1. az-online.de
  2. Niedersachsen

Unfall mit Güterzug bei Gifhorn: Neue Gleise müssen verlegt werden

Erstellt:

Von: Anika Zuschke, Johannes Nuß, Yannick Hanke

Kommentare

Nach dem Unfall zweier Güterzüge bei Gifhorn müssen die Gleise erneuert werden. Die gute Nachricht: Das geht schneller als gedacht und die Züge rollen bald wieder.

Update von Freitag, 2. Dezember 2022, 16:47 Uhr: Die Aufräumarbeiten nach dem schweren Unfall mit zwei Güterzügen bei Gifhorn Mitte November gestalten sich immer schwieriger. Jetzt ist klar: Im Zuge der Bergungsarbeiten wird eine Runderneuerung des Streckenabschnitts an der Unglücksstelle nötig. Soll heißen: Es müssen neue Gleise verlegt werden. Von Verspätungen und Umwegen betroffene Reisende dürfen aber auf eine baldige Freigabe der wichtigen Bahnverbindung zwischen Hannover und Berlin hoffen.

Unfall mit Güterzug bei Gifhorn: Neue Gleise müssen verlegt werden

Bereits ab dem 11. Dezember – und damit fünf Tage früher als zunächst geplant – sollen die Züge nach den Planungen der Deutschen Bahn wieder rollen. „Im Moment sind wir dabei, das Gleis wieder aufzubauen“, sagte Michael Körber, Betriebsleiter bei DB Netz AG, am Freitag. Bei Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt haben Arbeiter begonnen, rund 600 Meter neue Gleise zu verlegen.

Mitarbeiter der Deutschen Bahn arbeiten am neuen Gleisbett.
Nach dem Unfall mit zwei Güterzügen bei Gifhorn müssen im Bereich der Unglücksstelle die Gleise erneuert werden. © Philipp Schulze/dpa

Am Wochenende soll auch damit begonnen werden, die zerstörten Oberleitungsmasten wieder aufzustellen, wie Körber bei einem Besichtigungstermin am Unfallort im Landkreis Gifhorn berichtete. Bis zur Freigabe ist dem Bahnsprecher zufolge auf etwa 1500 Metern eine neue Oberleitung nötig. Auf etwa 2000 Metern werden demnach neue Kabel für die Leit- und Sicherungstechnik verlegt. (dpa/jon)

Update von Samstag, 26. November 2022, 12:40 Uhr: Nach dem schweren Güterzugunfall auf der Strecke zwischen Hannover und Berlin hat die Feuerwehr die Unfallstelle in der Nähe von Leiferde im Landkreis Gifhorn wieder freigegeben. Tagelang hatte das Abpumpen des gefährlichen Propangases aus den havarierten Kesselwagen gedauert.

Unfall mit Güterzug bei Gifhorn: Bahn bereitet Bergung der Waggons vor

Eine Bahnsprecherin sagte am Samstag: „Nachdem die Feuerwehr abgerückt ist und die Unfallstelle freigegeben hat, beginnen wir jetzt direkt damit, schweres Gerät und Kräne zur Unfallstelle heranzuführen.“ Die Baustelle für die Räumungs- und Bergungsarbeiten sowie für die Instandsetzung werde eingerichtet. (dpa)

Beschädigte Waggons stehen und liegen auf dem Bahndamm, während Gas aus einem der Waggons kontrolliert abgefackelt wird.
Die Feuerwehr hat die Gleise im Bereich Leiferde bei Gifhorn wieder freigegeben, sodass die Bahn nun mit der Bergung des verunglückten Güterzuges beginnen kann. © Philipp Schulze/dpa

Update von Montag, 21. November 2022, 17:25 Uhr: Nach einem schweren Unfall zwischen zwei Güterzügen im niedersächsischen Landkreis Gifhorn sind die Einsatzkräfte auch vier Tage nach dem Unfall mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Derzeit versuche man, das explosive Propangas aus zwei beschädigten Kesselwagen zu bekommen, sagte ein Feuerwehrsprecher am Montagnachmittag. Das Gas wird dazu in eine sogenannte Fackel geleitet und an deren Ende kontrolliert abgebrannt.

Unfall mit Güterzug bei Gifhorn: Menschlicher Fehler wohl Ursache

Vorher habe man das Gas aus den umgestürzten Kesselwaggons abgepumpt. Die Kessel konnten aufgrund der Schieflage allerdings nur zur Hälfte leergepumpt werden. Das Abbrennen des restlichen Gases könnte nach Angaben des Feuerwehrsprechers mehrere Tage dauern.

Nach ersten Erkenntnissen zur Unfallursache der Ermittler gab eine Mitarbeiterin der Deutschen Bahn die Strecke fälschlicherweise für einen weiteren Güterzug frei. Das teilte die Bundespolizei am Montagnachmittag mit. Dieser aus 25 mit Propangas gefüllten Kesselwagen bestehende Zug prallte dann von hinten auf den stehenden Zug. Vier der Waggons kippten durch den Aufprall auf die Seite. Zwei wurden so stark beschädigt, dass das Gas ausströmte. Auch die Oberleitung wurde beschädigt. Ein Mensch wurde leicht verletzt. (dpa)

Unfall mit Güterzug bei Gifhorn: Abpumpen des explosiven Gases hat begonnen

Update von Sonntag, 20. November 2022, 15:50 Uhr: Drei Tage nach dem Unfall zwischen zwei Güterzügen im niedersächsischen Landkreis Gifhorn hat die Feuerwehr am Sonntagmittag, 20. November 2022, mit dem Abpumpen des Propangases aus den Waggons begonnen. Der auffahrende Zug bestand nämlich aus 25 mit explosivem Propangas gefüllten Kesselwagen.

Dazu sind am Samstag Spezialpumpen in Stellung gebracht worden, erklärte Carsten Schaffhauser, Sprecher der Feuerwehr Meinersen, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Der erste Versuch des Abpumpens musste jedoch gestoppt werden, da die Einsatzkräfte am Abend eine erhöhte Gas-Konzentration gemessen hatten. Das aus mindestens einem der umgekippten Kesselwagen ausströmende Gas verflüchtige sich aufgrund der vorherrschenden Windstille nicht so gut wie in den Vortagen, so ein Feuerwehrsprecher laut NDR.

Abpumpen des explosiven Gases nach Unfall von Güterzügen bei Gifhorn verzögerte sich zunächst

Um das Abpumpen am Sonntag möglich zu machen, setzt die Feuerwehr nun auf künstlichen Wind aus explosionsgeschützten Lüftern. Das Abpumpen des Gases aus den vier umgekippten Kesselwaggons werde dennoch Tage beanspruchen, berichtete Schaffhauser.

Weil die Waggons auf der Seite liegen, könne nur etwa die Hälfte des Inhalts abgesaugt werden. Daher sei zuletzt der Plan gewesen, den restlichen Inhalt kontrolliert abzufackeln. Da dies allerdings sehr lange dauere, werde nun geprüft, ob die halb leeren Waggons nicht doch mithilfe von Hebekissen und Kränen wieder aufgerichtet werden können. Anschließend könnte das restliche Gas abgepumpt werden. (Mit Material der dpa)

Unfall mit Güterzug bei Gifhorn: Fernverkehr bis Ende November gestört

Update von Samstag, 19. November 2022, 09:35 Uhr: Nach dem Unfall mit zwei Güterzügen bei Gifhorn müssen Bahnreisende mindestens bis Ende November mit Zugausfällen und Verspätungen in Niedersachsen rechnen. Mindestens bis zum 27. November werde der Bahnverkehr massiv gestört sein, gab die Deutsche Bahn am Freitag bekannt.

„Bevor nicht die leckgeschlagenen Kesselwagen aufgegleist sind und die Unfallstelle geräumt ist, können wir nicht mit den Reparaturen beginnen“, sagte eine Bahnsprecherin. Solange bleibe die Strecke zwischen Hannover und Berlin gesperrt. Ursprünglich war die Bahn davon ausgegangen, dass die Sperrung bis Sonntagabend anhalten sollte.

Zwei Güterzüge liegen nach einer Kollision an einer Bahnstrecke im Landkreis Gifhorn (Luftaufnahme).
Nach dem Güterzug-Unfall bei Gifhorn bleibt die Strecke zwischen Hannover und Berlin bis mindestens Ende November gesperrt. © Bundespolizeiinspektion Hannover/dpa

„Schon jetzt zeichnen sich große Schäden an Oberleitung, Leit- und Sicherungstechnik und am Gleisbett ab“, sagte die Bahnsprecherin. Das mache eine verlässliche Prognose, wann Züge wieder auf der Strecke fahren könnten, sehr schwierig. Zurzeit werden Züge umgeleitet. (mit Material der dpa)

Unfall mit Güterzug bei Gifhorn: Weiter Gas-Austritt – „jeder Funken kann zu Katastrophe führen“

Update von Freitag, 18. November 2022, 08:32 Uhr: Nach dem Unfall zweier Güterzüge im Landkreis Gifhorn entweicht weiter explosives Propangas aus den zwei Kesselwaggons. Vor der Bergung müssten die Waggons leer sein, sagte ein Sprecher der Bundespolizei am Freitag, 18. November 2022:. „Jeder Funken kann dort zu einer Katastrophe führen.“

Demolierte Waggons eines Güterzugs befinden sich teilweise neben der Bahnstrecke.
Zwei Güterzüge sind am Donnerstagmorgen, 17. November 2022, nahe Gifhorn kollidiert. Bei dem Unglück in Niedersachsen wurden mehrere Waggons beschädigt. © Fernando Martinez Lopez/dpa

Er erklärte, pro Kesselwagen seien 50 Tonnen Gas geladen – es sei davon auszugehen, dass jede Stunde rund 250 Kilogramm entwichen. Nach dem Unfall war der Lokführer des auffahrenden Zugs verletzt ins Krankenhaus gekommen. Der Lokführer des zweiten Zuges blieb den Angaben zufolge abgesehen von einem leichten Schock unverletzt.

Die Lage am Unfallort sei unverändert, sagte der Sprecher. Auch die übrigen Wagen der beiden Züge privater Bahnunternehmen seien noch nicht geborgen worden. In der Nacht sei der Unfallort abgesperrt und gesichert worden. Reisende müssen weiterhin mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Betroffen ist die viel befahrene Strecke zwischen Nordrhein-Westfalen und Berlin. (mit dpa-Material)

Unfall mit Güterzügen bei Gifhorn: Strecke gesperrt – Propangas tritt aus

Erstmeldung von Donnerstag, 17. November 2022, 11:04 Uhr: Gifhorn – Zwei Güterzüge sind am frühen Donnerstagmorgen, 17. November 2022, im Landkreis Gifhorn kollidiert. Bei dem Unfall wurden mehrere Waggons beschädigt und explosives Propangas entwich aus mindestens einem der Waggons. Die Bahnstrecke mit zahlreichen ICE- und IC-Verbindungen wurde gesperrt. Die Folge: Zugausfälle und Verspätungen.

Wie unter anderem der NDR in Niedersachsen berichtet, kam es gegen 3:30 Uhr auf der Schnellstrecke Berlin-Hannover zum Zusammenstoß der zwei Güterzüge. Einer der Güterzüge habe bei Leiferde wegen eines entsprechenden Signals gehalten, ein folgender Güterzug fuhr aus noch ungeklärter Ursache auf den anderen Zug auf. Das teilte ein Sprecher der Feuerwehr mit.

Zu sehen sind umgekippte Güterzüge auf einer Bahnstrecke.
Am frühen Donnerstagmorgen, 17. November 2022, sind im Landkreis Gifhorn zwei Güterzüge kollidiert. © Bundespolizeiinspektion Hannover

Der Lokführer des auffahrenden Zuges wurde verletzt und kam ins Krankenhaus. Der Führer des ersten Zuges wiederum wurde leicht verletzt. Wie die Deutsche Bahn (DB) mitteilte, würden die betroffenen Züge durch die Streckensperrung umgeleitet, sie verspäteten sich um etwa 60 Minuten. Das gelte auch für die ICE-Züge von der Schweiz über Frankfurt und Kassel nach Berlin.

Gützerzug-Unfall bei Gifhorn: Propangas tritt aus umgekippten Waggon aus – keine Gefahr für Bevölkerung

Nach dem Unfall zweier Güterzüge bei Gifhorn werden die IC-Verbindungen zwischen Amsterdam und Berlin nur bis Hannover bedient und starteten auch dort in Gegenrichtung, hieß es. Weitere ICE- und IC-Züge in dem Abschnitt fielen aus. Reisende sollten sich vor Fahrtantritt über ihre Verbindungen informieren. Nach Angaben der Feuerwehr dürften die Aufräumarbeiten an der Strecke noch dauern.

Laut der Feuerwehr sprangen bei der Kollision mehrere Waggons aus dem Gleis und kippten teilweise um. Wie viel explosives Propangas tatsächlich austrat, muss nach Angaben der Feuerwehr noch überprüft werden. Für die Bevölkerung würde aber keine Gefahr bestehen, da der Unfallort mitten in einem Waldstück liege.

Nach Unfall zweiter Güterzüge bei Gifhorn: Folgende Fernverbindungen fallen aus

Bahnstrecke wegen Unfall zweier Güterzüge bei Gifhorn gesperrt: Teilausfälle auf folgenden Fernlinien die Folge

Obendrein ist auch der regionale Bahnverkehr von der Streckensperrung betroffen. Laut dem privaten Betreiber Enno wurde auf der Strecke Hannover-Wolfsburg bereits ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Laut dem Unternehmen wird der Teilabschnitt zwischen Wolfsburg und Lehrte wohl noch tagelang gesperrt sein.

Auch interessant

Kommentare