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Fünf mal 250 Meter ab 2025

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Von: Holger Boden

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Drei Windräder stehen in der Abendsonne, die durch eine Wolkenbank bricht.
Windräder im Abendlicht: Bei Ohrdorf soll durch Repowering des bestehenden Windparks Kreutzberg ab 2025 mehr zur Energiewende beigetragen werden. © Klaus-Dietmar Gabbert / dpa

Wittingen – In drei Jahren werden die fünf Windräder im bestehenden Windpark zwischen Suderwittingen und Ohrdorf voraussichtlich zweieinhalb mal so hoch sein wie heute. Die Pläne für das Repowering skizzierten zwei Vertreter des Unternehmens EcoJoule am Montagabend dem Wittinger Ausschuss für Stadtentwicklung. Fast 20 Besucher, viele von ihnen aus Ohrdorf und Suderwittingen, hörten zu – sie waren offenkundig eigens wegen des Wind-Themas ins Rathaus gekommen.

Insgesamt werden es zwischen den beiden Orten bald sieben Anlagen sein. Neben den fünf Windrädern im bestehenden Windpark Kreutzberg kommen künftig zwei Anlagen südlich der B 244 hinzu, je eine von den Firmen wpd und UKA (das IK berichtete). Die existierenden Anlagen, die seit 2001 in Betrieb sind, haben eine Gesamthöhe von 100 Metern. EcoJoule plant nun Windräder, die bis zu 250 Meter groß werden, bei einem maximalen Rotordurchmesser von 170 Metern. Die Bauleitplanung sieht keine Höhenbegrenzung vor.

Einen konkreten Anlagentyp habe man noch nicht bestimmt, erläuterte Hauke Eggers-Mohmann, Geschäftsführer der EcoJoule Construct GmbH, die die Windräder errichten will. Das habe auch mit den derzeit „unruhigen Rohstoffmärkten“ und gestörten Lieferketten zu tun. Kernaussage von Eggers-Mohmann und Alexander Jäger-Bloh, Geschäftsführer des Windparks Kreutzberg: Die modernen Anlagentypen ähneln sich ohnehin alle.

Zur Suderwittinger Wohnbebauung werden laut Eggers-Mohmann 1000 Meter Abstand eingehalten. Häuser, die bei Ohrdorf außerhalb der geschlossenen Ortschaft liegen, werden rund 825 Meter vom nächsten Windrad entfernt sein, für das Einzelgehöft bei Suderwittingen sind es rund 600 Meter. Die neuen Anlagen werden nicht genau an denselben Stellen stehen wie die existierenden Räder.

Während der jetzige Windpark an das Wittinger Umspannwerk angeschlossen ist, skizzierte Eggers-Mohmann als „Option“ den Bau eines neuen Umspannwerks für den dann deutlich leistungsfähigeren Windpark. Der Zeitplan für den Bau der Anlagen: erst das Genehmigungsverfahren, die Feinplanung und die Ausschreibungen, dann voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2024 der Start der Bauarbeiten, schließlich im zweiten oder dritten Quartal 2025 die Inbetriebnahme.

Mit Blick auf mögliche Interessenkonflikte mit der Bundeswehr, die in dem Gebiet eine Tiefflugstrecke für Hubschrauber hat, sagte Jäger-Bloh, es gebe inzwischen eine positiv beschiedene Voranfrage und damit wohl keine Probleme für das Areal nördlich der B 244. Eine Höhenbegrenzung werde es im gesamten Windpark-Gebiet voraussichtlich nur für die UKA-Anlage geben.

Die Zuhörer interessierten sich natürlich besonders für Themen wie Schall und Schattenwurf. Eggers-Mohmann zufolge werden mit dem Projekt sämtliche Richtlinien für Schall-Emissionen eingehalten. Man könne die modernen Anlagen nachts sogar in einem schallreduzierenden Modus betreiben.

Auch beim Schattenwurf halte man die Richtwerte ein, erklärten die zwei Geschäftsführer. „Das wird zugesagt und garantiert“, sagte Eggers-Mohmann. Maximal 30 Minuten pro Tag und maximal 30 Stunden pro Jahr seien an einem „Immissionsort“ – also auf einem Grundstück, wo der Schattenwurf ankommt – zu dulden, alle darüber hinausgehenden Zeiten verhindere man durch Abriegelung der Anlagen. Die Einhaltung dieser Vorgaben werde durch den Landkreis Gifhorn behördlich überwacht.

Eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit zu dem Vorhaben ist gerade gelaufen, weitere Beteiligungsmöglichkeiten sollen folgen. Sabrina Puskeiler, Abteilungsleiterin für Stadtentwicklung, riet betroffenen Bürgern, bei Eingaben die Fristen zu beachten. Zudem müsse für jedes Verfahren jeweils eine gesonderte Stellungnahme erfolgen.

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