Mega-Streik am 27. März: Das droht in Niedersachsen und Bremen

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Verdi rufen am Montag, 27. März 2023, zum Mega-Streik auf. Das wird auch Niedersachsen und Bremen betreffen.
Update von Sonntag, 26. März 2023, 13:15 Uhr: Im Gegensatz zu neun anderen Bundesländern hält Niedersachsen am Tag vor dem Mega-Warnstreik am Sonntagsfahrverbot für Lkw fest. „Wir ändern nichts“, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Hannover laut NDR. Der Grund: der wegen der Osterferien in Niedersachsen beginnende Reiseverkehr und die Sperrungen auf der Autobahn 7.
Update, 24. März 2023, 11:30 Uhr: In einer zum Teil unübersichtlichen Lage gibt es jetzt erste Reaktionen der Bremer Verkehrsbetriebe. So bestätigte Andreas Holling, Sprecher der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) auf kreiszeitung.de-Nachfrage: „Der Bus- und Straßenbahnverkehr ist am Montag in Bremen eingestellt.“
Auch beim restlichen Schienenverkehr zeichnet sich Stillstand ab. So gehen die Verantwortlichen der NordWestBahn ebenfalls davon aus, am Montag, 27. März 2023, keine Fahrten anbieten zu können. Der Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) hat für Fahrgäste einen Ticker eingerichtet, der über laufende Entwicklungen im Verkehrsnetz Bremen/Niedersachsen informieren soll, wie kreiszeitung.de hier berichtet.
Großer Streik-Tag in Deutschland: Bremer Flughafen streicht alle Flüge
Update, 23. März 2023, 17:30 Uhr: Wie der Flughafen Bremen auf Anfrage von kreiszeitung.de mitteilte, werden am Montag keine Flieger starten oder landen. „Wir bitten alle Passagiere, sich vor ihrer Anreise zum Flughafen mit ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter in Verbindung zu setzen, um den aktuellen Status ihres Fluges zu erfragen und sich im Fall von Stornierungen oder Umbuchungen an ihre Fluggesellschaft zu wenden“, so Airport-Sprecherin Andrea Hartmann.
Mega-Streik und Ferienstart am 27. März: Das droht in Niedersachsen und Bremen
Erstmeldung, 23. März 2023, 15:40 Uhr: Hannover/Bremen – Jetzt ist das drohende Verkehrs-Chaos bestätigt: Wie bereits vermutet, haben die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Verdi am Montag, 27. März 2023, zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen. In einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstagmittag erklärten die Arbeitnehmervertreter, dass am Montag der gesamte Bus- und Bahnverkehr stillgelegt wird. Auch Flughäfen werden betroffen sein. „Es wird im gesamten Bundesgebiet zu starken Verzögerungen bis hin zum Erliegen der Verkehrsdienste in allen genannten Bereichen kommen“, hieß es. Pikant ist der Streik-Zeitpunkt besonders für Niedersachsen und Bremen
Streik am 27. März in Niedersachsen und Bremen: Warnstreik am ersten Tag der Osterferien
Denn am Montag beginnen hier offiziell die Osterferien (27. März bis 11. April) – was traditionell mit deutlich erhöhtem Reiseverkehr verbunden ist. Zu hoffen ist, dass die Niedersachsen und Bremer Urlauber bereits am Wochenende zuvor ihre etwaigen Reisen antreten. Und auch da könne es schon eng werden: EVG-Vorsitzender Martin Burkert warnte, dass vom Streik auch schon Schichten am späten Sonntagabend betroffen sein könnten.
Wer aber den ersten offiziellen Ferientag zum Reisestart nutzen wollte, der wird wohl die volle Wucht des Mega-Streiks spüren. Denn betroffen, so hieß es bereits auf der Pressekonferenz der Gewerkschaften am Donnerstagmittag in Berlin, sind Fern-, Regional- und Nahverkehr: Zum Streik aufgerufen sind nicht nur Beschäftigte in der Bus- und Bahn-Mobilität, sondern auch solche bei der Autobahngesellschaft, bei den Fährbetrieben und an den Flughäfen. Keine gute Voraussetzung für einen schnellen Tagesausflug zu den klassischen Urlaubszielen wie Harz, Küste und Inseln.
Verdi ruft zum Streik auf: Bahn in Niedersachsen und Bremen beeinträchtigt
Wo genau es in Niedersachsen und Bremen zu Ausfällen kommt, ist noch nicht ganz klar. Durch Beeinträchtigungen wird es allerdings alleine durch die Bestreikung des Fern- und Regionalverkehrs der Deutschen Bahn kommen. Doch auch im Nahverkehr rufen Verdi und EVG die Beschäftigten zum Ausstand auf: Neben Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Rheinlandpfalz und Bayern ist hier explizit auch Niedersachsen genannt.
Hier trifft es wohl unter anderem Transdev, die in der Landeshauptstadt als Transdev Hannover operieren sowie im Osnabrücker Land als NordWestBahn, das von der Eurobahn betriebene Netz, die Bahnen von erixx und Linien der Osthannoverschen Eisenbahnen. Im Überblick könnte es damit folgende Verbindungen treffen:
- Transdev: Transdev Hannover mit allen S-Bahn-Linien in der Landeshauptstadt; NordWestbahn mit RE-, RB- und RS-Linien unter anderem in Wilhelmshaven, Bremen, Bremerhaven, Osnabrück, Verden, Rotenburg und Oldenburg
- Eurobahn: mit den bundeslandübergreifenden Linien RB 61 (Bielefeld – Hengelo, über Osnabrück), RB 66 (Münster – Osnabrück) und RE 78 (Bielefeld – Nienburg) im Teutoburger Wald-Netz sowie die RB 77 (Weser-Bahn) und RB 79 (Lammetalbahn)
- erixx: RE 10 (Harz-Heide-Bahn), RE 83 (Kiel – Lüneburg), RB 32 (Wendlandbahn), RB 42 (Harz-Heide-Bahn), RB 43 (Harz-Heide-Bahn) und RB 74 (Mühlenbahn)
- Osthannoversche Eisenbahnen: Strecken Celle – Soltau, Celle – Wittingen, Beckedorf – Munster, Lüneburg Süd – Soltau, Lüneburg Nord – Bleckede, Winsen (Luhe) – Hützel, Winsen (Luhe) – Marschacht, Wunstorf – Mesmerode
Streik am Montag: Regionalverkehr in Bremen wohl betroffen – Verdi hofft auch auf BSAG-Streikende
Durch eventuelle Ausfälle bei der NordWestBahn wäre die Hansestadt Bremen bereits per Regionalverkehr betroffen. Vor allem der Wegfall der Linien RB 58 (Bremen – Osnabrück), RS 1 (Bremen-Farge – Verden (Aller)), RS 2 (Bremerhaven-Lehe – Twistringen), RS 3 (Wilhelmshaven – Bremen) und RS 30 (Bremen – Nordenham) dürften zwar wenige Urlaubsreisende, potenziell aber viele Berufspendler hart treffen.
Wie stark der Nahverkehr in Bremen leiden muss, ist derweil noch völlig offen. Vor allem für Pendler wird die Frage spannend sein, inwieweit andere Verkehrsunternehmen im Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) dem Streik-Aufruf von Verdi und EVG folgen – besonders die Bremer Straßenbahn (BSAG), bei der sich bereits Anfang März Beschäftigte dem ÖPNV-Streik anschlossen. Ein sehr konkreter Hinweis in diese Richtung ist der geplante Zeitablauf von Verdi, der im Verlauf der Streik-Demo ein „Zusammentreffen mit Streikenden der BSAG“ vorsieht.
Streik am 27. März von Verdi: Auch Flughafen Bremen und Flughafen Hannover wieder im Fokus
Auch an anderen, sensiblen Verkehrsknotenpunkt in Bremen und Niedersachsen wurde in jüngster Vergangenheit bereits den Streik-Aufrufen von Verdi gefolgt: den Flughäfen. Das bedeutet, dass auch am 27. März wieder das Risiko besteht, dass am Flughafen Bremen und Flughafen Hannover wieder zahlreiche Abflüge und Ankünfte ausfallen.
Dass die Flughäfen für Verdi in den Tarifverhandlungen rund um die Verträge der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen und für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste sowie die bundesweiten Verhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit durchaus ein Fokus bleiben, zeigt sich auch an den geplanten Kundgebungen – zumindest in der Hansestadt.
Kundgebungen und Streik-Demo: So laufen die Streikenden in Bremen und Hannover
Denn in Bremen starten die Streikenden mit Kundgebungen und Demo am Flughafen:
- 9:00 Uhr: Streikkundgebung am Flughafen Bremen
- 9:15 Uhr: Streikdemo mit Startort Flughafen, dann über die Route: Flughafenallee, Flughafendamm, Neuenlander Straße, Langemarckstraße, Pappelstraße, Friedrich-Ebert-Platz, Leibnizplatz
- 10:30 Uhr: Zwischenkundgebung auf dem Leibnizplatz
- 11:00 Uhr: Abschlusskundgebung im Leibnizpark
Stellvertretend für die niedersächsischen Beschäftigten plant Verdi in Hannover ebenfalls Aktionen. Dort soll es um 10 Uhr am Üstra-Betriebshof Glocksee losgehen, ehe man sich um 10:45 Uhr an der Kreuzung Brühlstraße/Leibnizufer/Goethestraße mit dem Demo-Zug der EVG-Streikenden zusammenschließt. Dann gibt es um 11:00 Uhr eine gemeinsame Kundgebung auf dem Stadtplatz an der Goseriede.