Fünf Tote - Attentäter erschossen: Dritter Anschlag in Israel binnen einer Woche

In einer Stadt bei Tel Aviv hat es erneut einen Anschlag gegeben. Ein Mann schoss auf Passanten - mindestens vier Menschen starben.
Update vom 29. März, 22.21 Uhr: Während sich Israels Regierungschef Naftali Bennett auf Twitter schockiert zeigt und schreibt: „Wir werden den Terror mit Ausdauer, Sturheit und eiserner Faust bekämpfen. Sie werden uns nicht von hier wegbringen. Wir werden gewinnen“, kam es nach dem Anschlag in Bnei Brak offenbar zu spontanen Freudenfeiern von Palästinensern. Im Westjordanland, Gazastreifen und im Libanon seien die Menschen auf die Straße gegangen. Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas* nannte den Anschlag eine „natürliche Reaktion auf die Verbrechen der israelischen Besatzungsmacht“. Es sei eine „rasche Reaktion auf den Gipfel der Schande in der Negev-Wüste“. Damit bezieht er sich auf das Treffen der Außenminister vier arabischer Staaten, Israels und der USA* in dem Wüstenort Sde Boker am Montag.
Das Auswärtige Amt in Deutschland blickt derweil mit Sorge auf den anstehenden islamischen Fastenmonat Ramadan: „Alle, die Verantwortung tragen und Einfluss haben, müssen diese Gewaltakte klar verurteilen, damit die Gewalt nicht noch weiter eskaliert. Dies gilt umso mehr, um eine Gewaltspirale während der anstehenden Feiertage für Juden, Muslime und Christen zu verhindern.“
Erstmeldung: Tel Aviv - Es ist der dritte Anschlag binnen einer Woche in Israel*. Nach Polizeiangaben eröffnete ein Mann das Feuer in der Stadt Bnei Brak bei Tel Aviv. Er schoss mit einem Gewehr auf der Straße um sich, zielte auf Passanten und tötete dabei fünf Menschen, israelische Medien berichten von fünf Toten. Ein weiterer Mensch sei lebensgefährlich verletzt worden. Die Polizei konnte den Täter schließlich außer Gefecht setzen, indem sie ihn erschoss. Nach israelischen Angaben handele es sich um einen Palästinenser aus dem besetzten Westjordanland, der Mann sei Medienberichten zufolge auf einem Motorrad unterwegs gewesen.
Ein Mitarbeiter des Rettungsdienstes Zaka beschrieb den Ort des Anschlags gegenüber der Nachrichtenagentur dpa als „erschütternd“. Zunächst war unklar, ob weitere Attentäter unterwegs seien, weswegen der Bürgermeister von Bnei Brak die Bürger dazu aufrief, ihre Häuser nicht zu verlassen. Bnei Brak ist eine überwiegend von orthodoxen Juden bewohnte Stadt bei Tel Aviv.
Israel: Anschlag reiht sich in erschütternde Reihe
Erst am vergangenen Sonntag waren bei einem weiteren Anschlag in der israelischen Küstenstadt Chadera* töteten zwei Attentäter zwei Polizisten. Auch die Attentäter starben bei dem Anschlag. Bei den Tätern handelte es sich um israelische Araber aus dem Norden des Landes. Vier weitere Menschen, zwei Männer und zwei Frauen waren bei einem weiteren Terroranschlag in Beerscheva im Süden Israels* vor einer Woche getötet worden. Der Attentäter, ein Beduine aus der Negev-Wüste, wurde von Passanten erschossen. Es war einer der schwersten Anschläge mit israelischen Opfern der vergangenen Jahre.
Insgesamt sind binnen einer Woche also mindestens zehn Israelis bei Anschlägen ums Leben gekommen. Israels Regierungschef Naftali Bennett wollte deswegen Sicherheitsberatungen mit dem Verteidigungsminister Benny Gantz, dem Militär und der Polizei abhalten.
Oppositionsführer Benjamin Netanjahu* drückte via Twitter sein Beileid für die Familien der Getöteten aus und bezeichnete den Abend als „traurig und sehr schwierig“. Israel befinde sich inmitten einer „gefährlichen Terrorwelle, die wir seit vielen Jahren nicht mehr gesehen haben“. Netanjahu fordert entschlossenes Handeln, um „Frieden und Sicherheit für die Bürger“ wiederherzustellen. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA