Wolf in Niedersachsen wieder mit Sender ausgestattet

Der Wolf in Niedersachsen ist ein Streitthema. Für die Forschung hat nun ein Tier einen Sender erhalten. Er soll Daten zum Verhalten übermitteln.
Hannover – Erstmals seit 2015 hat in Niedersachsen wieder ein Wolf einen Sender erhalten, der Daten für die Forschung liefern soll. In der Nacht zum Montag, 20. Februar 2023, wurde ein 40 Kilogramm schwerer Wolf durch das Wolfsbüro des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) gefangen und mit einem Sender versehen, wie das Umweltministerium in Hannover am Freitag mitteilte.
„Das ist ein guter Erfolg für die Wolfsforschung, das Monitoring und die Versachlichung der Debatte über das Verhalten von Wölfen“, sagte Umweltminister Christian Meyer (Grüne) laut Mitteilung. Nun könnten viele maßgebliche Daten zum Wolfsverhalten wie Wanderstrecken, Annäherungen an Nutztiere oder Menschen gesammelt werden. Erst kürzlich hatten vermutlich Wölfe eine Radfahrerin bei Visselhövede verfolgt. In Weyhe wiederum schlenderte ein Wolf durch ein Wohngebiet.
Wolf in Niedersachsen wieder mit Sender ausgestattet
Der Sender habe bereits 80 Positionen übermittelt, die belegen, wo sich der Wolf aufhalte und bewege. In den ersten beiden Wochen der Beobachtung des Rüden sende das Halsband stündliche Meldungen zur Beobachtung des Tieres. Den genauen Ort der sogenannten Besenderung gab das Ministerium nicht bekannt.
Dieser Vorgang ist laut Ministerium artenschutzrechtlich zugelassen. „Unser Ziel ist es, weitere Wölfe zu fangen und zu besendern, um das vorhandene Wissen über Wölfe und damit auch den Herdenschutz in Niedersachsen zu verbessern“, sagte Meyer. Wenn man mehr wisse über die Wölfe und ihre Gewohnheiten, könne hoffentlich den Weidetierhaltern noch gezielter geholfen und der Herdenschutz optimiert werden, betonte der Minister.
Auch die Europäische Union (EU) hat ein ähnliches Forschungsprojekt am Laufen. Konkret geht es um folgende Fragestellung: Wie kann die Koexistenz von Mensch und Wolf vor allem in städtischen Gebieten besser gelingen?