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Kirchen in Niedersachsen wollen gemeinsamen Religionsunterricht

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Von: Fabian Pieper

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Konfessionell getrennter Religionsunterricht könnte in Niedersachsen bald der Vergangenheit angehören.
Konfessionell getrennter Religionsunterricht könnte in Niedersachsen bald der Vergangenheit angehören. © Friso Gentsch/dpa

Statt konfessionell getrennten Religionsunterricht setzen sich die Kirchen in Niedersachsen derzeit für einen gemeinsamen Unterricht ein.

Hannover – Noch sind in Niedersachsen die beiden christlichen Konfessionen im Schulunterricht getrennt. Das soll sich aber nach Meinung der evangelischen und katholischen Bistümer ändern. Sie wollen mit der Landesregierung in Gespräche über eine Zusammenlegung der beiden Unterrichtseinheiten gehen. Das haben die Kirchen vergangene Woche mitgeteilt.

Damit wäre Niedersachsen das erste Bundesland in Deutschland, das diesen Schritt geht. Bislang findet der Religionsunterricht in den Bundesrepublik konfessionell getrennt statt. Doch bis aus der Vision Realität wird, könnte es noch ein bisschen dauern. Denn zuvor müssten das Schulgesetz geändert und die Lehrpläne angepasst werden. Das könnte zum Schuljahr 2025/26 der Fall sein. Immerhin: Bei einem Kongress im Oktober 2022 hatte das niedersächsische Kultusministerium bereits signalisiert, für diesen Vorschlag grundsätzlich offen zu sein. Hingegen finden viele Bundesbürger, Religionsunterricht sollte abgeschafft werden.

Bereits häufig gemischt-konfessioneller Unterricht an Schulen in Niedersachsen

Dabei sei diese Idee nicht neu, erklärte Winfried Verburg, Leiter der Abteilung für Schulen und Hochschulen beim Bistum Osnabrück. An den meisten Schulen in Niedersachsen würde bereits ein gemeinsamer Unterricht für Katholiken und Protestanten stattfinden. Dies sei allerdings noch nicht überall der Fall, vor allem an vielen Gymnasien. Das bestätigte auch Benjamin Simon-Hinkelmann, Pressesprecher der evangelischen Kirchen Niedersachsen. Ihm zufolge erfreue sich der konfessionell-kooperative Unterricht großer und wachsender Beliebtheit.

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Den Plänen nach soll der dann christliche Religionsunterricht sowohl den getrennten als auch den bereits in vielen Schulen angebotenen gemischt-konfessionellen Unterricht ersetzen. Auch Schüler ohne christlichen Hintergrund sollen daran teilnehmen können. Davon könnte es in Zukunft sehr viele geben, denn die Kirchen in Deutschland verlieren massenweise Mitglieder.

Fortbildungen für Lehrer – keine Änderungen für Studenten

Doch bis dahin ist noch eine Menge zu tun, denn es müssen Lehrpläne und gemeinsame Schulmaterialen erstellt und angeschafft werden, so Winfried Verburg. „Wenn man zum Beispiel die Lehrpläne für die Grundschule anguckt, hier in Niedersachsen, dann sie die zwischen katholischem und evangelischem Unterricht fast deckungsgleich. Das heißt, das Material, das es gibt, kann man auch für den christlichen Religionsunterricht einsetzen“.

Das Land müsse sich zwar um Fortbildungen für die Lehrer kümmern, für Theologie-Studenten hingegen soll sich wenig ändern. Diese sollen weiterhin entweder evangelische oder katholische Theologie studieren, um auch in anderen Bundesländern unterrichten zu können, so Verburg.

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