Suderwittinger lehnen Pläne für Draisinenfahrten ab: „Bis hierher und nicht weiter“

Suderwittingen – In Suderwittingen hält man nichts von den Draisinen-Plänen der Stadt Wittingen. Das zumindest haben Ortsvorsteher Carsten Dreblow und einige Bürger jetzt gegenüber dem IK betont.
Sie fürchten Müllprobleme und Schwierigkeiten für die Sicherheit an Bahnübergängen, zudem verweisen sie auf Bäume im Gleisbett, die nach Auffassung vor Ort nicht gefällt werden sollen.
„Bis hierher und nicht weiter“, sagt Dreblow und zeigt am Suderwittinger Bahnhof auf die von Gras und Unkraut überwachsenen Schienen, die in Richtung Ohrdorf in ein kleines Wäldchen münden. „Ich will diese Bäume nicht weghaben“, insistiert der Ortsvorsteher.
Der Wirtschaftsausschuss hatte sich im Sommer einstimmig für ein Nutzungskonzept ausgesprochen, das Draisinentouren auf der ehemaligen OHE-Strecke zwischen Wittingen und Ohrdorf beinhaltet. Dreblow sieht das als unausgereift an. Bei einem Zwischenstopp in Suderwittingen sei der Weg zum Landcafé Berlinecke für Senioren oder Familien mit kleinen Kindern „viel zu weit“. In Zeiten eines von der Pandemie gebeutelten Stadt-Haushalts solle man für solch ein Projekt „kein Geld aus dem Fenster werfen“. Um das Ganze mal auszuprobieren, könne man seinetwegen am Suderwittinger Bahnhof vor den Bäumen absteigen und die Draisine wenden. Die maroden Schienen müssten seiner Einschätzung nach allerdings selbst für Draisinen stellenweise ertüchtigt werden.
Dass das Konzept von der Politik einstimmig befürwortet wurde, sieht Dreblow, der zur Spitze des CDU-Stadtverbandes gehört, noch nicht als letztes Wort an. Nach der Abspaltung der BA könne sich die Haltung in der CDU-Fraktion sicher noch ändern.
Am Bahnhof ist der Landwirt Christian Stucke Eigentümer von Flächen und Gebäuden. Er hat zudem bei der Stadt einen Antrag gestellt, den davorliegenden Teil der Bahntrasse zu kaufen. Bei Draisinentouren fürchtet er Nutzungskonflikte: „Hier werden auch Fahrzeuge rein- und rausfahren“, sagt er und zeigt auf das Lagergebäude mit Rampe.
Stucke plädiert dafür, den Bahndamm als „grünes Band“ zu erhalten und für Ausgleichsmaßnahmen zu verwenden – die Stadt habe da wegen der Ausweisung von Bauplätzen und anderen Projekten künftig sicher Bedarf. Er fürchtet, dass Draisinenfahrer ihren Müll an der Strecke zurücklassen.
Beim Ortstermin ist auch Erhard Greve zugegen. Er sagt über die Draisinen-Pläne: „Ich bin ebenfalls Anwohner – ich will das nicht.“ Und der Suderwittinger Wilfried Lampe wünscht sich, dass auf der kompletten Bahnstrecke von Wittingen bis Radenbeck – oder am besten gleich bis Rühen – ein Radweg angelegt wird. VON HOLGER BODEN