordnung. Ein Auftrag hat eine bestimmte Zeitspanne und muss dann erledigt sein. Einerseits gibt das Vorgehen Struktur, andererseits kann dadurch auch Druck aufgebaut werden. Wie Menschen damit umgehen, das ist ganz unterschiedlich – einige kommen gut damit klar, andere verlieren sich in den vorgegebenen Strukturen. Das liegt vor allem daran, dass die Charaktereigenschaften der Menschen unterschiedlich sind und das wirkt sich auch auf den Umgang mit Stress, Deadlines und Projekten aus.
Deadlines: Motivierend durch Goal-Gradient-Effekt
Wenn Fristen und Deadlines vorliegen, dann gibt das eine Struktur vor. Es zeigt, bis wann man sich anstrengen muss, damit eine Tätigkeit oder ein Projekt fertig wird und wann man wieder „Ruhe“ davon hat. Dieser Zustand kann auf Menschen motivierend wirken, weil man eben diese Zeitspanne überblicken kann. Je näher man einem Ziel kommt, desto mehr strengt man sich an, es zu erreichen. Psychologinnen und Psychologen nennen das den „Goal-Gradient-Effekt“. Der positive Effekt stelle sich allerdings nur ein, wenn das Erreichen des Ziels innerhalb der Deadline realistisch bleibe.

Ins Strudeln kommen bei Deadlines ist normal
Auch wenn ein Motivationsschub bei Deadlines kommen kann, ist es ebenso normal, dass es vor Ablaufen der Frist stressig wird. Dr. Dieter Frey ist Professor für Sozial- und Wirtschaftspsychologie an der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU), er sagte der Wirtschaftswoche: „Jeder, der sich auf Klausuren vorbereitet, ein Haus gebaut hat oder im beruflichen Wettbewerb steht, kennt Episoden, wo man kurze Zeit vor dem Ablaufen der Frist rotiert, weil man plötzlich entdeckt, dass man die Aufgabe nicht so beendet, wie man es geplant hat.“
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Umgang mit Deadlines hängt von Charaktereigenschaften ab
In der Persönlichkeitspsychologie werden Charaktereigenschaften in fünf Kategorien unterteilt, diese nehmen auch Einfluss darauf, wie man mit Deadlines und Fristen umgeht. Konkret geht es laut Wirtschaftswoche um die folgenden Eigenschaften:
- Aufgeschlossenheit
- Perfektionismus
- Extrovertiertheit
- Verträglichkeit
- Neurotizismus (Verletzlichkeit, emotionale Stabilität)
Je nachdem, wie diese Eigenschaften ausgeprägt sind, können Menschen eher gut oder eher schlecht mit Stress, Deadlines und Fristen umgehen können. Egal, wie die persönliche Haltung ist, wichtig sei es, einen zeitlichen Puffer für alle Eventualitäten einzubauen. Bei der Planung und Umsetzung von Projekten oder anderen Tätigkeiten sei es fatal, immer nur vom „Best Case“ auszugehen. Von den oben genannten sollen die „sozial Verträglichen“ ihre Ziele am realistischsten einschätzen. Wer perfektionistisch agiert, neige eher dazu, sich in Feinheiten zu verlieren.
Neben den Charaktereigenschaften sei laut Frey auch der eigene Leistungsethos wichtig – dabei wird in drei Kategorien unterschieden. Diese sind: Maximierung, Optimierung und Zufriedenstellung. Bei der Maximierung wollen Menschen das Beste erreichen, bei der Optimierung muss die Relation von Einsatz und Ziel stimmen und bei der Zufriedenstellung gehe es ausschließlich darum, das Ziel zu erreichen.
Deadlines: Wie kann man sich selbst verbessern?
Um richtig mit Deadlines und Fristen umzugehen, spielt auch die eigene Erfahrung mit rein. Wenn Sie reflektiert mit den vergangenen Aufgaben und Zielen umgehen und sich anschauen, was da gut lief und wo es Optimierungsbedarf gab, dann können Sie für die nächste Deadline schon Erfahrungswerte mitnehmen. Bauen Sie sich genug Puffer ein und haben Sie einen Plan B für den „Worst Case“ bereit.