„Verhunzt die Sprache“: Elke Heidenreich motzt gegen Gender-Sprache
Die Gender-Sprache löst bundesweit für hitzige Debatten aus. Jetzt meldet sich die Schriftstellerin Elke Heidenreich zu Wort und rechnet knallhart mit ihr ab.
Köln – Die Gender-Debatte nimmt weiter an Fahrt auf. Wenn der bisherige Diskurs über die geschlechtssensible Sprache eines gelehrt hat, dann dass das Thema kein bisschen an Polarität einbüßt. Politiker wie der Hamburger CDU-Chef Ploß drohen sogar, Gendern per Gesetz zu verbieten*. Auch die Schriftstellerin und Literaturkritikerin Elke Heidenreich hat eine klare Meinung: „Grauenhaft, wenn ich das schon höre, diese Sprache“, verschaffte sich die 78-jährige Luft. Doch was stört die Literaturexpertin tatsächlich an der Gender-Sprache?
Schriftstellerin und Literaturkritikerin: | Elke Heidenreich |
Geboren: | 15. Februar 1943 (Alter 78 Jahre), Korbach |
Bücher: | Kolonien der Liebe (1992), Nero Corleone (1995), uvm. |
Fernsehehen: | Lesen!, Literaturclub, uvm. |
Elke Heidenreich: „Dieses feministische Getue in der Sprache geht mir furchtbar gegen den Strich“
In einem Podcast mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ holt Elke Heidenreich zum Rundumschlag gegen die gendergerechte Sprache, die in Hamburg-Eimsbüttel sogar Einfluss auf den Straßenverkehr* haben könnte, aus: „Dieses feministische Getue in der Sprache geht mir furchtbar gegen den Strich“. Mithilfe der sogenannten „Gender Gap“ soll verbal wie auch schriftlich klargemacht werden, dass sowohl die männliche wie weibliche Form adressiert ist.
Doch nachdem bereits Scooter-Frontmann H.P. Baxxter seine Meinung zum Gendern* kundgetan hatte, rechnet auch die 78-jährige Schriftstellerin knallhart mit dem gendergerechten Sprache ab. „Ich bin vehement dagegen und lade gern den Zorn der ganzen Nation dafür auf mich“, so die Literaturexpertin.

Die Gender-Debatte hält sie für „verlogen“. Ähnlich sieht es wohl auch ein VW-Mitarbeiter, der nun wegen der Gender-Sprache klagt*. Für Elke Heidenreich brauche es keine Gender-Sprache, um alle Geschlechter adressieren zu können. Insbesondere die sprachliche Unterscheidung der Geschlechter sieht sie kritisch: „Wenn ich Künstler sage, meine ich alle Künstler, die Künstler sind, auch die Frauen“, sagte Elke Heidenreich. Vor allem eine Frage bereitet der 78-Jährigen im Zuge der Gender-Debatte Kopfschmerzen: „Wollen die Frauen nur weibliche Künstler sein?“
Elke Heidenreich: „Literatur nachträglich bereinigen geht gar nicht“
Dass sich die Schriftstellerin nun gegen die Gendersprache ausspricht, bedeutet aber keineswegs, dass sie einen Wandel der Sprache prinzipiell ablehnt. Sie ist sich der Macht, die Sprache besitzen kann, durchaus bewusst. So dulde sie „herabwürdigen, beleidigenden oder diskriminierenden Worte“ genauso wenig wie „Worte aus der Kolonialzeit“.
Dennoch lehnt Elke Heidenreich es ab, Bücher, die etwa Alltagsrassismus spürbar werden lassen*, mehrere Jahre später abzuändern. „Literatur nachträglich bereinigen geht gar nicht“, so die Schriftstellerin. Von ihrer Meinung, dass bestimmte Begriffe Tabu sein, rückt sie jedoch nicht ab. So seien Bücher „ein in sich geschlossenes Kunstwerk“, sagte Elke Heidenreich in einem Interview, welches noch lange Thema sein könnte. *24hamburg.de, kreiszeitung.de und hna.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.