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Bank-Schock: Zehntausende Niedersachsen verlieren bald ihr Konto

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Von: Fabian Raddatz

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Weil sie einer wichtigen Änderung nicht zugestimmt haben, könnten allein in Niedersachsen bald zehntausende Menschen ihr Bankkonto verlieren.

Hannover – Weil ihre Kunden jüngsten Preiserhöhungen nicht zugestimmt oder auf Schreiben der Institute reagiert haben, haben Hunderte Banken und Sparkassen Tausende Konten geschlossen. Alleine in Niedersachsen hat die Sparkasse Hannover bereits 9.000 Konten gekündigt, berichtet das Handelsblatt.

Bank-Schock: Zehntausende Niedersachsen verlieren bald ihr Konto
Die Sparkassen haben Ernst gemacht und Tausende Konten gekündigt. © Fabian Sommer/dpa

Und es könnten noch viel mehr werden. Laut NDR sind bei der Sparkasse Oldenburg 22.000 Kunden von den Schließungen betroffen. Auch sie haben nicht auf die Aufforderungen reagiert, den geänderten Geschäftsbedingungen schriftlich zuzustimmen. Der Bundesgerichtshof hatte die Banken 2021 dazu verpflichtet, bei einer Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) eine schriftliche Zustimmung ihrer Kunden einzuholen.

Bank-Schock: Zehntausende Niedersachsen verlieren bald ihr Konto

Seit Monaten hätten Geldinstitute in Niedersachsen versucht, ihre Kunden dazu zu bewegen, den neuen AGBs zuzustimmen. Im Falle der Sparkassen Hannover und Lüneburg sowie der Volksbanken in Niedersachsen seien nach NDR-Informationen etwa 90 Prozent der Kunden erreicht worden.

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Bei den restlichen Kunden gilt: Wer bis Ende März den neuen Geschäftsbedingungen nicht schriftlich zugestimmt hat, dem wird bald das Konto geschlossen. Ohne Unterschrift entfalle die Geschäftsgrundlage, heißt es.

Banken schließen Kunden-Konten: Das können Verbraucher jetzt tun

Um der drohenden Konten-Schließung zu entgehen, sollten sich Kunden zunächst an den Berater ihrer Bank wenden. „In der Regel würden sich die Banken kulant zeigen, wenn Kundinnen und Kunden noch nachträglich den AGBs zustimmen wollen“, heißt es in einem Bericht der Augsburger Allgemeinen.

Wer weiterhin nicht zustimmen wolle, für den kann es schwierig werden, sagt David Bode vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) gegenüber dem SWR. „Ich kann immer prüfen, ob eine Kündigung überhaupt wirksam ist“. Dabei käme es aber darauf an, ob die Kündigungsklausel im Vertrag wirksam sei.

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Auch dürfe die Kündigungsfrist von zwei Monaten nicht unterschritten werden. Schwierig werde es, wenn beides der Fall ist.

Sparkassen-Kunden sollen nach Kündigung Konto weiter nutzen dürfen

Anders sei es bei den Sparkassen, so Bode weiter. Dort dürfe ein Konto nicht ohne sachgerechten Grund gekündigt werden. „Ob der bei Nicht-Zustimmung zu den AGB gegeben ist, darüber lässt sich natürlich trefflich streiten und es hängt auch vom Inhalt der Änderungen sowie der Art und Weise der Zustimmungsbitte ab“, so Bode im Gespräch mit dem SWR.

Die Berliner Morgenpost schreibt, dass bei manchen Sparkassen Kunden ihr Konto auch nach Kündigung behalten könnten. So will die Sparkasse Köln Bonn zwar Kündigungen aussprechen, sollten die Kunden ihr Konto innerhalb eines Monats nach der Kündigungsfrist nutzen, dann gelte dies als Zustimmung zu den Geschäftsbedingungen.

Zudem bestehe zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit, die Bank zu wechseln.

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