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„Erzählsalon“ in Wittingen - „Wie beim Wohnzimmerkonzert“

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Von: Pascal Patrick Pfaff

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Publikum und Vortragende bei einer Lesung in einem Saal.
Die Gäste des Erzählsalons sind im März Zeugen einer Lesung. © Justin Hansemann

Platz nehmen und Geschichten teilen. Das geht im sogenannten Erzählsalon, einem Forum für das Literatur- und Kulturprojekt „Lebensgeschichten inklusiv(e)“.

Wittingen – Initiiert vom Gifhorner Vereins Stellwerk – er setzt sich für die Förderung seelischer Gesundheit ein –, wird Interessierten am 28. März ab 16.30 Uhr in der Wittinger KVHS die Möglichkeit gegeben, selbst geschriebene Texte vorzulesen, ihnen zu lauschen und sich über sie auszutauschen. Justus Sprengel vom Verein Stellwerk erklärt auf IK-Anfrage, was Zuhörende in Wittingen erwartet und wie es zu dem Projekt gekommen ist.

„Ich selbst bin Hobbyautor und -dichter, dazu Sozialpädagoge. Da lag es für mich nahe, die Menschen unverbindlich zusammenzubringen und sich gemeinsam mit Literatur und Kultur auseinanderzusetzen“, so Sprengel, für den das Projekt die Atmosphäre eines „Wohnzimmerkonzerts“ entfachen soll. Was auch auf die zwei bisherigen Termine im Oktober 2021 und Dezember 2022 in Gifhorn zutraf, wie er sagt. Damals sei die Veranstaltung wegen der Pandemie zunächst an der frischen Luft unter einem Pavillon gemacht worden, später in den Räumlichkeiten der Stellwerk-Kontaktstelle in der Fallerslebener Straße 11. Dabei: Zwischen 15 und 30 Personen mit Verbindung zum Verein Stellwerk, die Gedichte oder Geschichten geschrieben haben.

Biographisches steht im Mittelpunkt

In Wittingen sollen nun wieder einige Texte der Öffentlichkeit präsentiert werden: diesmal von Personen, die am kostenfreien Schreibkurs in der Wittinger KVHS teilnehmen. Jeden Donnerstag findet der statt – zwischen 14 Uhr und 15.30 Uhr (außer in den Semesterferien). Laut Sprengel sind die dort entstandenen Werke biographischer Natur, stilistisch und sprachlich durch die Eigenheiten der Autoren geprägt: „In einem Kinderbuch unterhalten sich etwa ein Kind und seine Oma miteinander. In einem Kurzgeschichten-Band geht es darum, wie Alltag und Traum verwischen. Auch ein Krimi und Gedichtband sind in Arbeit – eben alles, was einen literarischen und poetischen Zugang hat.“

Es handele sich in den meisten Fällen um biographische Auszüge aus dem Leben der Leute – mit Fokus auf die emotionale Komponente. Die Arbeit an den Texten sei für die Menschen mit einem Reflexionsprozess verbunden. „Ihnen wird die Möglichkeit gegeben, sich Dingen zu stellen: etwa traumatischen Erlebnissen, Gewalt im Elternhaus, der Alkoholsucht der Erziehenden.“ Dabei weist Sprengel darauf hin, dass die Veranstaltung nicht in einen therapeutischen Kontext eingebettet ist: „Wir von Stellwerk begleiten die Menschen bei diesen Themen, gehen ihren Weg mit. Allzu explizit machen wir das aber nicht.“

Was die Texte beziehungsweise Vorträge anbelangt, so gibt es für die Beteiligten keine Vorgaben. Es gehe nicht um die Länge, sondern darum, sich vom Projekt treiben zu lassen, betont der Sozialpädagoge denn auch. Auf diese Weise habe sich etwa aus dem Kinderbuch ein 60- bis 70-seitiger Band entwickelt. Eine auf zwei Stunden angesetzte Veranstaltung, wie sie für Wittingen geplant ist, könne so auch 20 Minuten kürzer oder länger sein. Normalerweise seien einzelne Gedichte aber 3 bis 5 Minuten und Kurzgeschichten 10 bis 15 Minuten lang.

In der Brauereistadt gebe es indes erstmal nur den einen Termin in der KVHS am 28. März. Ein weiterer sei aber geplant. Vorher müssten aber noch Gespräche mit der Aktion Mensch, dem Kooperationspartner des Vereins Stellwerk, geführt werden. Dabei gehe es um den möglichen Ort. „Wir haben immer besondere Locations im Blick, weshalb auch die Wittinger Bücherei infrage kommt“, so Sprengel, der darauf aufmerksam macht, dass der Erzählsalon monatlich stattfindet. „Im April ja vielleicht in der KVHS Gifhorn.“

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