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Garlichs, Redlin, Alhamwi: Wer führt künftig Niedersachsens Grüne?

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Von: Lars Laue

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Gesucht wird: Ein neues Spitzenduo für die Grünen in Niedersachsen. Anne Kura darf und Hans-Joachim Janßen will nicht mehr. Kandidaten gibt es bereits.

Anne Kura (Grüne), gibt ihren Posten als Landesvorsitzende ab.
Anne Kura (Grüne), gibt ihren Posten als Landesvorsitzende ab. © dpa

Hannover – Die Grünen in Niedersachsen stellen sich am Wochenende beim Parteitag in Celle neu auf. Die bisherige Doppelspitze aus Anne Kura (38, Osnabrück) und Hans-Joachim Janßen (62, Kreis Wesermarsch) tritt nicht erneut an. „Für mich ist nach dem erfolgreichen Landtagswahlkampf nun ein guter Zeitpunkt, dieses Amt abzugeben und Jüngere mit ihren Ideen zum Zuge kommen zu lassen“, begründet Janßen seinen Rückzug. Und auch Anne Kura sagt: „Nach fünf Jahren als Landesvorsitzende werde ich mich nun voll und ganz auf meine neue Rolle als Vorsitzende unserer Fraktion im Landtag konzentrieren.“

Das ginge bei den Grünen laut Satzung übrigens auch gar nicht anders. Während ein normales Landtagsmandat noch mit dem Parteivorsitz zu vereinbaren ist, ist es nicht gestattet, gleichzeitig die Fraktion und die Partei zu führen. Kura wurde im Oktober in den Landtag gewählt und steht der Fraktion seit November gemeinsam mit Detlev Schulz-Hendel vor. Um die Nachfolge von Kura und Janßen bewerben sich Greta Garlichs, Tobias Redlin (beide aus Hannover) und Alaa Alhamwi (Oldenburg). Die 26 Jahre alte Garlichs hat ihren Posten dabei quasi sicher, da bei den Grünen einer der beiden Plätze zwingend an eine Frau gehen muss.

„Niedersachsen ist nicht Hannover“

Die scheidenden Vorsitzenden Kura und Janßen erklärten am Mittwoch, sie hätten „großes Vertrauen“ in alle drei Bewerber. Beide stehen dem Landesverband seit 2018 vor. In dieser Zeit habe sich die Mitgliederzahl fast verdoppelt, berichtete Kura: von rund
6 800 Ende 2017 auf rund 12 500 Mitglieder Ende 2022.

Greta Garlichs, Ex-Vorsitzende des Stadtverbands der Grünen in Hannover und heutige Büroleiterin der Bundestagsabgeordneten Christina-Johanne Schröder, ist 26 Jahre alt und hat Politikwissenschaften studiert. „Niedersachsen ist nicht Hannover. Wir müssen den ländlichen Raum mitnehmen“, weiß die frühere Fitnesstrainerin.

Keine zwei Landesvorsitzende aus Hannover

An die Seite von Garlichs wird aller Voraussicht nach der promovierte Ingenieur und zweifache Vater Alhamwi gewählt werden. Der 38-jährige gebürtige Syrer wolle vor allem seine Expertise in Energiefragen einbringen und weiter gegen Ausgrenzung ankämpfen, erklärte er kürzlich. Alhamwi, der 2012 nach Deutschland kam, arbeitet beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oldenburg. Dort sitzt er für seine Partei, in der er seit 2014 Mitglied ist, im Stadtrat.

Der Gegenkandidat für den männlichen Vorsitz, der 33-jährige Wirtschaftswissenschaftler Redlin aus Großburgwedel bei Hannover, ist Start-up-Unternehmer, gilt aber trotz seiner politischen Erfahrungen als einigermaßen chancenlos. Das mag auch daran liegen, dass zwei Landesvorsitzende aus dem mächtigen Kreisverband Hannover bei den Grünen als ziemlich ausgeschlossen gelten.

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