EWE: Arbeiten von neuer LNG-Anbindungspipeline in Niedersachsen beginnen im März
Um Flüssigerdgas transportieren zu können, plant der Energieversorger EWE den Bau einer weiteren Pipeline in Niedersachsen. Die Arbeiten dafür beginnen in Kürze.
Oldenburg – Seit Dezember 2022 wird über das schwimmende LNG-Terminal in Wilhelmshaven Flüssigerdgas angelandet. Um das Gas besser und schneller transportieren zu können, plant der Energieversorger EWE den Bau einer weiteren Pipeline in Niedersachsen. Die Arbeiten sollen im März beginnen.
Neue LNG-Pipeline in Niedersachsen: Erste Arbeiten können Mitte März erfolgen
Zurzeit läuft für die insgesamt 70 Kilometer lange Pipeline das Planfeststellungsverfahren. Eine Genehmigung des Landesbergbauamtes für das Vorhaben erwartet die EWE, die vor Kurzem für seine Kunden die Gaspreise senkte, für April. Mit einem vorzeitigen Baubeginn sollen erste Arbeiten an der Trasse aber bereits Mitte März starten können, wie der Energieversorger auf Anfrage der Deutschen Presseagentur (dpa) mitteilte. Das sei notwendig, um im Zeitplan zu bleiben. Im Herbst soll ein erster Teil der Leitung in Betrieb genommen werden.
Bis zu sechs Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr: EWE baut neue LNG-Pipeline in Niedersachsen
Mit der neuen Pipeline wolle die EWE in Wilhelmshaven angelandetes Flüssigerdgas (LNG) nach der Umwandlung in den gasförmigen Zustand zu seinen bestehenden Erdgasspeichern in Nüttermoor und Jemgum im Landkreis Leer transportieren. Die Leitung trage so zur Energiesicherheit bei, so das Unternehmen. Die Kapazität der Pipeline beträgt demnach bis zu sechs Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr. Das genügt laut EWE, um bis zu vier Millionen Haushalte zu versorgen.
In so kurzer Zeit ein 200-Millionen-Euro-Projekt vorzubereiten, ist enorm ambitioniert.
„In so kurzer Zeit ein 200-Millionen-Euro-Projekt vorzubereiten, ist enorm ambitioniert“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung von EWE Netz, Torsten Maus. „Trotzdem liegen wir aktuell sehr gut im Plan, so dass wir zuversichtlich sind, noch im März mit dem vorzeitigen Baubeginn starten zu können.“ Schon jetzt liefen Vorbereitungen für den Baustart. Die Investitionen für die neue Leitung musste EWE wegen der allgemeinen Preissteigerung allerdings anheben – bislang waren nur 160 Millionen Euro veranschlagt.

Eine erste rund 26 Kilometer lange Pipeline zur Anbindung des LNG-Terminals zum nächsten Anschluss an das Gas-Fernleitungsnetz im ostfriesischen Etzel hatte im vergangenen Jahr bereits binnen weniger Monate der Gasnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE) gebaut.
Von Sande bis nach Leer: LNG-Beschleunigungsgesetz ermöglicht schnellen Bau der EWE-Pipeline
Die neue EWE-Pipeline mit dem Namen Gasanbindung Wilhelmshaven-Leer (GWL) soll künftig von der neu gebauten OGE-Leitung bei Sande abzweigen und durch die drei Landkreise Friesland, Ammerland und Leer bis zu den Speichern an der Ems verlaufen. Die Bauarbeiten sollen in zwei Abschnitten von Westerstede im Ammerland nach Sande in Friesland und von Westerstede nach Leer erfolgen. Dass überhaupt so zügig gebaut werden kann, ermöglicht das LNG-Beschleunigungsgesetz, bei der Eröffnung des LNG-Terminals in Wilhelmshaven sprach Bundeskanzler Olaf Scholz von einem neuen „Deutschland Tempo“.
Auch wenn in diesem Winter kein Gasmangel mehr drohe, sei die neue Pipeline schon für den nächsten Winter notwendig, teilte der Energieversorger mit. „Ziel ist es, dann nicht nur mit möglichst vollen Speichern auch in die nächste Kälteperiode zu starten, sondern auch noch größere LNG-Importe aus Wilhelmshaven zu ermöglichen.“ Die Pipeline soll zudem so gebaut werden, dass sie grundsätzlich später auch einmal Wasserstoff transportieren kann. (mit Material der dpa)